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Dieser Text möchte insbesondere den Christen der Gegenwart eine Wegweisung anhand der Bibel geben. Dabei sollen zunächst der jüdische und der christliche Zionismus näher betrachtet werden, um danach zu einer möglichst objektiven und wertfreien Analyse der konkreten Aussagen des Bibeltextes zu gelangen.

 

1) Grundsatzerklärung des Autors

Der Schreiber des vorliegenden Textes ist ein gläubiger Christ. Er glaubt an den dreieinigen Gott der Bibel: den Vater, den Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist. Er sieht sich selbst an als den Aussagen der Bibel verpflichtet und untergeordnet, denn diese sind nach seiner persönlichen Überzeugung das Wort des lebendigen dreieinigen Gottes, des Schöpfers, des Erhalters und des letztendlichen Richters des Himmels und der Erde.

Der Schreiber erklärt auf dieser Glaubensgrundlage ausdrücklich, dass er ein Freund der gesamten irdischen Nation Israels und jedes einzelnen jüdischen Menschen auf der Erde ist. Ebenso ist er ein Freund aller anderen Nationen dieser Erde und jedes einzelnen Menschen in allen diesen Nationen. Der Schreiber stand oftmals vor Gott im Gebet für die Errettung und das ewige Heil aller Menschen, seien es die Menschen aus der irdischen Nation Israel oder die Menschen aus den anderen Nationen der Erde. Die von Gott verordnete Rettung ist nach dem Wort der Bibel in dem Sohn Gottes (dem Herrn Jesus Christus), welcher als der einzige Vermittler zwischen Gott und der Menschheit auftreten kann. Er hat dieses Recht erworben, indem sein Blut am Kreuz gegeben hat, um Frieden mit Gott zu stiften und Vergebung der Schuld zu gewähren für jeden Menschen, der an das Evangelium der Rettung glaubt.

 

Jes 49,6: „Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!“

1Kor 15,1-4: „Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe – es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet. Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, …“

Gal 3,23-29: „Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister; denn ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus; denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft seid, ihr habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.“

Eph 2,13-18: „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe gebracht worden durch das Blut des Christus. Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und die Scheidewand des Zaunes abgebrochen hat, indem er in seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinwegtat, um die zwei in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen und Frieden zu stiften, und um die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, nachdem er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte. Und er kam und verkündigte Frieden euch, den Fernen, und den Nahen; denn durch ihn haben wir beide den Zutritt zu dem Vater in einem Geist.

Kol 1,19-20: „Denn es gefiel [Gott], in ihm alle Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist.“

1Tim 2,1-6: „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit; denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. [Das ist] das Zeugnis zur rechten Zeit, …

1Joh 5,9-13: „Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, so ist das Zeugnis Gottes größer; denn das ist das Zeugnis Gottes, das er von seinem Sohn abgelegt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das Zeugnis in sich selbst; wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott von seinem Sohn abgelegt hat. Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, und damit ihr [auch weiterhin] an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“

 

Ebenso ist es Gottes Wunsch, innerhalb seines Reiches in der Kraft der Auferstehung und des ewigen Lebens einen möglichst weitreichenden Frieden im Zusammenleben zwischen Menschen aus der irdischen Nation Israel und aus allen anderen Nationen der Erde bereits heute in unserem Zeitalter zu stiften. Der Herr Jesus Christus hat in seinem Tod und in seiner Auferstehung eine geistliche und ewige Nation gegründet, innerhalb welcher er die geistliche und praktische Trennung zwischen der irdischen Nation Israel und den übrigen irdischen Nationen für immer aufgehoben hat. Dieses ewige Friedensreich ist geistlich bereits heute anwesend in allen Gläubigen, und es wird in vollkommener Herrlichkeit geoffenbart werden, wenn Jesus Christus wiederkommt und den neuen Himmel und die neue Erde gründet. Jeder Mensch aus irgendeiner Nation dieser Erde, sei es aus Israel oder aus einer anderen Nation, welcher in Wahrheit an den Herrn Jesus Christus gläubig wird, tritt als ein neuer Bürger in diese geistliche und ewige Nation Gottes ein, nämlich in die Gemeinde Jesu Christi im neuen und ewigen Bund. Sie existiert bereits heute inmitten aller Nationen der Erde, denn sie überwindet nationale, geographische, kulturelle und religiöse Grenzen.

Viele Christen leben schon lange nicht mehr auf der heutigen Erde, sondern sie wurden bei ihrem leiblichen Tod in den Himmel aufgenommen, wo sie nun in der direkten Gegenwart des Herrn Jesus Christus sind. Andere Christen leben jedoch noch auf der gegenwärtigen Erde. Sie müssen noch immer inmitten aller Geschehnisse ausharren, welche sich zwischen den nicht christusgläubigen Einzelpersonen, Stämmen, Völkern und Nationen dieser Erde ereignen, bis Jesus Christus wiederkommen wird, um nach dem letzten Gericht über die jetzige Erde seine neue und ewige Erde zu gründen.

Dabei wollen die Christen selbst jedoch niemals den Krieg zwischen irdischen Nationen unterstützen, sondern vielmehr den Frieden. Gott hat in ihren Herzen durch den Glauben das Wunder bewirkt, dass ihre vormaligen geistlichen Kriegsschwerter zu Pflugscharen für den geistlichen Ackerbau Gottes umgewandelt wurden. Die wirklichen Christen suchen bereits in diesen letzten Tagen der heutigen Weltzeit den Frieden mit allen Menschen, denn der Herr hat Frieden gemacht durch das Blut seines Kreuzes. Sie kennen keinen irdischen Nationalismus, keinen Fanatismus, keinen Rassismus und natürlich auch keinen Antisemitismus. Sie schauen nach oben zum Himmel, wo sie ihrem geistlichen Leben nach bereits angekommen sind. Der Schreiber des vorliegenden Textes steht zusammen mit allen anderen wahren Christen der Erde auf dieser geistlichen Grundlage. Er ist kein Rassist, kein Nationalist, kein Fanatiker, kein Antisemit.

 

Ps 120,6-7: „Lange genug hat meine Seele gewohnt bei denen, die den Frieden hassen! Ich bin für den Frieden; doch wenn ich rede, so sind sie für den Krieg.“

Jes 2,2-5: „Ja, es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN fest gegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem. Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. – Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des HERRN! –“

2Pe 3,9-14: „Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden!“

 

Die ewige Gemeinde Jesu Christi besitzt nicht die Verheißung eines irdischen Reiches oder eines irdischen Staatsgebietes im heutigen Zeitalter, denn sie besitzt auf dieser Erde überhaupt kein geographisches Territorium. Sie hat vielmehr die Verheißung, die neue und ewige Erde unter dem neuen und ewigen Himmel zu besitzen. Dort wird für immer vollkommener Friede sowohl zwischen Gott und den erlösten Menschen als auch zwischen allen diesen Menschen untereinander sein. Bereits auf der heutigen Erde sollen die Christen Frieden untereinander und mit den nicht christusgläubigen Menschen halten. Sie sollen nicht mit politischen, ideologischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, juristischen oder gar militärischen Mitteln gegeneinander oder gegen nicht christusgläubige Menschen vorgehen. Sie sollen sogar ihre Feinde lieben, so wie es Christus selbst getan und geboten hat. Das beinhaltet, dass die Bürger der ewigen geistlichen Nation Gottes sich aus allen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Nationen dieser Erde heraushalten sollen. Es bedeutet nicht, dass alle Christen naive Dummköpfe sind, welche nichts von den Vorgängen in dieser Welt verstehen und daher kritiklos alles mitmachen. Es bedeutet aber sehr wohl, dass echte Christen oftmals ganz bewusst auf die Durchsetzung ihrer persönlichen Eigeninteressen verzichten, weil sie in bestimmten Situationen lieber Zeugen für ihren Herrn sein möchten. Gott selbst wird am Ende richten in vollkommener Gerechtigkeit.

Es ist außerdem von einem im Studium des Wortes Gottes gereiften Christen zu erwarten, dass er anhand der Aussagen der Bibel zu einer klaren persönlichen Einsicht in die Pläne Gottes mit dieser Welt gelangt. Zahlreiche Christen in unserer Zeit haben hierin leider versagt. Das müssen wir als Gemeinde Gottes im einundzwanzigsten Jahrhundert offen eingestehen. Aufgrund falscher Belehrungen, mangelnder Gelegenheiten zum Lernen, oder sogar aus persönlicher Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit heraus sind sie in falschen Vorstellungen stecken geblieben. Insbesondere in der evangelikalen Christenheit des Westens herrscht eine romantisierte und einseitige Sichtweise sowohl auf den Konflikt im Nahen Osten als auch auf die Situation in Israel selbst und unter den Juden weltweit. Die vorliegende Abhandlung hat das Ziel, einige dieser Vorstellungen aus der Sicht der Heiligen Schrift anzusprechen.

Am Ende unserer Grundsatzerklärung soll nochmals ausdrücklich betont werden, dass der Schreiber des vorliegenden Textes keinerlei parteiliche Stellung für oder gegen die heutige irdische Nation Israel beziehungsweise für oder gegen die Juden als einzelne Personen einnehmen wird, ebenso keine parteiliche Stellung für oder gegen die übrigen beteiligten irdischen Nationen und einzelne Personen aus diesen Nationen als solche, die in den Konflikt im Nahen Osten verwickelt sind. Die nachfolgende Abhandlung wird sich vielmehr darum bemühen, neben einigen einleitenden Informationen die Aussagen der Bibel und die daraus folgenden Konsequenzen für alle Beteiligten in den Vordergrund zu stellen. Gott sitzt nach Psalm 2 auf seinem Thron, er hat alle Dinge fest in seiner Hand, und er wird diesen Konflikt genau zu dem Ziel führen, welches er dafür vorgesehen hat. Der Leser des vorliegenden Textes wird gebeten, die nachfolgend gemachten Aussagen zu prüfen und sich selbst Klarheit darüber zu verschaffen, in welcher geistlichen und praktischen Stellung er sich selbst gegenüber dem Wort des lebendigen Gottes befindet.

 

 

2) Einleitung zum Thema

Am 14. Mai 2018 feiert der neuzeitliche Staat Israel sein siebzigjähriges Bestehen. Genauso alt ist an diesem Tag auch die Auseinandersetzung in der Region des Nahen und Mittleren Ostens, denn sie begann am 15. Mai 1948, am ersten Tag nach der Staatsgründung. Eine ganze Serie von Waffengängen hat die Region seither durchstehen müssen: Den Unabhängigkeitskrieg, die Suezkrise, den Sechstagekrieg, den Jom-Kippur-Krieg, den ersten und zweiten Libanonkrieg, die beiden Golfkriege, die Intifadas der Palästinenser und nunmehr seit 2011 den Krieg in Syrien und im Irak, welcher mittlerweile auch auf Saudi-Arabien, Jemen, Libanon, die Türkei, das Kurdengebiet und auf Jordanien übergegriffen hat. Hinzu kommt noch das alltägliche nahezu unerträgliche Elend in der Koexistenz zwischen Israelis, Palästinensern und Arabern im Kernland, im Gazastreifen und in der Westbank, welches seit Jahrzehnten immer wieder durch Attentate und Raketenangriffe mit nachfolgenden Vergeltungsaktionen von sich reden macht.

Der Konflikt wurde über Jahrzehnte hinweg in die verschiedensten internationalen Gremien hineingetragen: NATO, Warschauer Pakt, Arabische Liga, OPEC, EU, Nahostquartett, UNO und andere. Er ist bis zum heutigen Tag nicht nur unlösbar geblieben, sondern er scheint sich sogar immer weiter zu verschärfen. Der Streit um die heiligen Stätten in Jerusalem eskaliert in unseren Tagen erneut, und die Warnungen auf beiden Seiten werden wieder deutlicher. Die amerikanische Regierung unter Präsident Trump scheint eine sehr israelfreundliche Position zu vertreten, und alle Beteiligten schauen gebannt auf die möglichen Auswirkungen.

Man kann ohne Übertreibung sagen, dass gegenwärtig in den Medien die Augen der ganzen Welt auf den Nahen Osten gerichtet sind, wobei insbesondere Europa die gewaltigen Flüchtlingsströme zu bewältigen hat, welche aus der Region kommen. Der Nahostkonflikt scheint der eine Brandherd auf der Erde zu sein, den niemand zu löschen vermag, die eine schlimme Wunde auf der Fläche der Erde, welche nicht heilen will. Während der vergangenen sieben Jahrzehnte haben Millionen Menschen auf beiden Seiten des Konflikts ihr Leben gelassen. Der Blick auf den Nahen Osten erzeugt beim Betrachter zunehmend das Gefühl von Trauer, Müdigkeit, Erschöpfung und Resignation.

Es wird nicht das Ziel des nachfolgenden Textes sein, einen weiteren fragwürdigen Lösungsvorschlag für den Konflikt anzubieten. Es wird auch nicht das Ziel sein, für irgendeine der beteiligten Gruppen Partei zu ergreifen. Es soll vielmehr versucht werden, insbesondere den Christen der Gegenwart (aber auch allen anderen Lesern), eine Wegweisung anhand der Bibel zu geben. Zu diesem Zweck soll zunächst ein Blick auf die allgemeine Situation in Israel, auf religiöse, gesellschaftliche und ethnische Gruppierungen sowie auf die Situation im jüdischen Weltrabbinat geworfen werden. In einem weiteren Schritt sollen die Bewegungen des politischen und religiösen Zionismus innerhalb des Judentums angesprochen werden. Darüber hinaus soll die Bewegung des christlichen Zionismus etwas näher betrachtet werden, um in einem letzten Schritt zu einer möglichst objektiven und wertfreien Analyse der konkreten Aussagen des Bibeltextes zu gelangen.

 

 

3) Ein Blick auf das heutige Israel

Das gegenwärtige Land Israel ist trotz seiner geringen geographischen Ausdehnung dennoch ein echter Vielvölkerstaat. Die jüdische Bevölkerung ist im Wesentlichen einzuteilen in vier Gruppen. Erstens die Aschkenasim, das sind die Einwanderer aus Europa und Amerika mit ihren Nachkommen. Zweitens die Sephardim, also die Einwanderer, deren Vorfahren im Wesentlichen von der iberischen Halbinsel stammen. Drittens die Mizrachim, das sind die Einwanderer aus dem vorderen Orient und Nordafrika mit ihren Nachkommen. Viertens kommen noch die Juden hinzu, welche in kleineren Gruppen aus zahlreichen anderen Ländern der Erde eingewandert sind. Die Einwanderungsbewegung der Aliyah geht auch in unseren Tagen weiter.

Der zweite große Bevölkerungsblock sind die meist sunnitischen Araber, gefolgt von Beduinen und Drusen. Weitere Gruppen sind die Bahai (welche ihr Weltzentrum in Haifa haben), die Alewiten, die Achmadis, die Tscherkessen und die Samaritaner. Hinzu kommen noch Gastarbeiter aus Asien und Asylbewerber aus Afrika. Als letzte wären natürlich noch die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen zu nennen, sowie kleinere Gruppen von polnischer, ukrainischer und russischer Herkunft.

In religiöser Hinsicht bietet sich ein ebenso buntes Bild. Die jüdische Bevölkerung ist im Wesentlichen einzuteilen in vier Gruppen: die Säkularen, die Traditionalisten, die Orthodoxen und die Ultraorthodoxen (Haredim). Hinzu kommen sunnitische (große Mehrheit), wahabitische und schiitische (kleine Minderheiten) Muslime, Ahmadijas, Christen (etwa 2-3%, wiederum aufgeteilt in unterschiedlichste religiöse Gruppierungen von messianisch über griechisch-orthodox bis katholisch, außerdem arabisch, nicht-arabisch und palästinensisch), Drusen, Samariter, Karäer und wie bereits gesagt die Bahais.

Die vorgenannten Fakten machen klar, dass wir als westliche Beobachter des Geschehens im Nahen Osten der Situation nur dann einigermaßen gerecht werden können, wenn wir uns eine differenzierte Betrachtungsweise aneignen. Es ist eben gerade nicht so, dass Israeli gleich Israeli ist. Ebenso ist nicht Judentum gleich Judentum. Es gibt hier gewichtige Unterschiede, welche uns zum nächsten Punkt unserer Betrachtung führen.

 

 

4) Spaltungen unter den Rabbinern

In der Christenheit des Westens dominiert die Tendenz, das gesamte Judentum vollständig mit dem Zionismus und mit der Neugründung des Staates Israel 1948 zu identifizieren. Dies ist jedoch ein Irrtum. Das Judentum in Israel und international ist sowohl hinsichtlich seiner Glaubenslehren als auch hinsichtlich der Existenz des neuzeitlichen Staates Israel tief gespalten, und dieser Konflikt wird auf religiöser und politischer Ebene teilweise mit großer Härte ausgetragen. Der Grund liegt letztlich darin, dass unterschiedliche Parteien im Weltrabbinat ihren eigenen Lehren verschiedene Schriften zugrunde gelegt haben und in der Interpretation dieser Schriften zu sehr unterschiedlichen Überzeugungen gelangt sind. Wir möchten das nun etwas näher betrachten.

Auf der einen Seite des Spektrums stehen diejenigen Rabbiner, welche sowohl die Bewegung des politischen Zionismus als auch die Neugründung Israels 1948 ausdrücklich befürworten. Es sind dies die Talmudrabbiner und die kabbalistischen Rabbiner.

Der Talmud besteht aus den zwei Untereinheiten Mischna (hebräisch: Lehre durch Wiederholung) und Gemara (aramäisch: Lehre, Wissenschaft), wobei er in den beiden Hauptausgaben des Babylonischen Talmud und des Jerusalemer Talmud (auch Palästinischer Talmud oder Talmud Eretz Yisrael genannt) vorliegt. Der Babylonische Talmud ist heute die allgemein überwiegend akzeptierte Version. Er entstand in Anfängen in größeren jüdischen Siedlungen auf dem ehemaligen Gebiet der Babylonier während des Perserreiches unter der Führung von Raw Abba Arikha, Rabbi Samuel Jarchinai und Raw Aschi. Nach jüdischer Tradition wurde die Mischna schon am Berg Sinai mündlich von Gott an Mose in Hebräisch übermittelt. Bis zur Zeit Jesu Christi wurde sie ebenfalls nur mündlich weitergegeben und erst im zweiten Jahrhundert nach Christus unter der Leitung von Jehuda ha Nasi niedergeschrieben. Die Gemara (bestehend aus aramäischen Kommentaren und Analysen zur Mischna) war erst zwischen dem fünften und achten Jahrhundert abgeschlossen. Dem Babylonischen Talmud wurden danach als Besonderheit gegenüber dem Jerusalemer Talmud noch weitere Kommentare als dritte Komponente hinzugefügt. Dies geschah insbesondere im elften Jahrhundert unter Rabbi Shlomo Ben Jizchak (Raschi). Der Talmud enthält selbst keinen biblischen Thoratext, sondern er zeigt in Form von dialektischen Diskussionen rabbinischer Lehrmeinungen, auf welche Weise die Thora in der Praxis und im Alltag des jüdischen Lebens angewendet werden muss. Hierbei werden zahlreiche Regeln und Vorschriften entwickelt, welche sich von den Aussagen der Bibel oft weit entfernen.

Der Zohar oder Sohar („strahlender Glanz“ nach Hes 1) ist überwiegend in altem Aramäisch, zu geringeren Teilen auch in Hebräisch verfasst. Er ist das Hauptwerk der jüdischen Mystik, der Kabbala. Er enthält Kommentierungen der Thora ebenso wie Schriftauslegungen, Meditationen, Kosmologie und psychologische Erörterungen. Er redet über den Ursprung des Universums ebenso wie über die Seele des Menschen, die Beziehung zwischen Licht und Dunkel, das Licht Gottes und die universelle Energie. Er gilt formal als esoterischer Midrasch des Shimon bar Jochai, eines Tannaiten (Talmudrabbiners) des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, dessen Autorenschaft allerdings auch angefochten worden ist. Dieser soll vom Propheten Elia visionär zur Niederschrift des Zohar aufgefordert worden sein. Das Werk besteht üblicherweise aus fünf Bänden. Nach seinen eigenen Aussagen hat der Zohar das Ziel, dem Volk Israel durch das Exil hindurch und letztlich aus dem Exil hinaus zu helfen. Er enthält wörtlich zu verstehende Teile (pschat) ebenso wie Auslegung (drasch), Allegorie (remez), sowie esoterische, mystische und okkulte Elemente (sod).

Wir möchten nun betrachten, auf welche Weise die Aussagen von Talmud und Zohar für unser Thema von Bedeutung sind. Nach jüdischer Tradition markiert das jüdische Jahr 6000 (also das Jahr zwischen dem Abend des 30.09.2239 und dem Abend des 17.09.2240 nach dem gregorianischen Kalender) das letztmögliche Jahr vor dem Beginn des jüdisch-messianischen Zeitalters. Der jüdische Messias könnte zwar theoretisch auch etwas früher kommen, wird aber spätestens in diesem Jahr erscheinen, um sein Millennium auf der Erde zu gründen.

Der jüdische Glaube an eine Weltzeit von 7000 Jahren mit dem messianischen Millennium am Ende gründet sich auf eine rabbinische Umdeutung und Neuinterpretation des biblischen Sabbats aus 2Mo 20,8. Jedem Tag der jüdischen Woche wird in dieser Deutung eine Weltzeit von 1000 Jahren zugeordnet, wobei die Welt während des letzten Millenniums den Sabbat der Ruhe unter dem jüdischen Messias genießen wird.

Der Talmud sagt im Traktat Sanhedrin 97a (Übersetzung aus dem Englischen): „R. Katina sagte: Sechstausend Jahre wird die Welt existieren und ein Tausend wird sie wüst liegen, wie geschrieben steht: und der Herr allein wird erhöht sein an jenem Tag (Jes 2,11). R. Katina lehrte ebenso: Gerade so wie das siebte Jahr das Shmita (Sabbat) - Jahr ist, ebenso hat die Welt tausend Jahre aus siebentausend, … wie geschrieben steht: und der Herr allein wird erhöht sein an jenem Tag (Jes 2,11); und weiter steht geschrieben: Ein Psalm und ein Lied für den Sabbattag (Ps 92,1) – was bedeutet, dass der gesamte Tag Sabbat ist – und ebenso ist gesagt: Denn tausend Jahre in Deinen (Gottes) Augen sind wie ein Tag der vergangen ist (Ps 90,4).

Der Zohar erklärt in Vayera 119a (Übersetzung aus dem Englischen): „Im sechshundertsten Jahr des sechsten Tausends werden die Tore der Weisheit in der Höhe und die unteren Quellen der Weisheit geöffnet werden. Dies wird die Welt auf den Eintritt in das siebte Tausend vorbereiten, ebenso wie der Mensch sich bei Sonnenuntergang des Freitags auf den Sabbat vorbereitet. Die Erlösung Israels wird kommen durch die mystische Kraft des Buchstabens Vav (welcher den Zahlenwert 6 hat), nämlich im sechsten Millennium … Glückselig sind diejenigen zu schätzen, welche am Ende des sechsten Millenniums leben werden, um in den Sabbat einzutreten, welcher das siebte Millennium ist; denn dies ist der Tag, welcher für den Heiligen beiseitegesetzt ist, um die Einheit neuer Seelen mit alten Seelen in der Welt zu bewirken.“

Ebenso gibt es die kabbalistische Tradition, dass die sieben Schöpfungstage in 1Mo 1 mit sieben Millennien für die Existenz der natürlichen Schöpfung korrespondieren. Der siebte Tag, der Tag der Ruhe, korrespondiert mit dem Millennium des jüdischen Messias.

Die zweifellos einflussreichste Gruppierung innerhalb des kabbalistischen Rabbinertums unserer Zeit ist der Chabad Lubavitch. Insbesondere in Israel selbst und in den USA, wo er seit 2016 in allen Bundesstaaten über ein eigenes religiöses Zentrum verfügt, ist er fest etabliert. Der bedeutendste neuzeitliche Lubavitcher Rabbiner war Menachem Schneerson, welcher im Jahr 1994 als ein „Tzaddik“ (ein Gerechter) im Alter von 92 Jahren verstorben ist. Der Rebbe bezeichnete sich selbst nicht als den Messias, wies aber deutlich darauf hin, dass die Ankunft des Messias sehr bald zu erwarten sei, und dass diese Ankunft durch weltweite gerechte Taten vorbereitet werden müsse. Die talmudischen und kabbalistischen Rabbiner haben vor vielen Jahren bereits ihr eigenes System der sieben Noahidischen Gesetze entworfen, welche sie in unserer Zeit über den politischen Arm der USA und der UNO in der gesamten Welt zu etablieren versuchen. Auch Schneerson selbst war ein engagierter Verfechter der Noahidischen Gesetze auf internationaler Ebene. Er stand in engem Kontakt mit einer ganzen Reihe amerikanischer und israelischer Präsidenten.

Rabbi Menachem Schneerson lehrte im Jahr 1989, dass die Uhr des Millenniums in eben jenem Jahr, welches das jüdische Jahr 5750 war, auf Freitagmittag 12:00 im Verlauf der kosmischen Weltwoche angelangt sei. Das Jahr 2009 würde Freitagmittag 12:30 entsprechen, das Jahr 2239 Freitagabend 18:00 und somit dem unmittelbaren Eintritt in den Sabbat des siebten Millenniums. Außerdem lehrt das kabbalistische Rabbinat, dass am Ende zwei Messiasse für Israel erscheinen werden. Diese Erscheinung setzt natürlich auch die endzeitliche Sammlung der Juden im geographischen Eretz Israel des Nahen Ostens voraus, welche ebenfalls so gelehrt wird. Der erste Messias, der Mashiach ben Joseph, wird das gesammelte Volk Israel durch eine Zeit gewaltiger Drangsal führen. Der zweite Messias, der Mashiach ben David, wird die befreite Nation in das Millennium des Friedens am Ende hineinführen. Nach kabbalistisch-rabbinischer Lehre müssen diese beiden Messiasse spätestens bis 2239 erschienen sein, könnten aber auch bereits wesentlich früher kommen. Die Nation Israel hat nach dieser kabbalistisch-rabbinischen Lehre gegenwärtig die Möglichkeit, das Kommen des Mashiach zu beschleunigen, indem sie weltweit und im Land Israel selbst auf allen Ebenen aktiv daran arbeitet, die Bedingungen für sein Kommen herbeizuführen. Die im Judentum weltbekannte Rebbetzin Esther Jungreis betonte bereits vor Jahren in einem Interview mit Israel National Radio, dass es in unseren Tagen unbedingt erforderlich sei, die Anstrengungen des Judentums in der soeben geschilderten Richtung zu verstärken.

Nun werfen wir einen Blick auf die andere Seite des jüdischen Spektrums. Es handelt sich hierbei um die große Gruppierung der weltweit tätigen orthodoxen und ultraorthodoxen Thorarabbiner. Diese Gruppe ist ebenfalls untereinander vernetzt und besitzt natürlich auch Internetpräsenz (Neturei Karta International: Orthodox Jews Against Zionism). Die Thorarabbiner vertreten die Überzeugung, dass das gesamte Weltjudentum nach der Zerstörung der alten Nation Israels in der damals von Gott verordneten weltweiten Zerstreuung (Diaspora, Galuth) zu verharren hat, bis der Messias kommt. Sie sind ausdrücklich erklärte Gegner der zionistischen Bewegung und der Neugründung des Staates Israel 1948. Sie berufen sich auf die biblischen Aussagen von 3Mo 26 und 5Mo 28-30. Sie glauben an das Kommen eines jüdischen Messias und an die Aufrichtung seines Friedensreiches auf der Erde. Sie sind jedoch fest davon überzeugt, dass es Gott allein vorbehalten bleibt, dieses Kommen durch ein Wunder ohne irgendein menschliches Zutun herbeizuführen. Sie gehen bisweilen sogar soweit, die Interessen der Palästinenser und der Araber in Israel aktiv zu unterstützen.

Es gibt also innerhalb des Judentums selbst tiefe Spaltungen, welche ein ungeheures Konfliktpotential in sich bergen. Wir können es nun auch besser verstehen, wenn wir in den Medien zu hören bekommen, dass die israelische Regierung bisweilen ernste Auseinandersetzungen mit den ultraorthodoxen Juden hat. Judentum ist eben nicht gleich Judentum oder gar Zionismus, und Rabbiner ist eben nicht gleich Rabbiner. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man als Jude in eine Thorasynagoge, in eine Talmudsynagoge oder in eine Kabbalahsynagoge geht. Nachdem wir diese Dinge gelernt haben, möchten wir im nächsten Schritt einen kurzen Blick auf die politische Bewegung des Zionismus werfen, allerdings ohne uns dabei allzu sehr in historische Details zu verstricken. Es soll mehr um grundlegende Informationen sowie um die geistlichen Überzeugungen der Bewegung gehen.

 

 

5) Der Zionismus

Wikipedia (2017) definiert wie folgt: „Zionismus (von Zion, dem Namen des Tempelberges in Jerusalem) bezeichnet eine politische Ideologie von Juden und die damit verbundene Bewegung, die auf die Errichtung, Rechtfertigung und Bewahrung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina abzielt. Der Zionismus wird als Ideologie den Nationalismen und als politische Bewegung den Nationalbewegungen zugerechnet.“

Nach dem Verlust des alten Königreiches Israel an die Babylonier gab es in vorchristlicher Zeit die lebendige Hoffnung auf das Kommen des Messias Israels, welcher das verlorene irdische Königreich wiederherstellen und für 1000 Jahre über die ganze Erde herrschen würde. Diese Lehre wurde von den Schriftkundigen der damaligen Zeit herausgearbeitet, indem sie die Aussagen der alttestamentlichen Propheten in buchstäblicher Deutung auf das irdische Volk Israel bezogen. Als der Messias Jesus Christus kam, wurde er von einigen Leuten im Volk Israel erwartet. Er wurde jedoch letztlich von den religiösen Führern und der Mehrheit des Volkes verworfen, weil er über ein Reich sprach, das nicht von dieser Welt ist. Er enttäuschte die von den Juden in ihn gesetzten Erwartungen. Im Jahr 70 n.Chr. kam es dann zur völligen Zerstörung Jerusalems und des zweiten Tempels. Ab dem Jahr 135 n.Chr. war das Land nach dem Bar-Kochba-Aufstand verwüstet.

In den Jahren zwischen 70 und 130 n.Chr. hatten verschiedene Gruppen von Schriftgelehrten damit begonnen, die griechischen Texte der Septuaginta zu revidieren und die griechischen Texte des Neuen Testamentes in einen hebräischen Text zu übertragen. Zu nennen sind hier die Schule von Jabna unter Jochanan ben Zakkai sowie der Rabbi Akiba. Letzterer gab nach Abschluss seiner Tätigkeit im gesamten Judentum das Verbot heraus, den nun vorliegenden Text noch irgendwie weiter zu verändern. Die Hauptaussage des revidierten Textes im Judentum blieb die beständige Erwartung des Messias Israels, welche mit den Auslegungen des Talmud und der Kabbala in Einklang gebracht wurde und zu den im vorangehenden Abschnitt genannten Lehren geführt hat. Der Amerikaner Gordon Ginn hat hierzu im Jahr 2002 ein gutes Büchlein herausgegeben: „The Final Apostasy“, Smyrna Publications PO Box 493101, Redding, CA 96049. Er zeigt in Grundzügen auf, in welcher Art die Aussagen des Buches Esther und entscheidende Passagen in den Propheten (Jesaja, Daniel) in der Zeit zwischen 70 und 130 n.Chr. verändert wurden, um im Judentum die Lehre eines noch immer zukünftigen Messias aufrechterhalten zu können. Das Werk liegt dem Schreiber des vorliegenden Textes vor. Die wohl beste englische Version der Septuaginta stammt von Sir Lancelot Brenton aus 1851, auch sie liegt dem Schreiber vor.

In der Spätantike und im frühen Mittelalter blieben die Juden als kleine Gemeinden in der Diaspora. Die wenigen Palästinajuden hatten unter den Kreuzzügen schrecklich zu leiden. In diese Zeitperiode sind die Entstehung der Zionslieder des Dichters Jehuda-ha-Levi und die Tätigkeit des Rabbi Moses Maimonides einzuordnen. Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien in 1492 nahm das Osmanische Reich viele Juden auf und siedelte einige von ihnen in Palästina an. Im 16./17. Jahrhundert kam es erneut zu einem starken Aufflammen der jüdischen Messiaserwartungen, verbunden mit einer Neubelebung der kabbalistisch-rabbinischen Lehren. Hierbei sind verschiedene Namen zu nennen:

Isaak Ari Luria (1534-1572) war der große Kabbalist jener Zeit, welcher sich selbst sogar für den Mashiach ben Joseph hielt. Er sagte den Beginn der Herrschaft des Mashiach ben David für das Jahr 1648 voraus. Zur gleichen Zeit wurde in zahlreichen christlichen Gemeinschaften das Kommen des Antichristen für das Jahr 1666 erwartet. Isaak Luria verehrte auch das höchste kabbalistische Okkultsymbol, nämlich das Hexagramm (Sefirah Tifareth) und brachte es im großen Stil in das Bewusstsein der jüdischen Gelehrten seiner Zeit. Wir sehen hier deutlich, wie die jüdische und auch die christliche Messiaserwartung historisch wiederholt mit der Vorstellung verbunden war (und auch heute noch ist), dass das Ende der bestehenden Weltordnung unmittelbar bevorsteht. Es handelt sich in beiden Glaubenslehren um dieselbe in der Geschichte wiederkehrende messianische Naherwartung des Zeitendes.

Sabbatai Sevi (1626-1676) begann nach dem Studium der Kabbala damit, sich ab 1648 als den Messias zu proklamieren. Sein persönlicher Prophet war Abraham Nathan von Gaza. 1666 wurde er auf dem Weg zum Antritt seines Messiasamtes auf dem Schiff von Smyrna nach Konstantinopel von den Türken verhaftet und bekehrte sich unter dem Druck des türkischen Verhörs zum Islam, wobei er den Namen Aziz Mehemed Effendi akzeptierte. Nathan von Gaza erklärte den verwirrten jüdischen Anhängern, dass Sevi in diesen äußerlichen Abfall habe hineingehen müssen, um die Errettung für seine Anhänger zu gewinnen. Viele der Juden glaubten dies und gingen auch selbst als sogenannte „Krypto-Juden“ in die jeweiligen Gesellschaften hinein, in welchen sie fortan lebten. Sie benahmen sich öffentlich wie die Nationen, blieben jedoch im Inneren ihres Herzens Anhänger Sevis und der Lehren der Kabbala. Dies führte weltweit zu einer gewaltigen Ausdehnung des an sich damals schon bestehenden Krypto-Judentums. Heute gibt es noch immer eine große Zahl von Krypto-Juden in allen Ländern der Erde, welche sich vielfach in entscheidenden Schlüsselpositionen befinden und das Geschehen beeinflussen.

Um 1800 lebten etwa 5000 Juden in Palästina. Nach der französischen Revolution war es zu einem zunehmenden Konkurrenzkampf der aufstrebenden europäischen Nationalstaaten um die Vorherrschaft im Nahen Osten gekommen. Die politischen Entwicklungen führten zu einer starken Belebung des Gedankens an einen jüdischen Staat im Gebiet des alten Israel. Hier sind Namen zu nennen wie James Bicheno, Lord Shaftesbury, Henry Dunant, Mordechai Emanuel Noah, Sir Moses Montefiore, Adolphe Crémieux und andere.

Die führenden Männer in der endgültigen Ausformung der zionistischen Bewegung als politische und historische Kraft waren Moses Hess (1812-1875) und Theodor Herzl (1860-1904). Herzl schrieb 1893 in sein Tagebuch, dass es einen jüdischen Staat in Israel in fünf Jahren oder in fünfzig Jahren geben werde. Der erste zionistische Weltkongress mit der offiziellen Gründung der internationalen Bewegung fand 1897 in Basel mit Herzl als Präsident unter dem Symbol des Hexagramms, der Sefirah Tifareth der talmudischen und kabbalistischen Rabbiner, statt. Im Jahr 1896 verfasste Herzl sein berühmtes Buch „Der Judenstaat“, in welchem er einen detaillierten mehrstufigen Plan für die Errichtung eines neuzeitlichen Staates Israel darlegte. Zunächst die Einwanderung der verzweifelten russischen Juden infolge des Konflikts um den letzten Zaren, welche das Ödland kultivieren sollten. Danach die Einwanderung der armen osteuropäischen Juden als Arbeiter für den Aufbau der Wirtschaft und der Infrastruktur. Als dritten Schritt die Einwanderung der wohlhabenden Juden zur weiteren Belebung des Handels und der Kultur sowie zum weiteren Aufbau des Reichtums der Nation. Zuletzt schließlich die Einwanderung der reichen Juden in das vollständig aufgebaute Land. Am 14. Mai 1948 wurde der neuzeitliche Staat gegründet, auf dessen Flagge sich als Zeichen der Einheit der politischen Bewegung des Zionismus mit den religiösen Kräften der Talmudrabbiner und der kabbalistischen Rabbiner ebenfalls das Symbol des Hexagramms findet. Das Symbol der Menora (des Leuchters) wurde verworfen. Alle von Herzl aufgeführten Ziele wurden in den darauffolgenden Jahrzehnten erreicht.

Das letzte Ziel der zionistischen Bewegung liegt noch immer in der Zukunft. Es handelt sich hierbei um die Errichtung der Nation Großisrael vom Nil bis zum Euphrat. Über diese Nation soll der von den religiösen und politischen Zionisten Israels für die nahe Zukunft erwartete jüdische Messias von Jerusalem aus herrschen. Er soll den dritten Tempel bauen und sich als Weltherrscher an die Spitze aller Nationen der Erde setzen. Unter seiner Herrschaft soll Israel für 1000 Jahre die einzige Weltmacht über alle anderen Nationen der Erde sein. An der Verwirklichung dieses Zieles arbeiten die Vertreter der zionistischen Überzeugungen weltweit mit Begeisterung. Die Weissagungen der kabbalistischen Rabbiner sollen sich bald erfüllen.

Was sind nun die Grundüberzeugungen der zionistischen Bewegung? Sie sind teils religiöser Natur, teils politischer Natur. Zum besseren Verständnis des Lesers sollen hier die wichtigsten von ihnen kurz genannt werden.

Die Vertreter des Zionismus sind der Ansicht, dass einzig und allein das Volk der Juden nach Gottes Gedanken Israel sei, und dass nur das Judentum allein der Glaube sei, den der Gott der Bibel diesem einzigen Volk seines Eigentums gegeben habe. Einzig und allein die nicht christusgläubige Nation der Juden sei bereits auf dieser Erde Gottes Volk, und nur durch dieses Volk komme das Heil zu allen anderen Nationen nach Joh 4,22. Die nicht christusgläubigen Juden seien der Überrest und die Wurzel des Ölbaums aus Rö 11,17-24. Die Gnadengaben Gottes für diese Juden seien unwiderruflich. Die Vertreter des Zionismus bestreiten außerdem die gottgegebene Autorität der griechischen Schriften des Neuen Testamentes. Diese Schriften seien nicht zuverlässig, und man habe sie an zahlreichen Stellen verändert und verfälscht, als sie aus dem hebräischen Urtext des Neuen Testamentes übersetzt worden seien. Das irdische Land Israel stehe nach dem Wort aus 1Mo 17,8 bis heute einzig und allein dem Volk der nicht christusgläubigen Juden zu, und zwar vom Nil bis zum Euphrat. Die Vorhersage des Alten und Neuen Testamentes bezüglich der Sammlung der Nation Israel aus allen anderen Nationen der Erde gehe in unseren Tagen vor den Augen der ganzen Welt in Erfüllung. Erst wenn die irdische Nation der nicht christusgläubigen Juden das gesamte Land in der vollen verheißenen Ausdehnung besitzen wird, wird der jüdische Messias wiederkommen können. Deshalb muss Israel in unserer Zeit mit aller Kraft dafür arbeiten, dieses Land vom Nil bis zum Euphrat in Besitz zu nehmen. Wenn der Messias gekommen ist, wird er den dritten Tempel Israels auf dem Tempelberg in Jerusalem erbauen, der ewigen und unteilbaren Hauptstadt Israels. Im Tempel wird nach dem Willen des Gottes der Bibel der alttestamentliche Opferdienst für volle 1000 Jahre wieder stattfinden. Die Christen aus den Nationen der Erde seien der geistlichen Segnungen des Abrahambundes der Juden aus dem Alten Testament teilhaftig geworden. Aus Dankbarkeit dafür sollten sie sich bemühen, die Interessen der Nation Israel aktiv zu unterstützen, welche darin bestehen, alle nichtjüdischen Bewohner nach 5Mo 7 aus dem verheißenen Land zwischen Nil und Euphrat zu entfernen und bei der Ankunft des jüdischen Mashiach ben David ein von Juden bewohntes Großisrael zur 1000-jährigen Herrschaft über alle Nationen der Erde zu bringen.

Von nahezu allen Vertretern des zionistischen Denkens wird jeder von außen kommende Widerstand gegen die soeben angeführten Grundsätze und auch jede Kritik an den Grundgedanken der zionistischen Lehren als „Antisemitismus“ wahrgenommen. Aus dieser Wahrnehmung heraus sind oftmals feindliche Verhaltensweisen von Vertretern des Zionismus gegenüber Nichtzionisten hervorgekommen. Da der Schreiber der vorliegenden Abhandlung weder für noch gegen Israel Partei ergreifen möchte, geht es hier einzig und allein um die objektive Aufzählung von Informationen ohne persönliche Wertung. Die subjektive Bewertung bleibt dem Leser überlassen.

 

 

6) Der christliche Zionismus

Während wir bei der Besprechung des Zionismus eine klare Definition angeführt haben, ist die Situation bei der Besprechung unseres jetzigen Abschnittes deutlich komplexer. Der christliche Zionismus ist nämlich auf sehr unterschiedliche Arten definiert worden. In religiöser Hinsicht basiert er auf den Glaubensgrundlagen des Babylonischen Talmud und der Kabbala des Judentums, er stellt also letztlich eine christianisierte Version dieser alten jüdischen Lehren dar. Historisch gesehen geht er in seinen Ursprüngen als sogenannter christlicher Proto-Zionismus der jüdischen Bewegung des politischen Zionismus um etwa 50 Jahre voraus. Die evangelikale Christenheit des Westens wurde somit durch den christlichen Proto-Zionismus Jahrzehnte im Voraus darauf vorbereitet, den politischen Zionismus zu unterstützen. Bedeutende politische Kräfte des Westens, welche den politischen Zionismus ihrer Epoche förderten, waren christliche Zionisten. Aufgrund dieser komplizierten Situation möchten wir den Versuch unternehmen, im ersten gedanklichen Schritt die Grundzüge des christlichen Zionismus anhand der Betrachtung einiger Definitionsversuche sowie seiner eigenen Kernaussagen zu erarbeiten und verständlich zu machen. In einem zweiten Schritt möchten wir kurz auf die Entwicklung der religiösen Sonderlehren der Bewegung eingehen, um im letzten Schritt einen Überblick über die historischen Entwicklungen zu gewinnen, welche zu der heutigen Situation in der evangelikalen Christenheit des Westens geführt haben.

Am einfachsten wurde der christliche Zionismus definiert als „christliche Unterstützung des Zionismus“. Christliche Zionisten glauben, dass sowohl die politische zionistische Bewegung als auch die Neugründung des Staates Israel von Gott verordnet sind. Sie berufen sich dabei auf den bekannten Bibelvers 1Mo 12,3 („Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!“). Christliche Zionisten betrachten sich selbst als Fürsprecher und Verteidiger des gesamten Judentums weltweit und insbesondere der neuzeitlichen Nation Israels. Diese Unterstützung beinhaltet, dass der christliche Zionist sich zumindest in Wort und Schrift – teilweise aber auch aktiv handelnd – denjenigen entgegenstellt, welche von ihm als Gegner oder Feinde des Staates Israel und des Judentums wahrgenommen werden. Dies betrifft in unserer Zeit in erster Linie die Palästinenser und die übrigen Nationen des Islam, welchen man in Kreisen des christlichen Zionismus oftmals mit einer negativen Einstellung begegnet. Sie werden als solche wahrgenommen, die als zerstörerische Kräfte der Erfüllung des prophetischen Planes Gottes mit dem irdischen Israel und der Welt entgegenstehen und letztlich zu weichen haben. Zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen des christlichen Zionismus im Westen haben diese Überzeugungen in unterschiedlichster Art und Weise zum Ausdruck gebracht. So gab etwa der christliche Zionist Walter Riggins die folgende Definition: „Ein christlicher Zionist ist ein Christ, der das zionistische Ziel des souveränen Staates Israel ebenso unterstützt wie seine Armee, seine Regierung, sein Erziehungssystem und so weiter; es kann allerdings auch ein Christ sein, welcher beansprucht, den Staat Israel aus irgendeinem anderen Grund zu unterstützen“ (Riggins: Israel and Zionism, London, Handsell 1988, S. 19). Obwohl diese Definition sehr weit geht, würden wohl die meisten der evangelikalen Christen des Westens sie heutzutage akzeptieren. Sie umfasst nicht nur die Existenz des Staates Israel, sondern auch seine politischen, kulturellen, ja sogar militärischen Aktivitäten.

Darüber hinaus fordern christliche Zionisten auch andere Christen dazu auf, sich in die nach ihrer Ansicht biblisch korrekte Stellung gegenüber Israel und den Juden zu begeben. Sie sind davon überzeugt, dass die heute bestehende Situation in Israel ein Zeichen für die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi zur geheimen Entrückung seiner Gemeinde sei. Nach dieser Entrückung soll dann eine Zeit von sieben Jahren folgen, in welcher Israel und die Welt durch eine gewaltige Drangsal zu gehen haben, und welche mit der sichtbaren Wiederkunft Christi zur Befreiung der Nation Israels und der Aufrichtung des messianischen Friedensreiches auf der ganzen Erde für genau 1000 Jahre enden wird. Gegenwärtig habe die Gemeinde Christi in der nur noch kurzen Zeit vor der unmittelbar bevorstehenden Entrückung die Verpflichtung, Israel zu trösten, zu lieben und für sein Wohlergehen zu beten und zu sorgen. Der Herr in seiner leidenschaftlichen Liebe für Israel und das jüdische Volk segnet oder verflucht gemäß diesem Glauben Einzelpersonen, ja er richtet ganze Nationen auf der Grundlage ihres Verhaltens gegenüber dem göttlich erwählten Israel (vgl. 1Mo 12,3).

Das Land Israel ist nach christlich-zionistischer Überzeugung dem jüdischen Volk von Gott selbst durch einen ewigen Bund als ein ewiges Besitztum gegeben. Das jüdische Volk hat das absolute Recht, das Land zwischen Nil und Euphrat zu besitzen und zu bewohnen, und zwar einschließlich Judäa, Samaria, dem Gazastreifen und dem Golan. Jerusalem ist die ewige und unteilbare Hauptstadt Israels. Die Rückkehr der Juden nach Israel seit etwa 1880 bis heute ist die Erfüllung der wörtlich zu verstehenden Prophetien des Alten Testamentes. Sie geht dem Kommen des Herrn in zwei Phasen und der Errichtung seines 1000-jährigen Reiches (ebenfalls wörtlich zu deuten nach Off 20,1-6) unmittelbar voraus.

Der christliche Zionismus ist somit hinsichtlich seiner Glaubenslehre untrennbar mit einer prämillennialistischen Endzeitlehre sowie mit dem Auslegungssystem des Dispensationalismus verbunden. Bezüglich einer lehrmäßigen Auseinandersetzung mit diesen Auslegungssystemen verweist der Schreiber auf die entsprechenden Texte unter www.DieLetzteStunde.de. Es sollen nachfolgend lediglich kurz die Grundzüge von Darbys Dispensationalismus dargelegt werden.

 

 

6.1) Exkurs 1: Grundzüge des Dispensationalismus

Darby und Scofield teilten die Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zum Beginn der Ewigkeit in sieben sogenannte Haushaltungen oder Dispensationen ein, wobei sie insbesondere betonten, dass jede einzelne dieser Dispensationen in völligem Versagen und Verfall ende, und dass die Abfolge der Dispensationen im Verlauf der gesamten Heilsgeschichte unumkehrbar sei. Die sieben Dispensationen seien Beschreibungen der fortschreitenden Offenbarung von Gottes Absichten in der biblischen Geschichte. Sie zerteilen somit die Bibel (welche nach Scofields Lehre gemäß 2Tim 2,15 in dieser Weise „gerade geschnitten“ werden muss) in sieben Sinnabschnitte, sowie in acht Bündnisse. Die Dispensationen lauten in der Scofield-Bibel wie folgt:

 

  1. Die Zeit der Unschuld von Adams Erschaffung bis zum Sündenfall.
  2. Die Zeit des Gewissens vom Sündenfall bis zur Flut.
  3. Die Zeit der menschlichen Regierung von der Flut bis auf Abraham.
  4. Die Zeit der Patriarchen von Abraham bis Mose.
  5. Die Zeit des Gesetzes vom Sinai bis zum Kreuz.
  6. Die Zeit der Gnade vom Kreuz bis zur sichtbaren Wiederkunft Christi.
  7. Das Millennium oder 1000-jährige Reich des Messias Jesus Christus auf dieser Erde mit Jerusalem als Hauptstadt der Welt und Israel als Weltmacht über alle anderen Nationen der Erde. Danach dann die Ewigkeit der neuen Schöpfung.

 

Nach dieser Lehre befinden wir uns also gegenwärtig am Ende der sechsten Haushaltung, welche ebenso wie alle anderen im Abfall und in einer Katastrophe enden wird, bevor die siebte Haushaltung beginnen kann. Diese Katastrophe wird die Zeit der siebenjährigen großen Drangsal für Israel und die Welt sowie das Gericht von Armageddon beim sichtbaren Kommen des Herrn umfassen. Auf dieser Lehre beruht die heutige extreme Erwartungshaltung einiger christlicher Zionisten, welche auf Armageddon vorausschauen. Manche von ihnen scheinen sogar auf die Schlacht von Armageddon zu hoffen, in welcher nach ihrem Glauben Israels Feinde endgültig untergehen werden. So lesen sich zum Beispiel die Veröffentlichungen der christlich-zionistischen Autoren Hal Lindsey und Tim LaHaye, welche in zweistelliger Millionenauflage im evangelikalen Raum verbreitet sind, eher wie Kriegsromane denn wie christliche Literatur.

Darby ging von der neuzeitlichen futuristischen Auslegung der Offenbarung aus sowie von einer streng wörtlichen Auslegung der ganzen Bibel, insbesondere jedoch der Prophetie. Er erhob zum einen den Anspruch, dass andere Ausleger vor ihm die Schriften nicht in der richtigen Weise studiert hätten. Zum anderen beanspruchte er für sich selbst, dass Gott ihm als erstem Menschen diese Dinge geoffenbart habe. Hierzu drei Zitate, übersetzt aus dem Englischen: „Der Bund ist innerhalb der großen Klasse der christlichen Bekenner ein weithin geläufiger Begriff … jedoch scheint es mir so zu sein, dass hinsichtlich seiner Entwicklung und seiner Details, sowie hinsichtlich der Entfaltung seiner Prinzipien große Verdunkelung aufgekommen ist infolge eines Mangels an einfacher Beachtung des Schriftwortes“ (The Covenants. Collected Writings, Doctrine I, Vol. III. William Kelly edited, Kingston on Thames, Stow Hill Bible and Trust Depot, 1962, S.68). // „…was Gott mir in seiner unendlichen Gnade bezüglich seiner Wege mit der Gemeinde geoffenbart hat…” (Reflections upon The Prophetic Inquiry, and the Views advanced in it. Collected Writings, Prophetic I, Volume II, S. 6-7). // „… hierin gefiel es dem Herrn, ohne menschliche Belehrung als erstes meine Augen über dieses Thema zu öffnen, damit ich seinen Willen darüber vollständig erkennen möge.“ (Evidence from Scripture for the Passing away of the present Dispensations. Collected Writings, Prophetic I, Volume II, S. 108).

Darbys Konzept ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als eine christianisierte neuzeitliche Version der alten talmudischen und kabbalistischen Lehren des Judentums und des jüdischen religiösen Zionismus, welche wir im vorangehenden Abschnitt betrachtet haben. Die sieben Dispensationen Darbys über einen Zeitraum von etwa 7000 Jahren korrespondieren mit dem Sabbatkonzept der 7000 Jahre Weltgeschichte aus dem Talmud und dem Zohar. Die Zeit der großen Drangsal Israels korrespondiert mit den Leiden Israels am Ende unter dem Mashiach ben Joseph. Das Kommen Christi zur Gründung seines 1000-jährigen Friedensreiches korrespondiert mit der Ankunft des Mashiach ben David der Juden. Die jüdisch-messianische Gestalt des Talmud und des Zohar wurde von Darby christianisiert und auf den Herrn Jesus Christus projiziert. Der Herr Jesus Christus ist jedoch nach dem Wort der Schrift nicht identisch mit dem noch immer erwarteten jüdischen Messias, von welchem er sich selbst klar distanziert hat (Joh 5,43). Die prophetische Uhr Darbys in seiner Auslegung von Daniel 9 korrespondiert mit der kabbalistischen Weltuhr, welche wir ebenfalls im vorigen Abschnitt erklärt haben. Darby verfasste auch eine eigene Übersetzung des Neuen Testamentes ins Englische, in welche er signifikante Änderungen gegenüber dem Text der authorised KJV der damaligen Zeit einarbeitete, um seine Lehre zu untermauern. Die futuristische Auslegung der Offenbarung stammt zwar in ihrer neuzeitlichen Form aus der Feder des Jesuitenordens, sie wurde aber von Darby im Sinne seines Dispensationalismus weiterentwickelt. Darby transportierte somit die Lehren der Kabbala und des babylonischen Talmud sowie die katholisch-jesuitische Lehre des Futurismus hinüber in die evangelikale Christenheit und schaffte es – zusammen mit seinen Zeitgenossen und Nachfolgern – sein System nicht nur in der evangelikalen Welt zu verankern, sondern es bis heute zur alles beherrschenden Lehre zu machen. Wie das geschah, möchten wir nun in unserem zweiten gedanklichen Schritt noch etwas näher betrachten.

 

 

6.2) Exkurs 2: Entstehung und Verbreitung der dispensationalistischen Lehre

Der Jesuit Francisco de Ribera (1537-1591) veröffentlichte zwischen 1585 und 1590 sein mehr als 500-seitiges Werk: In Sacrum Beati Ioannis Apostoli & Evangelistiae Apocalypsin Commentarii (Kommentar zur Apokalypse des heiligen und seligen Apostels und Evangelisten Johannes). In diesem Werk begründete er die Lehre des Futurismus bereits ähnlich der heute bekannten Form. Durch diese Lehre wurden die Existenz und das Wirken des Antichristen vom Papst abgelenkt in die Zukunft. Sie besagte im Wesentlichen folgendes: Die ersten Kapitel der Offenbarung bezögen sich auf das alte heidnische Rom, während der Rest des Buches in einer noch zukünftigen Zeitperiode von dreieinhalb Jahren anzusiedeln sei, unmittelbar vor dem zweiten Kommen Jesu Christi. Während dieser Zeit würde die römisch-katholische Kirche in den Abfall vom Papst hineingekommen sein. Zur gleichen Zeit werde eine einzelne Person, nämlich der Antichrist, folgende Dinge tun: Die Heiligen Gottes verfolgen und lästern. Den Tempel in Jerusalem wieder erbauen. Die christliche Religion abschaffen. Den Herrn Jesus Christus verleugnen. Von den Juden angenommen werden. Vorgeben, selbst Gott zu sein. Die beiden Zeugen Gottes töten. Die Welt beherrschen. Nach Ribera waren die 1260 Tage in der Offenbarung nicht 1260 Jahre, entsprechend der Jahr-Tag-Theorie nach 4Mo 14,34 und Hes 4,6, sondern buchstäblich 1260 Tage, also dreieinhalb Jahre.

Die Lehren von Ribera wurden aufgegriffen und weiter entwickelt. Kardinal Robert Bellarmine, ein sehr bekannter Jesuit des 16. Jahrhunderts, veröffentlichte zwischen 1581 und 1593 in mehreren Teilen sein Werk: Disputationes Robertii Bellarmini Politiani Societatis Jesu De Controversiis Christianae Fidei Adversus Huius Temporis Haereticos. (Polemische Lektionen des Robertus Bellarminus, Politicus der Societas Jesu, betreffend die Streitpunkte des christlichen Glaubens, entgegen den Irrlehrern der gegenwärtigen Zeit). Er erklärte alle Lehren der Protestanten für ungültig und redete übereinstimmend mit Ribera von einer zukünftigen Periode von dreieinhalb Jahren.

Der englische Jesuit Michael Walpole (1570-1624) veröffentlichte 1614 sein Werk: A Treatise of Antichrist (Eine Abhandlung über den Antichristen), in welcher er unter dem Pseudonym Christopherson eine leidenschaftliche Verteidigung aller Lehren seines Kollegen Kardinal Bellarmine vertrat. Er verdammte hierbei auch das Werk des kirchengeschichtlich historisierenden protestantischen Autors Matthias Flacius Illyricus (1520-1575), welcher in 13 Bänden den Papst als den Antichristen bezeichnet und das Endgericht für 1866 vorausgesagt hatte.

Der chilenische Jesuit Manuel de Lacunza (1731-1801) schrieb unter dem Pseudonym Juan Josafa Rabbi Ben-Ezra um das Jahr 1791 ein Manuskript unter dem Titel: La Venida del Mesias en Gloria y Magestad (Die Ankunft des Messias in Herrlichkeit und Majestät). Das jüdische Pseudonym sollte die Akzeptanz der anvisierten Leserschaft der protestantischen Zielgruppe deutlich vergrößern. Das Ziel wurde erreicht. Auch Lacunza vertrat in vollem Umfang den futuristischen Ansatz, allerdings mit einigen Modifikationen. Sein Werk wurde zwischen 1811 und 1826 auf breiter Basis in Mexiko und in ganz Europa verbreitet.

Zu einem der wichtigsten Leser wurde Edward Irving (1792-1834), der schottische Presbyterianer und charismatische Prediger. Er übersetzte das Buch von Lacunza ins Englische, versah es mit einem eigenen weitschweifigen Vorwort von 203 Seiten und veröffentlichte es 1827 in London unter dem Titel: The Coming of Messiah in Glory and Majesty with a Preliminary Discourse. Er übernahm die Standpunkte Lacunzas etwa wie folgt: Der Antichrist wird in den letzten Tagen geoffenbart werden, er wird weltweit schlimme Dinge tun und Krieg gegen die Christen führen. Er wird nicht eine Einzelperson sein, sondern eine unzählbare Schar von Individuen weltweit, welche in ihrem teuflischen Geist übereinstimmen. Die Hure auf dem Tier entspricht der römischen Kirche, allerdings nicht in ihrer gegenwärtigen Form. Die jetzige römische Kirche ist die wahre Kirche. Die Hure wird die zukünftige Kirche Roms sein in ihrem Abfall vom heutigen Papsttum, Hurerei treibend mit den Königen der Erde, und die wahren Katholiken verfolgend. Die abgefallene Gruppe, genannt der Antichrist, wird am Tag des Kommens Christi in Macht und Herrlichkeit von dessen eigener Hand vernichtet werden. Insgesamt ging seine Theologie von einem Abfall am Ende der jetzigen Zeit und von der unmittelbar bevorstehenden (imminenten) Rückkehr Jesu Christi aus. Hinzu kam schließlich noch die sogenannte Vorentrückungslehre, welche besagte, dass der Herr Jesus Christus zunächst nur für seine Gemeinde kommen und diese vor dem Beginn der letzten schlimmen Gerichte der Drangsal in den Himmel entrücken werde. Nach den Drangsalen werde er dann zum zweiten Mal für alle Welt sichtbar kommen und das Endgericht bringen.

Samuel Roffey Maitland (1792-1866) Bibliothekar des Erzbischofs von Canterbury, las ebenfalls die Übersetzung von Irving und verbreitete ab 1826 die Lehre des Futurismus in ganz England, nach 1830 auch die neue Lehre von der geheimen Vorentrückung. Auch er glaubte an die Lehre, dass die 1260 Tage in Daniel und Offenbarung wörtlich zu verstehen seien. Sein Werk trug den Titel: An Enquiry into the Grounds on which the prophetic Period of Daniel and St. John, has been supposed to consist of 1260 Years (1837).

Zwischen 1826 und 1830 fanden im Haus des englischen jüdischen Bankiers und Parlamentsabgeordneten Henry Drummond in Albury Park insgesamt fünf Jahrestreffen zu prophetischen Themen statt. Anwesend waren unter anderem Irving als Vertreter seiner Form des Prämillennialismus mit Vorentrückungslehre, Lewis Way als Vertreter der streng wörtlichen und futuristischen Auslegung der alttestamentlichen Propheten und der Offenbarung, Joseph Wolff als Verfechter der Theorie von den zwölf verlorenen Stämmen Israels (später bekannt als British Israelism von Herbert Armstrong), Daniel Wilson, Hatley Frere, Spencer Percival, John Tudor und nicht zuletzt auch Lady Theodosia Powerscourt und Robert Story of Rosneath. In den Jahren 1830 bis 1834 organisierte Lady Powerscourt in ihrem Castle in Dublin die nach ihr benannte Serie von Folgekonferenzen.

John Nelson Darby (1800-1882) kam auf den Powerscourt-Konferenzen mit Irving in Kontakt, besuchte möglicherweise auch Margaret McDonald, die Seherin der Vision von der geheimen Entrückung der Braut Christi, sowie zwei Orte angeblicher Wunderheilungen. Da er bereits selbst seit einiger Zeit (seit etwa 1827) mit der Entwicklung eines eigenen Lehrsystems beschäftigt war, scheint er wohl irgendwann zu dieser Zeit die Geschehnisse in Irwings Gemeinde zumindest als authentisch akzeptiert zu haben. Nachdem er in diesen Jahren sein eigenes neues System des Dispensationalismus entwickelt hatte, verbreitete er diese Lehre unter hohem persönlichem Einsatz bis zum Ende seines Lebens weiter. Entscheidend hinsichtlich seiner Lehren von den letzten Dingen war hierbei nach Darbys eigener brieflicher Aussage (in einem Brief an Benjamin Wills Newton, welchen dieser später gegenüber William Kelly zitierte), dass ein gewisser Mr. Tweedy, ein ehemaliger Pfarrer der schottisch reformierten Kirche, ihm in der Frage bezüglich Matthäus 24 einen ganz neuen Impuls gegeben hätte. Er hätte ihn (Darby) nämlich dazu ermutigt, den Inhalt von Matthäus 24 ganz auf die Juden zu beziehen. Aufgrund dieser neuen Voraussetzung kam Darby schließlich zu der Trennung zwischen einer „Gemeindewahrheit“ der Gläubigen des neuen Bundes und einer „Reichswahrheit“ für Israel, welche nur das Matthäusevangelium lehre. (M. Schäller: Siehe, Er kommt mit den Wolken, Jota-Publikationen Hammerbrücke, S. 35-36). Darby entwickelte sein eigenes System des Dispensationalismus unter Einbeziehung der beiden neuen Lehren (Futurismus und Vorentrückungslehre) und verbreitete es über England, Europa und Amerika. Die Titel seiner diesbezüglichen Werke: „Studies on the Book of Daniel“ und „Notes on the Apocalypse“. Die Brüdergemeinden in Westeuropa und Nordamerika wurden nachhaltig von den neuen Lehren geprägt und haben sie bis heute beibehalten.

Cyrus Ingerson Scofield (1843-1921) gab die Lehre des Futurismus in Kombination mit der geheimen Vorentrückung erstmals in seiner Scofield Reference Bible 1909 heraus. Er führte das gesamte Konzept des Dispensationalismus in Form von ausführlichen Kommentartexten in seine Bibel ein. Bis heute wurden viele Millionen Exemplare in verschiedenen Sprachen gedruckt, die letzte Revision erschien 1967. Diese Bibelausgabe sorgte dafür, dass die Lehre des Futurismus in Kombination mit der geistlich noch jungen Lehre von der geheimen Vorentrückung der Gemeinde sowie das gesamte dispensationalistische Konzept Darbys die evangelikale Welt des Westens eroberten.

Samuel Prideaux Tregelles (1813-1875) war ein bedeutender biblischer Textforscher des 19. Jahrhunderts. Er fällte persönlich ein hartes Urteil über Darby. Aufgrund der neuen Lehren, die er als „…den Höhepunkt eines spekulativen Unfugs…“ bezeichnete, verließ er die Plymouth Brethren und wurde Presbyterianer. In 1864 schrieb er in seinem Werk: The Hope of Christ´s Second Coming (Kapitel 9, Seite 35): „Ich weiß nichts davon, dass es je die definitive Lehre von der geheimen Entrückung anlässlich eines geheimen Kommens Christi gab, ehe sie als „Offenbarungswort“ in Herrn Irvings Kirche vorgebracht wurde – was man dort als die Stimme des Geistes annahm. Ob letzteres nun je behauptet wurde oder nicht, jedenfalls hatten diese moderne Lehre und ihre moderne Formulierung ihren Ursprung in jener vorgeblichen „Offenbarung“. Sie entstammt nicht der Heiligen Schrift, sondern dem, was man fälschlicherweise dem Geist Gottes zuschrieb…“

Scofield veranstaltete in den USA die Niagarakonferenzen, auf denen er mit weiteren Leuten in Kontakt kam. Er übte auch maßgeblichen Einfluss auf Dwight L. Moody aus. Sein erster bedeutender Schüler war Lewis Sperry Chafer, welcher 1924 das dispensationalistische Dallas Theological Seminary gründete. Diese Schule sorgte dafür, dass der Dispensationalismus und die Scofield-Reference-Bible in den folgenden Jahrzehnten bis heute fest in der evangelikalen Welt Nordamerikas und Europas verankert wurden. Aus Dallas kamen Leute wie John F. Walvoord, Charles Ryrie, Dwight Pentecost und Dr. Arnold G. Fruchtenbaum. Letzterer gilt in der evangelikalen Welt als der führende Israelexperte unserer Tage. Er hat den zwölf Disziplinen der systematischen Theologie eine dreizehnte unter der Bezeichnung „Israelologie“ hinzugefügt und betreibt das weltweit bekannte Missionswerk „Ariel Ministries“. Weitere bekannte Namen im Dispensationalismus sind Derek Prince, David Pawson, Lance Lambert, Walter Riggins, Jerry Falwell, Paul Robertson, Hal Lindsey, David Jeremiah, Tim LaHaye, Mike Evans, Charles Dyer, Dave Hunt, Billy Graham, Jerry Jenkins, Jack van Impe, John Hagee, Randall Price, Grant Jeffrey, Basilea Schlink und viele andere. Wir kommen nun in unserem dritten gedanklichen Schritt zu einem kurzen Überblick über die Geschichte des christlichen Zionismus.

 

 

6.3) Die Geschichte des christlichen Zionismus

Die Apostel glaubten noch daran, dass die Gemeinde des neuen Bundes das geistliche und ewige Israel Gottes sei. Sie blieben nicht in Jerusalem, sondern befolgten den Missionsbefehl des Herrn, indem sie das Evangelium bis an die Enden der Erde trugen. Sie hatten keine Hoffnung mehr für das irdische Jerusalem und das irdische Israel. Unter den frühen Kirchenvätern bestand dieselbe Überzeugung: Clemens (1. Clemensbrief, siehe auch: Sizer, „The Historical Origins of Christian Zionism“), Barnabas (Barnabasbrief IV, siehe auch: Sizer, „The Historical Origins…“), Justinus Martyr (Justinus Dialog mit Trypho, siehe auch Sizer, „The Historical Origins…“), Irenäus (Jaroslav Pelikan, „The emergence oft the Catholic Tradition“, S. 26, siehe auch Sizer „Origins…“). Die Gemeinde Gottes auf der Erde begann mit Adam und Eva, mit Hiob und anderen Gläubigen des Alten Testamentes, sowie mit den Patriarchen Israels. Abraham ist dabei bis heute unser Vater im Glauben nach Gal 3 und 4. Die Gemeinde Jesu Christi als sein geistgetaufter Leib im neuen und ewigen Bund begann als gläubiger Teil des damaligen irdischen Volkes Israel (als „Israel Gottes nach dem Geist“) am Pfingsttag in Jerusalem. Nach der Auferstehung des Herrn Jesus Christus wurden auch alle gestorbenen Gläubigen des Alten Testamentes vor Gott gerechtfertigt (Rö 4,25), ihre Seelen wurden aus dem Totenreich herausgenommen und im himmlischen Zion vor dem Angesicht Gottes mitverherrlicht (Heb 11,39-40 und Heb 12,22-24). Danach breitete sich die Gemeinde Christi durch die Verkündigung des Evangeliums über die ganze Erde aus und es wurden Gläubige aus allen Nationen in ihr aufgenommen. Mehr und mehr setzte sich mit der Zeit der Name „Volk Gottes“ für die Gemeinde durch, der Name „Israel Gottes“ geriet in den Hintergrund, da die Gemeinde nach und nach eine immer größere Mehrzahl von Nichtjuden enthielt. Augustinus lehrte in seinem Werk „Die Stadt Gottes“, dass das Gemeindezeitalter das symbolische Millennium aus Offenbarung 20 ist. In der Zeit Konstantins und seiner Mutter Helena, einer Spiritistin und Seherin, wurde infolge von Visionen Helenas eine Theologie des „Heiligen Landes“ und „Heiliger Stätten“ erstmals wieder bedeutend. Es entstand eine Pilgermentalität unter den Katholiken, obwohl das Neue Testament sich eigentlich dagegen ausspricht (Joh 4,21-23).

Im siebten Jahrhundert kam der Islam auf. Er lehrte zum einen, dass Abraham auf dem Berg Moriah in Jerusalem nicht seinen Sohn Isaak opfern wollte, sondern Ismael. Er feiert diesbezüglich bis heute das alljährliche Opferfest. Zum zweiten lehrte er, dass Mohammed in einer Nacht seines Lebens vom Tempelberg Jerusalems aus in den Himmel aufgefahren und wieder zurückgekehrt sei. Es wurden die Al-Aksa-Moschee und die Omar-Moschee auf dem Tempelberg errichtet, und Jerusalem wurde nach Mekka und Medina zur drittheiligsten Stadt des sunnitischen Islam erklärt. Das ist bis heute so geblieben. Der Islam beansprucht Jerusalem und den Tempelberg für sich. Im Mittelalter versuchte die katholische Kirche schließlich durch die Kreuzzüge die „Heiligen Stätten“ und das „Heilige Land Israel“ zurückzuerobern, was viele tausend Menschenleben forderte. Danach blieben Jerusalem und das Gebiet Palästina zunächst unter arabischer, später unter osmanischer Herrschaft, was letztlich bis 1917 anhielt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde dann der Nahe Osten unter britisches Mandat gestellt und auf einer internationalen Siegerkonferenz neu geordnet.

Die Reformatoren und die Puritaner in Europa entwickelten bereits im 17. Jahrhundert eine postmillennialistische Theologie, in welcher sie von einer Sammlung und Bekehrung der gesamten jüdischen Nation zur Zeit des Endes ausgingen. Dieses Gedankengut verbreitete sich durch die Genfer Bibel und ihre Übersetzungen über England, Schottland und Neuengland. In diesem Zusammenhang ist zu denken an Namen wie Calvin, Theodore Beza, Samuel Rutherford, Thomas Brightman, Sir Henry Finch, William Perkins, Richard Sibbes, John Owen, Ebenezer und Joanna Cartwright, Jonathan Edwards und andere. Der Gedanke an ein irdisches Millennium am Ende der Zeit war im Bewusstsein vieler Christen. In der Folge der Revolutionen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts konnte dann der christliche Zionismus in heutiger Form zunehmend Fuß fassen. Wir haben ja bereits über die Vorgänge um den Futurismus sowie über Irwing, Darby und Scofield gesprochen. Es sind jedoch noch weitere Namen zu nennen.

Benjamin Willis Newton schrieb über die Prophetie und entwarf sogar eine Karte des kommenden wiedererstandenen Römischen Reiches. Dieses Reich sollte der unmittelbare Vorläufer des Antichristen sein. James H. Brooks war zusammen mit Darby maßgeblich beteiligt an der Ausbreitung des Dispensationalismus in Amerika. Dwight L. Moody stellte sein Moody-Bible-Institute als Schulungsforum für den dispensationalistischen Nachwuchs zur Verfügung. Arno Gaebelein, einer der Scofield-Biographen, schrieb einen dicken dispensationalistischen Kommentar zur Bibel. William E. Blackstone gründete die Chicago Hebrew Mission, später auch bekannt als American Messianic Fellowship. 1890 leitete er die erste jüdisch-christliche Konferenz in Chicago. 1891 konnte er den Präsidenten Harrison dafür gewinnen, sich international für eine Palästinakonferenz einzusetzen.

Auch auf kulturellem Gebiet kam es zur Belebung von christlich-zionistischem Gedankengut. Zahlreiche Autoren schrieben Reiseberichte über Palästina: Dean Stanley, William Thackeray, Gertrude Bell, Robert Byron, Robert Graves, Alexander Kinglake, Rudyard Kipling, T.E. Lawrence, Freya Stark, William Thomson, Charles Montague Doughty. Zwischen 1800 und 1875 schrieben insgesamt 2000(!) Autoren über das „Heilige Land“. Hierdurch entstand in der breiten Bevölkerung Europas eine zunehmend romantisierte Sicht auf Israel und die Juden, welche einen idealen Nährboden für die Bewegung des politischen Zionismus und für die christlich-zionistischen Lehren des Dispensationalismus darstellte.

Im Jahr 1869 wurde der Suezkanal eröffnet. Im gleichen Jahr führte der englische Reiseunternehmer Thomas Cook seine erste Touristengruppe, bestehend aus 16 Damen, 33 Herren und zwei Assistenten, nach Jerusalem. Bis zum Ende des Jahrhunderts hatte seine Reisegesellschaft über 12000 Leute nach Israel geführt. 1882 durfte er sogar Prince Edward, den späteren König Edward VII zusammen mit seinem Sohn Prinz George, dem späteren König George V, nach Israel führen. 1891 veröffentlichte er „Cook´s Tourist Handbook for Palestine and Syria“. Thomas Cook ist ohne Frage der Vater des christlich-zionistischen Israeltourismus, und sein Reisebüro besteht bis auf den heutigen Tag. Sein Konzept hat im 20. Jahrhundert im großen Stil in den evangelikalen Mainstream auf internationaler Ebene Einzug gehalten.

1799 schlug Napoleon im Zuge seiner Israelexpedition als erstes Staatsoberhaupt die Schaffung eines souveränen jüdischen Staates in Palästina vor. Das Interesse der Engländer wurde dadurch ebenso geweckt wie ihr imperialistisches Konkurrenzdenken gegenüber Frankreich und dem Osmanischen Reich. Lord Shaftesbury begann sich öffentlich für die Staatsgründung einzusetzen. Er war ein überzeugter christlicher Zionist und erklärter Anhänger der Lehren Darbys. Der britische Außenminister Lord Palmerston wurde von Shaftesbury davon überzeugt, William Young als ersten britischen Vizekonsul in Jerusalem einzusetzen. Palmerston selbst setzte sich beim britischen Botschafter in Istanbul (Ponsonby) in einem Brief vom 11.08.1840 dafür ein, dass England und die Türkei zusammen die Einwanderung der Juden nach Israel fördern sollten. Im gleichen Jahr veröffentlichte Shaftesbury in der britischen Presse mehrere Artikel. Diese Aktivitäten führten in der nächsten Generation zur aktiven britischen Beteiligung an der Neugründung Israels. Laurence Oliphant veröffentlichte 1890 das Buch „The Land of Gilead“ mit ersten konkreten Besiedelungsplänen. William Hechler, ein anglikanischer christlich-zionistischer Priester in der britischen Botschaft in Wien, nahm 1896 persönlichen Kontakt zu Theodor Herzl auf.

David Lloyd George, der britische Premierminister ab 1916, kam durch Chaim Weizmann zum Zionismus und wurde ein aktiver Förderer. Lord Arthur Balfour, welcher 1917 die nach ihm benannte Erklärung verfasste, war ebenfalls ein überzeugter prämillennialistischer christlicher Zionist. Balfour wurde von Weizmann persönlich davon überzeugt, dass nicht etwa Uganda oder Argentinien, sondern einzig und allein Palästina für die Staatsgründung infrage kam. Die Balfour-Deklaration gab der Zionistischen Bewegung ihre erste internationale politische Legitimation und schuf eine Plattform für die Beschleunigung der Kolonisation Palästinas. Lawrence von Arabien dachte nicht religiös, sondern imperialistisch. Er war überzeugt, die Franzosen durch die Staatsgründung unter britischer Kontrolle aus dem vorderen Orient heraushalten zu können. General Allenby errang schließlich den entscheidenden Sieg gegen die Osmanen und nahm Jerusalem ein. Er bemühte sich um gute Beziehungen sowohl zu den Juden als auch zu den Arabern. 1922 wurde der mittlere Osten auf einer internationalen Konferenz neu geordnet. Das jüdische Palästina, bestehend aus dem alten geographischen Israel inklusive der Westbank, wurde den Juden zugesprochen. Das arabische Palästina, identisch mit dem Königreich Jordanien, wurde den Arabern zugesprochen. Die weiteren politischen Entwicklungen bis zur endgültigen Staatsgründung 1948 sind bekannt. Hierunter fallen vor allem die Kämpfe im Orient unter dem britischen Mandat, sowie die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs.

In den USA bildete sich im Zuge der Ausbreitung der dispensationalistischen Lehre eine stabile evangelikale Israellobby aus. Die sehr reichen und mächtigen jüdischen Banker in den USA bildeten eine unerschütterliche finanzielle Basis für Israel, ebenso wie die jüdischen Banken in England und in der Schweiz. Sowohl vor als auch nach der Staatsgründung wurden die USA durch den Einfluss mächtiger Einzelpersonen wie etwa der Rothschild-Familie, Jakob Schiff, Colonel House, Paul Warburg, Morgan Stanley, die Lehman-Brothers, Goldman-Sachs, Kuhn und Loeb, Henry Kissinger und viele andere sowie durch den Einfluss mächtiger Organisationen wie etwa der AIPAC und anderer zu der großen Schutzmacht Israels. Das ist bis heute so geblieben, und es scheint sich unter Präsident Donald Trump sogar noch weiter zu verstärken. Donald Trump hat in seiner eigenen Familie starke jüdische Bindungen. Er besucht von Zeit zu Zeit die Chabad-Synagoge in Washington. Das amerikanische Judentum und der Staat Israel setzen große Hoffnungen auf diesen Präsidenten. Sie hoffen ernstlich, dass er als überzeugter christlicher Zionist die Verhältnisse im Nahen Osten nachhaltig zugunsten Israels beeinflussen wird. Alles Weitere bleibt abzuwarten. Der Gott der Bibel kennt alles, er allein weiß den Anfang und das Ende.

Nachdem wir nun eine Fülle von Informationen gesammelt haben, möchten wir im nächsten Schritt zu den Aussagen der Bibel übergehen. Wir möchten untersuchen, was das Wort Gottes nun tatsächlich über Israel und über die Christen zu sagen hat. Dabei soll noch einmal ausdrücklich betont werden, dass der Schreiber nicht Partei für die eine oder andere Seite ergreifen wird. Einzig und allein die deutlichen Aussagen der Bibel sollen aufgelistet werden. In Unterordnung unter das Wort Gottes sollen objektive Schlussfolgerungen gezogen werden, welche sich nicht an menschlichen Interessen orientieren.

 

 

7) Die Aussagen der Heiligen Schrift

Hier betreten wir nun biblisch betrachtet ein sehr großes Gebiet. Die Thematik beginnt eigentlich im Buch 1Mose und endet erst in der Offenbarung. Um den jetzt folgenden Abschnitt nicht auf das Volumen einer einbändigen Schriftstudie aufzublähen, können wir nur auf die bedeutendsten Passagen eingehen. Diese werden ausreichend sein, um den Gedankengang Gottes in seinem Wort klar und schlüssig darzulegen. Wir wollen zunächst ein kurzes Wort zur Glaubwürdigkeit der Schrift anführen, um danach die Thematik schrittweise zu erarbeiten.

Etliche Vertreter des religiösen jüdischen Zionismus haben die Lehre aufgestellt, dass die griechischen Schriften des Neuen Testamentes lediglich aus dem hebräischen Urtext ins Griechische übersetzt worden und damit unzuverlässig seien. Dies ist nicht zutreffend. Es ist eine literaturgeschichtliche Tatsache, dass ein hebräischer Urtext des Neuen Testamentes nicht existiert. Die Authentizität sowohl der griechischen Schriften des NT als auch der hebräischen und aramäischen Schriften des AT ist durch die Werke zahlreicher Apologeten der Kirchengeschichte insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert abgesichert. So bedeutete zum Beispiel die Entdeckung der Schriften von Qumran im Jahr 1947 faktisch das Ende der Bibelkritik des 19. Jahrhunderts hinsichtlich des Alten Testamentes. Ein gut verständliches Buch aus unserer Zeit hinsichtlich des AT und des NT wäre zum Beispiel: Josh McDowell: „Die Bibel im Test“.

Die jüdische Lehre vom hebräischen Ursprung des Neuen Testamentes zielte letztlich darauf ab, die Deutungshoheit bezüglich des Neuen Testamentes in das Judentum hinein zu verlagern. Hieraus resultiert unter anderem die heutzutage auch unter evangelikalen Christen zunehmend populäre Lehre, dass man als Christ seinen Glauben umso besser leben könne, je jüdischer man werde. Der christliche Glaube kann und muss jedoch weltweit in jeder Kultur und Nation so gelebt werden, wie es dem Alltag der betreffenden Christen entspricht. Das Evangelium vom Herrn Jesus Christus ist international.

Bereits im AT hatte Gott seinem damaligen auserwählten Volk, nämlich dem irdischen Volk Israel vorhergesagt, dass sie einmal von seinen Geboten abweichen würden. Gott hatte ihnen also ihr zukünftiges Versagen bereits prophezeit. Zugleich hatte er angekündigt, dass er danach in fremden Sprachen zu ihnen und zu allen Nationen reden werde. Dies erfüllte sich am Pfingsttag 30 n.Chr. Es kamen die Feuerzungen des Heiligen Geistes auf die Zeugen in Jerusalem herab, und diese Zeugen waren augenblicklich dazu in der Lage, durch die ihnen gegebene geistliche Rede in allen Sprachen der Nationen zu reden. Ihre natürlichen hebräischen Zungen waren durch das Kommen der Feuerzungen des Heiligen Geistes zu vielsprachigen geistlichen Zungen für alle Nationen geworden. Hierzu einige Verse:

 

3Mo 26,33-34: „Euch aber will ich unter die Heidenvölker zerstreuen und das Schwert hinter euch her ziehen, sodass euer Land zur Wüste wird und eure Städte zu Ruinen. Dann wird das Land seine Sabbate genießen, solange es verwüstet liegt und ihr im Land eurer Feinde seid. Ja, dann wird das Land ruhen und seine Sabbate genießen dürfen.

5Mo 28,64-65: „Denn der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum anderen; und du wirst dort anderen Göttern dienen, die dir und deinen Vätern unbekannt waren, [Göttern aus] Holz und Stein. Dazu wirst du unter diesen Heiden keine Ruhe haben und keine Rast finden für deine Fußsohlen; denn der HERR wird dir dort ein bebendes Herz geben, erlöschende Augen und eine verzagende Seele.“

5Mo 30,1: „Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat, …“

Jes 28,11-12: „… so wird auch Er zu diesem Volk durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache reden, Er, der zu ihnen gesagt hatte: »Das ist die Ruhe! Erquickt den Müden! Und das ist die Erquickung«, aber sie wollten nicht hören.“

Apg 2,1-4: „Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen. Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten. Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“

1Kor 14,21-22: „Im Gesetz steht geschrieben: »Ich will mit fremden Sprachen und mit fremden Lippen zu diesem Volk reden, aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr«. Darum dienen die Sprachen als ein Zeichen, und zwar nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die Weissagung aber ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.“

 

Historisch gesehen hatte Gott auch sein schriftliches Zeugnis an die Nationen bereits lange vor dem ersten Kommen des Herrn Jesus Christus vorbereitet, und zwar durch die Abfassung der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der hebräischen und aramäischen Urschriften des AT. Diese wurde ab etwa 250 v.Chr. in jahrzehntelanger Arbeit von Gelehrten aus den hellenistischen Juden überwiegend in Alexandria verfasst. Diese Gelehrten hatten in vorchristlicher Zeit die Hoffnung auf das Kommen des Messias (wie wir bereits zuvor gesehen haben) und ihre alte Septuaginta wurde im Geist der Erwartung des Messias verfasst. Dieses griechische AT war gewissermaßen die „Authorised International Version“ oder internationale Bibelversion der Zeitenwende, abgefasst in dem „Englisch der damaligen Zeit“, nämlich in der Weltsprache Griechisch, welche auch der Apostel Paulus dazu benutzen konnte, allen Nationen aus den Schriften zu predigen, dass Jesus Christus der Messias ist. Nach der Revision durch die Schule von Jabna und Rabbi Akiba wurde die alte Version der Septuaginta allerdings schnell und aktiv in den Hintergrund abgedrängt.

Der Name der Septuaginta („Übersetzung der Siebzig“) deutet bereits klar auf ihren Bezug zu den Nationen hin, denn Septuaginta (lateinisch: LXX) bedeutet Siebzig. Die Zahl Siebzig hat in der Bibel immer wieder diesen Bezug, was allerdings das Thema eines eigenen Vortrages sein könnte. Hier nur einige kurz genannte Aspekte zur Anregung für den interessierten Leser: Siebzig Nationen nach 1Mo 10. Siebzig Seelen des Hauses Jakob zogen nach Ägypten nach 1Mo 46,27. Sie repräsentierten in geistlicher Deutung die Gläubigen als Zeugen für die siebzig Nationen der Erde. In Israel gab es siebzig Älteste unter Mose, welche die Botschaft des geistlichen Mittlers Mose (ein Bild des Herrn, des geistlichen Mittlers im Neuen Testament) unter die ganze Nation (ein Bild für die Menschheit) weitergaben nach 2Mo 24,1. Diese siebzig durften auch das Zwischenplateau des Berges Sinai besteigen, um als Priester zu fungieren, während der eine Mittler Gottes, nämlich Mose, allein in die Wolke auf der Spitze des Berges eintreten durfte. Einundsiebzig Mitglieder im Sanhedrin Israels als Repräsentation der Zahl Moses und der siebzig Ältesten. So ist auch der Herr Jesus Christus als neuer und ewiger Hohepriester des neuen Bundes nicht in das mit Händen gemachte Heiligtum (Stiftshütte und Tempel Israels) eingetreten, sondern in das himmlische Heiligtum, wo er die geistliche Nation Israel im neuen und ewigen Bund, also seine bluterkaufte Gemeinde, für immer vertritt nach Hebr 9,24-25. Bereits vor seiner Kreuzigung sandte der Herr Jesus Christus 70 Jünger aus unter die Nationen als Zeugen nach Lk 10,1. Das irdische Israel im AT hatte 70 Jahre unter der Gefangenschaft der Babylonier (Nationen) zu verbringen. Nach der Befreiung hatte es weitere siebzig Jahrwochen auszuharren, bis der Messias Jesus Christus sein Werk vollbringen würde nach Dan 9,24-27. Im Jahr 70 n.Chr. zerstörten die Nationen Jerusalem. Diese kurze Aufzählung soll genügen als Grundlage zu weiterem Eigenstudium des interessierten Lesers.

 

 

7.1) Abraham

Wir kommen jetzt zur Person Abrahams. Zunächst müssen wir uns über seine geistliche Stellung vor Gott klar werden. Abraham wurde aus einer heidnischen Nation von Gott berufen. Er wurde aus Glauben ohne Beschneidung des Fleisches gerechtfertigt und folgte Gott aus Glauben, ohne den Weg zu wissen. Er wurde später am Fleisch beschnitten als Bild für die Beschneidung des Geistes der Gläubigen des neuen Bundes. Abraham ist der Vater einer Menge (die Bedeutung seines Namens), denn er hat auch nach seinem Fleisch die Väter mehrerer Völker gezeugt. Abraham ist zudem geistlich der Vater derjenigen aus allen Nationen, die aus Glauben seine geistlichen Söhne sind. Er war schon zu seinen Lebzeiten auf der Erde ein Fürst Gottes (Israel) unter den Menschen, lange bevor von einer irdischen Nation Israel die Rede sein konnte. Er war der erste geistliche Israelit Gottes! Er wurde Freund Gottes genannt. Ihm wurde das Evangelium im Voraus verkündigt. Er empfing von der Hand des alttestamentlichen Melchisedek, des Königs der Gerechtigkeit und des Friedens aus der Stadt des Friedens (Salem oder Shalom) Brot, Wein und Segen und gab diesem König den Zehnten. Gott schloss mit ihm einen ewigen Bund. Gott bestätigte diesen Bund mit Abraham im Hinblick auf die Opferung seines Sohnes Isaak. Außerdem hatte Abraham auch seine Fürstin, nämlich Sarah („Fürstin“, 1Mo 17,15), welche im Gegensatz zu Hagar, der Mutter Ismaels und der Araber nicht das irdische Jerusalem repräsentiert, sondern das obere Jerusalem, welches frei ist. Das ist der geistliche Urgrund für die Tatsache, dass die geistlichen Kinder Hagars aus dem irdischen Israel und allen anderen Nationen bis heute noch immer um das irdische Jerusalem streiten, während die geistlichen Kinder Saras aus dem geistlichen Israel, der Gemeinde Jesu Christi, auf das himmlische Jerusalem blicken.

 

1Mo 14,18-20: „Aber Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein herbei. Und er war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Gott, dem Allerhöchsten, dem Besitzer des Himmels und der Erde! Und gelobt sei Gott, der Allerhöchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Und [Abram] gab ihm den Zehnten von allem.“

Hebr 7,1-2: „Denn dieser Melchisedek [war] König von Salem, ein Priester Gottes, des Allerhöchsten; er kam Abraham entgegen, als der von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, und segnete ihn. Ihm gab auch Abraham den Zehnten von allem. Er wird zuerst gedeutet als »König der Gerechtigkeit«, dann aber auch als »König von Salem«, das heißt König des Friedens.“

1Mo 17,5+24: „Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht. (…) Und Abraham war 99 Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.“

1Mo 23,6: „Höre uns, mein Herr, du bist ein Fürst Gottes mitten unter uns! Begrabe deine Tote in dem besten unserer Gräber. Niemand von uns wird dir sein Grab verweigern, damit du deine Tote darin begraben kannst!“

Rö 4,9-10: „Gilt nun diese Seligpreisung den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen ja, dass dem Abraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet worden ist. Wie wurde er ihm nun angerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war!”

Gal 3,6-8: „Gleichwie Abraham Gott geglaubt hat und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, so erkennt auch: Die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Kinder. Da es nun die Schrift voraussah, dass Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham im Voraus das Evangelium verkündigt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden«.”

Gal 4,21-31: „Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht? Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd, den anderen von der Freien.  Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung. Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar. Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern. Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen. Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat«. Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung. Doch gleichwie damals der gemäß dem Fleisch Geborene den gemäß dem Geist [Geborenen] verfolgte, so auch jetzt. Was aber sagt die Schrift? »Treibe die Magd hinaus und ihren Sohn! Denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien«. So sind wir also, Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.“

Jak 2,23: „Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Gottes genannt.“

Hebr 11,8: „Durch Glauben gehorchte Abraham, als er berufen wurde, nach dem Ort auszuziehen, den er als Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen werde.“

            Weitere Bibelstellen: 1Mo 15; 1Mo 22,1-19

 

Das geistliche Fürstentum ging als nationales Fürstentum durch Jakob, den Enkel Abrahams und seine zwölf Söhne auf das irdische Volk Israel über, welches vor Gott ein Volk von Königen und Priestern sein sollte. Israel versagte. Das geistliche Königtum ging dann über in die Hände des einen vollkommenen Israel auf dieser Erde, des Herrn Jesus Christus. Der Herr wurde zwar aus den Juden geboren, brachte aber in seinem Tod und seiner Auferstehung eine neue geistliche Nation hervor, welche sowohl sein neutestamentliches Volk von Königen und Priestern als auch sein Leib und sein neutestamentlicher Tempel ist: die Gemeinde des neuen und ewigen Bundes. Er musste noch zu seinen Lebzeiten der alten irdischen Nation Israel das Königreich endgültig wegnehmen.

 

1Mo 32,29: „Da sprach er: Dein Name soll nicht mehr Jakob sein, sondern Israel; denn du hast mit Gott und Menschen gekämpft und hast gewonnen!“

2Mo 19,5-6: „Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir, ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israels sagen sollst.“

Jes 49,3-6: „Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche. Ich aber hatte gedacht: Ich habe mich vergeblich abgemüht und meine Kraft umsonst und nutzlos verbraucht! Doch steht mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott. Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen – Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott war meine Stärke –, ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

Joh 4,22: „Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden.“

Mt 21,43: „Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt.“

1Kor 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?“

2Kor 6,16: „Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.“

Kol 1,18: „Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei.“

1Pe 2,9-10: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.“

Off 1,6: „… und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater – Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

 

Abraham befand sich somit in der gleichen geistlichen Stellung wie die Jünger des Herrn zu seinen Lebzeiten. Er glaubte Gott und war gerechtfertigt, aber er hatte den Heiligen Geist noch nicht innewohnend. Auch die Jünger wurden vom Herrn vor seiner Kreuzigung als Freunde bezeichnet, auch sie waren Freunde Gottes wie Abraham. Nach der Auferstehung wurden sie an Pfingsten durch das Kommen des Heiligen Geistes zu Kindern Gottes, welche in seiner Familie für ewig angenommen sind. Auch Abrahams eigene Seele und die aller alttestamentlichen Glaubensgeschwister wurden bei der Auferstehung Christi vom Herrn selbst aus dem Scheol in die Herrlichkeit versetzt und befinden sich nun in der Gemeinschaft aller Gläubigen auf dem himmlischen Berg Zion. Sie erwarten die Erlösung des Leibes und die Vereinigung mit allen noch auf der Erde lebenden Gläubigen bei der Wiederkunft des Herrn zum Gericht am letzten Tag.

 

Joh 15,13: „Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde.”

Joh 1,11-12: „Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.

Hebr 11,39-40: „Und diese alle, obgleich sie durch den Glauben ein gutes Zeugnis empfingen, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet würden.“

Hebr 12,22-28: „… sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels. Habt acht, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entflohen sind, die den abgewiesen haben, der auf der Erde göttliche Weisungen verkündete, wie viel weniger wir, wenn wir uns von dem abwenden, der es vom Himmel herab tut! Seine Stimme erschütterte damals die Erde; jetzt aber hat er eine Verheißung gegeben, indem er spricht: »Noch einmal erschüttere ich nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel!« Dieses »Noch einmal« deutet aber hin auf die Beseitigung der Dinge, die erschüttert werden, als solche, die erschaffen worden sind, damit die Dinge bleiben, die nicht erschüttert werden können. Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige Weise dienen können mit Scheu und Ehrfurcht!“

1Thess 4,13-18: „Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten!

Off 11,18: „Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“

 

Weiterhin muss gesagt werden, dass Gott in 1Mo 12,3 nicht einen Bund mit der Nation Israel geschlossen hat, denn die Nation Israel existierte zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht. Es war ein persönlicher Bund mit Abraham, welcher sich auf ihn selbst und auf die Menschen bezog, mit welchen er es in seinem weiteren Leben zu tun haben würde. Der letzte Teil des Verses redet darüber, dass alle Nationen im Nachkommen Abrahams (welcher Jesus Christus selbst ist) gesegnet werden würden. Der Fluch im ersten Teil des Verses bezieht sich nicht auf die Nationen der Erde und ihr Verhalten gegenüber Abraham und schon gar nicht auf ihr Verhalten gegenüber der irdischen Nation Israel. Das wäre Eisegese, also das Hineinlesen von Gedanken in den Bibeltext, welche so gar nicht geschrieben stehen. Der Fluch bezieht sich auf Einzelpersonen im Leben Abrahams und deren Verhalten Ihm gegenüber. Die Nationen bekommen im zweiten Versteil nicht Fluch, sondern Segen, und zwar in Christus, dem Samen Abrahams. Dieser Segen ist unabhängig vom Gesetzbund am Sinai. Das Gesetz ist nicht aus Glauben. Es gibt kein ewiges Erbe im irdischen Israel aus dem Gesetz. Das ewige Erbe ist aus der Verheißung, welche Abraham ohne Gesetz erhielt. Abraham wartete wie die anderen umherziehenden Gläubigen des Alten Testamentes nicht auf ein irdisches Jerusalem oder gar ein irdisches Israel, sondern auf ein himmlisches und ewiges. Deswegen erhielt er auch von Gott keinen Fußbreit eines Erbes im irdischen Israel. Er kaufte nur ein Grab für sich und seine Familie von den Hethitern.

 

1Mo 12,3: „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!“

Rö 4,13-14: „Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube wertlos geworden und die Verheißung unwirksam gemacht.

Gal 3,12: „Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: »Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben«.

Gal 3,16-18: „Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und deinem Samen«, und dieser ist Christus. Das aber sage ich: Ein von Gott auf Christus hin zuvor bestätigtes Testament wird durch das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig gemacht, sodass die Verheißung aufgehoben würde. Denn wenn das Erbe durchs Gesetz käme, so käme es nicht mehr durch Verheißung; dem Abraham aber hat es Gott durch Verheißung geschenkt.“

Apg 7,5: „Und er gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fußbreit, und verhieß, es ihm zum Eigentum zu geben und seinem Samen nach ihm, obwohl er kein Kind hatte.”

Hebr 11,9-16: „Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem fremden, und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, welche die Grundfesten hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Durch Glauben erhielt auch Sarah selbst die Kraft, schwanger zu werden, und sie gebar, obwohl sie über das geeignete Alter hinaus war, weil sie den für treu achtete, der es verheißen hatte. Darum sind auch von einem Einzigen, der doch erstorben war, Nachkommen hervorgebracht worden, so zahlreich wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres, der nicht zu zählen ist. Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt, und haben es willkommen geheißen und bekannt, dass sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden; denn die solches sagen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen. Und hätten sie dabei jenes im Sinn gehabt, von dem sie ausgegangen waren, so hätten sie ja Gelegenheit gehabt, zurückzukehren; nun aber trachten sie nach einem besseren, nämlich einem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.“

1Mo 23,16-20: „Und Abraham hörte auf Ephron, und Abraham wog für Ephron so viel Geld ab, wie er vor den Ohren der Hetiter gesagt hatte, nämlich 400 Schekel Silber, das im Kauf gangbar und gültig war. So wurde der Acker Ephrons bei Machpelah, der Mamre gegenüberliegt, der Acker samt der Höhle, die darin ist, auch alle Bäume auf dem Acker und innerhalb aller seiner Grenzen, dem Abraham als Eigentum bestätigt vor den Augen der Hetiter und aller, die zum Tor seiner Stadt eingingen. Danach begrub Abraham seine Frau Sarah in der Höhle des Ackers Machpelah, Mamre gegenüber, in Hebron, im Land Kanaan. So wurde der Acker und die Höhle darin dem Abraham von den Hetitern als Erbbegräbnis bestätigt.“

 

Noch ein letztes Wort zum Abrahambund. Wir haben bereits über die Bedeutung von 1Mo 12,3 gesprochen. Der Bund hat weitere Eigenschaften. Abraham ist durch seine acht Söhne nicht nur ein Vater mehrerer irdischer Völker, sondern auch seine geistlichen Nachkommen sind so zahlreich wie der Sand des Meeres und wie die Sterne des Himmels. Es sind nicht nur solche aus der irdischen Nation Israel, welche durch Glauben gerechtfertigt wurden, sondern solche aus allen Nationen der Erde, welche ebenfalls durch Glauben seine geistlichen Nachkommen geworden sind. Abraham selbst und allen diesen geistlichen Nachkommen weltweit sind folgende Dinge verheißen: Ein ewiges Land Kanaan zum Besitz, ein ewiger Bund, ein ewiges Leben. Diese Verheißungen können nur erfüllt werden in der Auferstehung der neuen und ewigen Welt, und niemals in dieser zeitlich begrenzten alten Welt, auch nicht in einem angenommenen 1000-jährigen Reich, welches eben nur diese 1000 Jahre andauern würde und nicht ewig. Der ewige Bund ist nicht der irdische alte Bund mit Abraham und dem irdischen Volk Israel, sondern einzig und allein der neue Bund mit dem ewigen geistlichen Israel Gottes, dem Volk Gottes des neuen Bundes, der Gemeinde Jesu Christi. Alle Menschen, die aus der irdischen Nation Israels oder aus irgendeiner anderen Nationen der Erde durch Glauben an den Herrn Jesus Christus in der Neugeburt zum ewigen Leben in diesen Bund eintreten, sind eben gerade nicht mehr irdisches Volk Gottes, sondern Christen und somit geistliches Israel. Von diesem Bund auf ewig ausgeschlossen sind sowohl die Nichtchristen aus dem irdischen Israel als auch die Nichtchristen aus allen anderen irdischen Nationen. Sie gehören geistlich gesehen zu Hagar, sind unter dem Gesetz und kämpfen um ein irdisches Land ohne ewige Verheißungen. Die Christen kämpfen nicht um dieses irdische Land, denn sie warten auf das himmlische Land und das neue Jerusalem, welches die Verheißung der Ewigkeit besitzt. Die irdische Landverheißung an Israel wurde bereits erfüllt, lange bevor das Blut des neuen Bundes vergossen wurde.

 

1Mo 17,1-8: „Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor mir und sei untadelig! Und ich will meinen Bund schließen zwischen mir und dir und will dich über alle Maßen mehren! Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach: Siehe, ich bin der, welcher im Bund mit dir steht; und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht. Und ich will dich sehr, sehr fruchtbar machen und will dich zu Völkern machen; auch Könige sollen von dir herkommen. Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dein Gott zu sein und der deines Samens nach dir. Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land zum ewigen Besitz geben, in dem du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land Kanaan, und ich will ihr Gott sein.

5Mo 28,45-46: „Und alle diese Flüche werden über dich kommen und dich verfolgen und einholen, bis du vertilgt sein wirst, weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorsam gewesen bist, seine Gebote und Satzungen zu befolgen, die er dir geboten hat; und sie werden als Zeichen und Wunder an dir haften und an deinem Samen ewiglich.“

Rö 4,11-17: „Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war. Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube wertlos geworden und die Verheißung unwirksam gemacht. Das Gesetz bewirkt nämlich Zorn; denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. Darum ist es aus Glauben, damit es aufgrund von Gnade sei, auf dass die Verheißung dem ganzen Samen sicher sei, nicht nur demjenigen aus dem Gesetz, sondern auch dem aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist (wie geschrieben steht: »Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht«), vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da.“

Rö 5,20-21: „Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“

Rö 9,6-8: „Nicht aber, dass das Wort Gottes nun hinfällig wäre! Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind Israel; auch sind nicht alle, weil sie Abrahams Same sind, Kinder, sondern »in Isaak soll dir ein Same berufen werden«. Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.“

Hebr 13,20: „Der Gott des Friedens aber, der unseren Herrn Jesus aus den Toten heraufgeführt hat, den großen Hirten der Schafe durch das Blut eines ewigen Bundes, …“

Off 21,1-3: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“

Jos 21,43-45: „So gab der HERR Israel das ganze Land, von dem er geschworen hatte, es ihren Vätern zu geben, und sie nahmen es in Besitz und wohnten darin. Und der HERR verschaffte ihnen Ruhe ringsum, ganz so, wie er ihren Vätern geschworen hatte; und keiner ihrer Feinde konnte vor ihnen bestehen, sondern der HERR gab alle ihre Feinde in ihre Hand. Es fehlte nichts an all dem Guten, das der HERR dem Haus Israel verheißen hatte; alles war eingetroffen.“

 

 

7.2) Neutestamentliches Judentum und neutestamentliches Israel

Wir möchten nun Gottes neutestamentliche Definition des Judentums und sein neutestamentliches Israel betrachten. Es gab im AT die Beschneidung nach dem Fleisch am achten Tag des Lebens, welche das Kennzeichen des Jude-Seins im alten Bund darstellte. Im neuen Bund ist das Kennzeichen des geistlichen Jude-Seins die ebenso geistliche Beschneidung des Herzens in der Neugeburt zum ewigen Leben. Das gottesdienstliche Merkmal des Jude-Seins im AT war das Halten des Sabbats, im NT sind es das Mahl des Herrn und die Taufe. Die Christen im NT haben eine geistliche Sabbatruhe, keine irdische. So wie das AT ein Jude-Sein nach dem Fleisch hatte, so hat das NT ein Jude-Sein nach dem Geist. Wer geistlich beschnitten ist, der ist ein Christ, ein geistlicher Jude. Wer im NT nur nach dem Fleisch beschnitten ist, der ist kein Christ, kein geistlicher Jude. Er gehört zum vergänglichen irdischen Israel, aber nicht zum ewigen geistlichen Israel Gottes.

 

Rö 2,28-29: „Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“

Rö 4,11-12: „Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war.“

Phil 3,3: „Denn wir sind die Beschneidung, die wir Gott im Geist dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen, …“

Kol 2,11: „In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Christus, …“

1Mo 17,10-11: „Das ist aber mein Bund, den ihr bewahren sollt, zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden. Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden. Das soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.“

2Mo 31,16: „So sollen die Kinder Israels den Sabbat halten, indem sie den Sabbat feiern für alle ihre Geschlechter, als ein ewiger Bund.“

Kol 2,16: „So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, …“

Hebr 4,3-5: „Denn wir, die wir gläubig geworden sind, gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat: »Dass ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen«. Und doch waren die Werke seit Grundlegung der Welt beendigt; denn er hat an einer Stelle von dem siebten [Tag] so gesprochen: »Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken«, und an dieser Stelle wiederum: »Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen!«“

 

Das irdische Judentum lehnt den Glauben an Jesus Christus bis heute ab. Das irdische Judentum möchte nach dem Gesetz vom Sinai leben. Geistlich gesprochen begibt es sich dadurch in die Stellung Hagars und Ismaels. Die geistlichen und ewigen Verheißungen liegen jedoch bei Isaak, den Gott in geistlicher Betrachtungsweise bereits im AT als den einzigen Sohn Abrahams bezeichnet hatte. Die Kinder der Verheißung im NT sind die Kinder der Wiedergeburt zum ewigen Leben durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes im Neuen Testament. Sie leben nicht mehr in einem rein irdischen Reich, sondern noch leiblich auf dieser Erde anwesend bereits in einem ewigen geistlichen Reich. Ihr Herr ist der auferstandene Herr Jesus Christus, und nicht der Herrscher eines wie auch immer gearteten irdischen Staates Israel der Gegenwart oder der Zukunft. Das Gesetz ist nicht aus Glauben. Wer nicht glaubt, der ist verurteilt, und der Zorn Gottes bleibt auf ihm. Das Volk Gottes im neuen Bund ist einzig und allein auf der Grundlage dieses Bundes definiert. Zu diesem Volk gehören die Christen aus dem irdischen Israel und die Christen aus allen anderen Nationen der Erde. Gott kennt keinen Nationalismus, keinen Rassismus, keinen Antisemitismus. Wer den Herrn über dieses Volk, den Herrn Jesus Christus, nicht akzeptiert, der gehört auch nicht zu diesem Volk und ist auf ewig ausgeschlossen.

 

1Mo 22,2+12+16: „Und er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und geh hin in das Land Morija und bringe ihn dort zum Brandopfer dar auf einem der Berge, den ich dir nennen werde! (…) Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm gar nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest, weil du deinen einzigen Sohn nicht verschont hast um meinetwillen! (…) und er sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, nicht verschont hast, …“

Mt 5,17-20: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!“

Rö 10,8-9+13: „»Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen!« Dies ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen. Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. (…) denn: »Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«.“

1Kor 8,6: „… so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn.“

2Kor 6,17-18: „Darum geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an! Und ich will euch aufnehmen, und ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“

Eph 4,5: „… ein Herr, ein Glaube, eine Taufe;“

Gal 1,13-16: „Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel im Judentum gehört, dass ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte und im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Geschlecht übertraf durch übermäßigen Eifer für die Überlieferungen meiner Väter. Als es aber Gott, der mich vom Mutterleib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn durch das Evangelium unter den Heiden verkündigte, ging ich sogleich nicht mit Fleisch und Blut zurate, …“

Tit 2,14: „… der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun.“

Hebr 8,10: „… sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich will ihnen meine Gesetze in den Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben; und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

1Joh 5,11-13: „Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, und damit ihr [auch weiterhin] an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“

1Pe 2,9-10: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.“

Joh 3,36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“

 

Im sogenannten Landbund oder Kanaanbund führt Gott die Bedingungen an, unter welchen sein Volk nach der Vertreibung aus dem Land wieder in den ewigen Besitz des Landes gelangen wird. Diese Bedingungen sind: Das Halten der Gebote, die Beschneidung des Herzens, die Bekehrung zu Gott von Herzen, die Aufnahme des Wortes Gottes im Glauben.

 

5Mo 30,1-14: „Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der HERR, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der HERR, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der HERR, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst. Aber alle diese Flüche wird der HERR, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, welche dich hassen und dich verfolgt haben. Du aber wirst umkehren und der Stimme des HERRN gehorchen und alle seine Gebote befolgen, die ich dir heute gebiete. Und der HERR, dein Gott, wird dir Überfluss geben in allem Werk deiner Hände, an der Frucht deines Leibes, an der Frucht deines Viehs, an der Frucht deines Landes zu deinem Besten; denn der HERR wird sich wiederum über dich freuen, zu deinem Besten, wie er sich über deine Väter gefreut hat, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst und seine Gebote und seine Satzungen befolgst, die in diesem Buch des Gesetzes geschrieben stehen; wenn du zu dem HERRN, deinem Gott, umkehrst von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich und nicht zu fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: »Wer will für uns zum Himmel fahren und es uns holen und es uns hören lassen, dass wir es tun?« Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: »Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen und es uns hören lassen, dass wir es tun?« Sondern das Wort ist sehr nahe bei dir, in deinem Mund und in deinem Herzen, sodass du es tun kannst.“

 

Diese Bedingungen sind an den Besitz eines erneuerten Herzens gebunden. Der natürliche Israelit konnte damals und kann auch heute noch diese Bedingungen niemals erfüllen. Nur ein geistlicher Israelit, ein am Herzen beschnittener Gläubiger des neuen Bundes (und somit ein Christ) kann sie erfüllen, und zwar nicht in seiner eigenen Kraft, sondern nur in der Kraft des Heiligen Geistes. Gott hatte bereits im AT angekündigt, dass er einmal solch ein Volk haben würde, das diesen Anforderungen genügen würde. Mit diesem Volk würde er einen neuen und ewigen Bund in seinem Heiligen Geist schließen, und durch diesen Geist würde er den Gehorsam seines Volkes hervorbringen. Dieses Volk würde aus allen Nationen der Erde gesammelt werden. Die Erfüllung dieser geistlich zu deutenden Prophetie Gottes finden wir nicht in der heutigen Rückkehr des irdischen Volkes Israel zu seinem geographischen Land im Nahen Osten in der weltweiten Aliyah, sondern in der Sammlung der weltweiten Gemeinde Christi durch das Evangelium.

 

Jer 31,31-34: „Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der HERR. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: »Erkenne den HERRN!« Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der HERR; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken!

Hes 36,25-27: „Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.“

Rö 8,1-9: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war – weil es durch das Fleisch kraftlos war –, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn diejenigen, die gemäß [der Wesensart] des Fleisches sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht; diejenigen aber, die gemäß [der Wesensart] des Geistes sind, [trachten] nach dem, was dem Geist entspricht. Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden, weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht; und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein.“

Rö 10,12-13: „Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: Alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen, denn: »Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«.“

 

Für die Heimkehrer zur ewigen Stadt und zum ewigen Land Gottes gibt es somit auch keinen Platz in der politischen, ideologischen, religiösen, nationalen oder gar militärischen Auseinandersetzung zwischen den Heimkehrern in das irdische Land Israel und ihren Gegnern. Den Christen steht es nicht zu, sich in den Konflikt um den heutigen Staat Israel im Nahen Osten einzumischen oder gar Partei für eine der beteiligten Seiten zu ergreifen. Jesus Christus ist der König des ewigen geistlichen Israel. Er regiert nach den Prinzipien der Liebe und des Friedens, der Demut und der Versöhnung. Er hat Frieden gemacht zwischen allen Menschen seines Wohlgefallens durch das Blut seines Kreuzes. Wer gegen andere Menschen bewusst Krieg führt, sei es durch Wort oder Tat, der verleugnet dadurch das Blut des Kreuzes. Der Berg des geistlichen Hauses des Herrn steht über allen Bergen, und die Nationen strömen zu ihm in der Wiedergeburt zum ewigen Leben. Die leuchtende geistliche Stadt Gottes steht auf dem himmlischen Berg Zion und wird einmal auf die neue und ewige Erde herabkommen.

 

Joh 1,49: „Nathanael antwortete und sprach zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“

Lk 23,38: „Es stand aber auch eine Inschrift über ihm geschrieben in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift: »Dieser ist der König der Juden«.“

Mt 5,5: „Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!

Mt 11,29: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“

Jes 2,2-5: „Ja, es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN fest gegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem. Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. – Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des HERRN! –“

Hes 48,35: „Der ganze Umfang beträgt 18 000 [Ruten]. Und der Name der Stadt soll künftig lauten: »Der HERR ist hier!«

Mt 5,14: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.“

Hebr 12,22: „… sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, …

Off 21,1-2: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. 2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.

 

Durch den Übergang in den neuen Bund ist der alte Bund abgeschafft, er existiert nicht mehr in den Augen Gottes. Alles ist erneuert worden: Der Hohepriester, das Gesetz, das Priestertum, das Königtum, das Heiligtum des Tempels, der Opferdienst. Der Herr Jesus Christus hat den Hohepriester des AT ersetzt. Das Gesetz des Lebens des Herrn Jesus Christus hat das Gesetz des Todes vom Sinai ersetzt. Das allgemeine Priestertum und Königtum der Gläubigen hat das levitische Priestertum und das Königtum Judas ersetzt. Der Tempel des Heiligen Geistes, die Gemeinde des neuen Bundes, hat den steinernen Tempel des AT ersetzt. Das blutige Opfer Christi hat für immer alle blutigen Opfer des AT ersetzt, welche nur Schatten waren. Der geistliche Opferdienst der Gemeinde in der Anbetung hat den Dienst der Tieropfer im AT ersetzt. Die Errichtung eines dritten jüdischen Steintempels im neuzeitlichen irdischen Israel könnte daher unter Umständen von Gott zwar nochmals für eine Zeit erlaubt werden, ebenso wie Gott auch die Existenz des zweiten jüdischen Steintempels im alten irdischen Israel von 30-70 n.Chr. duldete. Er wird jedoch nicht nach Gottes wünschendem Willen sein, sondern nach dem Willen der nicht christusgläubigen Juden. Er wird nicht ein göttliches Wunder sein, sondern das Ergebnis menschlicher Bemühungen. Er wird einen menschlichen Versuch darstellen, zu den Ordnungen des Gesetzes des alten Bundes zurückzukehren. Bitte lesen Sie dazu die Kapitel 7-9 des Hebräer-Briefes. Weitere Verse:

 

Joh 2,19-21: „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.“

Rö 8,1-4: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war – weil es durch das Fleisch kraftlos war –, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.“

1Kor 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?“

2Kor 6,16: „Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.“

Eph 2,19-22: „So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

 

Um die geistlichen Zusammenhänge zu illustrieren, hat Gott uns in seinem Wort das Gleichnis vom Ölbaum in Römer 11 gegeben. Der gesamte ursprüngliche Ölbaum ist Israel nach dem Fleisch. Die Zweige des ursprünglichen Ölbaumes sind die einzelnen Israeliten. Die Wurzel ist der Herr Jesus Christus. Die ausgeschnittenen Zweige sind die nicht christusgläubigen Juden. Die verbliebenen Zweige sind die wahren Gläubigen aus der Nation Israel, welche zu allen Zeiten seit dem Beginn der irdischen Nation an den Gott der Schriften und an seinen Sohn, den Messias Israels und der ganzen Welt geglaubt haben. Dieser Messias ist in dem Herrn Jesus Christus in der Fülle der Zeiten Mensch geworden. Die neu eingepfropften Zweige sind die Gläubigen aus den Nationen. Die Gnadengaben Gottes sind unwiderruflich. Deshalb hat er die irdische Nation Israel von Beginn an niemals ganz verworfen, sondern zu allen Zeiten einen gläubigen Überrest nach Wahl der Gnade gerettet. Das Heil, der Herr Jesus Christus, ist aus den Juden gekommen, der gläubige Überrest der Juden ist nach der Himmelfahrt des Herrn zum Segen der Nationen geworden in Christus. Die Apostel und der größte Teil der Urgemeinde waren nämlich Juden, und sie verkündigten das Evangelium bis an die Enden der Erde. Die Gläubigen aus den Nationen wurden in diesen Überrest Israels geistlich eingepfropft. Die nicht christusgläubigen Juden wollen unter dem Gesetz Moses bleiben. Sie werden in der Schrift vom Herrn selbst mit einem Feigenbaum verglichen, der keine Frucht mehr bringen wird in Ewigkeit, und der umgehauen wird.

 

Rö 11,17-24: „Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft bist und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums, so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, [so bedenke]: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich! Nun sagst du aber: »Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde«. Ganz recht! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont. So sieh nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge gegen die, welche gefallen sind; die Güte aber gegen dich, sofern du bei der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden! Jene dagegen, wenn sie nicht im Unglauben verharren, werden wieder eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wohl wieder einzupfropfen. Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel eher können diese, die natürlichen [Zweige], wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!“

Off 22,16b: „Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.“

Rö 9,27-29: „Jesaja aber ruft über Israel aus: »Wenn die Zahl der Kinder Israels wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Überrest gerettet werden; denn eine abschließende und beschleunigte Abrechnung in Gerechtigkeit wird der Herr durchführen, ja, eine summarische Abrechnung über das Land!« Und, wie Jesaja vorhergesagt hat: »Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen Samen übrig bleiben lassen, so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleichgemacht!«“

Rö 11,5-6: „So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest vorhanden aufgrund der Gnadenwahl. Wenn aber aus Gnade, so ist es nicht mehr um der Werke willen; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade; wenn aber um der Werke willen, so ist es nicht mehr Gnade, sonst ist das Werk nicht mehr Werk.“

Gal 3,14: „… damit der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war.“

Eph 2,11-22: „Darum gedenkt daran, dass ihr, die ihr einst Heiden im Fleisch wart und Unbeschnittene genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht – dass ihr in jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung; ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe gebracht worden durch das Blut des Christus. Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und die Scheidewand des Zaunes abgebrochen hat, indem er in seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinwegtat, um die zwei in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen und Frieden zu stiften, und um die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, nachdem er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte. Und er kam und verkündigte Frieden euch, den Fernen, und den Nahen; denn durch ihn haben wir beide den Zutritt zu dem Vater in einem Geist. So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Jes 65,14-15: „… siehe, meine Knechte sollen vor Freude des Herzens frohlocken, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor gebrochenem Mut jammern; und ihr müsst euren Namen meinen Auserwählten zum Fluchwort hinterlassen; denn GOTT, der Herr, wird dich töten; seine Knechte aber wird er mit einem anderen Namen benennen, …“

Sach 8,13: „Und es soll geschehen, wie ihr ein Fluch gewesen seid unter den Heidenvölkern, o Haus Juda und Haus Israel, so will ich euch erretten, dass ihr ein Segen werden sollt. Fürchtet euch nur nicht, sondern stärkt eure Hände!

Mt 21,19: „Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Weg sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun soll von dir keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum.“

Lk 13,6-9: „Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz? Er aber antwortet und spricht zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt – wenn nicht, so haue ihn danach ab!“

Jak 3,12: „Kann auch, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen, oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben.“

 

 

8) Fazit

In der Hoffnung, den Leser / die Leserin durch die Länge und Komplexität des vorliegenden Textes nicht allzu sehr ermüdet zu haben, soll nun am Ende noch ein zusammenfassendes Schlusswort stehen. Wir haben den schlimmsten und am längsten anhaltenden Konflikt der gegenwärtigen Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Wir haben gesehen, dass zahlreiche Parteien in den Konflikt verwickelt sind: die großen christlichen Kirchen des Westens und des Ostens mit ihren unterschiedlichen Lehrsystemen, die Moslems weltweit, das weltweite Judentum in verschiedenen Untergruppierungen mit ebenso verschiedenen Überzeugungen, die politischen Bewegungen des Zionismus, des christlichen Zionismus und der islamischen Welt, ebenso auch Regierungen und militärische Mächte in Israel und aus allen Teilen der übrigen Welt. Der Konflikt hat sich in jeder Hinsicht weltweit ausgebreitet.

Eines ist allen genannten Konfliktparteien gemeinsam: Ihr Blick ist auf das irdische Land Israel im Nahen Osten gerichtet. Sie streiten seit Jahrzehnten um die Vormacht in diesem irdischen Land. Der Streit spielt sich auf den verschiedensten Ebenen ab: religiös, ideologisch, wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich, militärisch. Schreckliches Leid in allen Bereichen der menschlichen Existenz ist durch den Konflikt verursacht worden, und es scheint noch immer kein Ende absehbar. Die Fronten scheinen völlig verhärtet zu sein. Schlimm ist hierbei, dass auch solche, die sich als Christen bekennen, aufgrund ihrer Lehrmeinungen einseitig Partei ergriffen haben, sei es äußerlich oder auch nur in ihrem Herzen. Dadurch haben sie auf indirekte oder sogar direkte Art und Weise dazu beitragen, den Konflikt immer weiter zu unterhalten. Auch diese (vor allem, aber nicht ausschließlich evangelikalen) Christen der westlichen Welt haben ihren Blick auf die Zukunft des irdischen Israel gerichtet. Ihre Blickrichtung ist letzten Endes genauso falsch wie die Blickrichtung der übrigen Konfliktparteien.

Es gibt noch eine letzte Gruppe von Menschen, deren Blick auf den Konflikt davon bestimmt wird, was in unserem letzten Kapitel hinsichtlich der objektiven Aussagen der Bibel besprochen wurde. Es sind diejenigen Christen, von welchen wir bereits in unserer einleitenden Grundsatzerklärung gesprochen haben. Sie kennen keinen weltlichen oder religiösen Fanatismus, keine Parteilichkeit, keinen Rassismus, keinen Nationalismus und keinen Antisemitismus. Sie stehen allein auf der Seite des Herrn Jesus Christus. Sie sehnen sich nicht nach dem Tag von Armageddon, weil an diesem Tag endlich Millionen von bösen Menschen ausradiert werden. Sie sehnen sich nicht nach dem Untergang aller Feinde des irdischen Israel und des irdischen Jerusalem. Sie vergelten nicht Gewalt mit immer neuer Gewalt. Sie trauern vielmehr über den Konflikt und über die vielen Opfer, die er noch immer fordert. Sie sehnen sich nicht nach einer zeitlichen Rettung für den irdischen Staat Israel im Nahen Osten, sondern nach einer ewigen geistlichen Rettung für alle Menschen durch die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus. Auch der Schreiber des vorliegenden Textes gehört zu dieser Gruppe. Der Blick dieser Gruppe ist nicht auf ein irdisches Jerusalem und eine irdische Nation Israel gerichtet, sondern auf Gottes himmlisches Jerusalem und sein ewiges geistliches Israel, welches die Gemeinschaft aller Erlösten aus allen Nationen – nicht nur aus der Gegenwart, sondern aus der gesamten Weltgeschichte – ist.

 

Hebr 12,22-24+28: „… sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels. (…) Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige Weise dienen können mit Scheu und Ehrfurcht!“

 

Diese Gemeinschaft existiert nicht aufgrund der Zugehörigkeit zu einer religiösen, politischen, ideologischen, nationalen oder militärischen Gruppierung in dieser Welt. Sie existiert einzig und allein auf der Grundlage des rettenden Glaubens an den Erlöser der Welt, den Herrn Jesus Christus, den gestorbenen und auferstandenen Sohn Gottes.

 

Joh 3,16: „Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

Apg 4,12: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!

1Kor 15,1-4: „Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe – es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet. Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, …“

 

Zu dieser Gruppe gehören auch die einfachen und nicht in den großen Kirchen organisierten Christen des Nahen und Mittleren Ostens, deren Gemeinschaften infolge des Konfliktes buchstäblich vor der totalen Ausrottung stehen. Das Leid dieser Christen im Irak, in Syrien, im Libanon, in Arabien und in den Palästinensergebieten Israels ist unbeschreiblich. Viele sind gefoltert und enthauptet worden. Nur noch wenige von ihnen haben bis heute überlebt. Es sind zum einen diejenigen, denen eine Flucht gelungen ist. Andere jedoch bleiben ganz bewusst an ihren Heimatorten und bringen klar zum Ausdruck, dass sie als Zeugen für den Herrn Jesus Christus auch dazu bereit sind, dem Tod ins Auge zu blicken. Diese Christen haben in dem gewaltigen Konflikt keine Stimme. Ihr Leid und ihre Verfolgungen werden in den Weltmedien totgeschwiegen. Der Herr Jesus Christus sieht aber jeden einzelnen von ihnen, jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, weil sie alle ihren Blick auch einzig und allein auf Ihn selbst gerichtet haben. Sie schauen nicht auf ein irdisches Land mit einer irdischen Heimatstadt Jerusalem, sondern auf das ewige Land mit der ewigen Stadt, welche Grundlagen hat: auf das Israel Gottes und auf das neue Jerusalem. Sie sind keine Gläubigen, welche darauf warten, durch eine Vorentrückung vor allen schlimmen Leiden dieser Welt bewahrt zu sein. Sie befinden sich ja gerade in großer Drangsal, und viele von ihnen werden noch durch das Tor des Todes aus dieser Drangsal hinaus in die Gegenwart des Herrn gehen, bevor das Ende der heutigen Welt kommt.

 

Joh 16,33: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“

Apg 14,22: „… dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen.“

2Tim 4,18: „Der Herr wird mich auch von jedem boshaften Werk erlösen und mich in sein himmlisches Reich retten. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Off 7,14-17: „Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt aufschlagen über ihnen. Und sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten; auch wird sie die Sonne nicht treffen noch irgendeine Hitze; denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“

 

Sie sind keine Gläubigen, die einseitig für Israel oder für seine Gegner Partei ergreifen. Sie geben vielmehr für alle sie umgebenden Menschen ein Zeugnis vor der Retterliebe des Herrn Jesus Christus, welche auf Golgatha sogar seinen Mördern galt, und welche heute ihren eigenen Verfolgern und Mördern gilt. Sie kennen besser als viele Christen des Westens die wirkliche Stellung der Gläubigen nach Gottes Wort inmitten aller Kriege und aller Gewalt dieser Welt. Der Schreiber des vorliegenden Textes empfindet eine geistliche Verbundenheit mit diesen leidenden Gliedern am Leib Christi. Weltweit befindet sich eine Unzahl verfolgter Christen in einer sehr ähnlichen Situation. Denken wir nur an Nordkorea, an China, an die übrige islamische Welt, sowie an große Teile Afrikas und Ostasiens. Die Gemeinde der Gläubigen, der Leib Christi in unserer Zeit, blutet noch immer aus tausend Wunden, ebenso wie auch der menschliche Leib des Herrn Jesus Christus am Kreuz von Golgatha aus tausend Wunden geblutet hat.

Daher ist der Schreiber der Überzeugung, dass wir als Christen der westlichen Welt unserer Zeit kein biblisch begründbares Recht besitzen, im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen. Wir sollten vielmehr darum beten, dass der Herr Jesus Christus selbst Mittel und Wege findet, allen Beteiligten die geistlichen Augen für seine Wahrheit zu öffnen. Der Schreiber selbst kennt einige Moslems, welche aus dem Krisengebiet Syriens und des Irak geflohen sind, ebenso auch einige Palästinenser sowie Moslems aus anderen Ländern: Afghanistan, Iran, Türkei, Nigeria, Balkan. Lieber Leser, liebe Leserin: Kennen auch Sie solche Menschen in ihrem persönlichen Umfeld? Sie müssen sich nicht vor ihnen fürchten. Zeigen Sie ihnen die Liebe des Herrn und verkündigen Sie ihnen das Wort des Evangeliums, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet. Kennen Sie einen Mann oder eine Frau aus dem Judentum? Erzählen sie ihm / ihr, dass Jeshua ben Yoseph der Mashiach der Juden ist, dass die Rettung in Ihm ist, der vor 2000 Jahren auf Golgatha starb, weil er auch sein eigenes Volk nach dem Fleisch retten wollte. Sagen sie ihnen, dass Sie sein Schaliach (sein Bote) sind.

 

1Tim 2,3-6: „… denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. [Das ist] das Zeugnis zur rechten Zeit, …

 

 

Literatur zum Thema

Reverend Dr. Stephen R. Sizer: Christian Zionism defined (1998)
Reverend Dr. Stephen R. Sizer: The Historical Origins of Christian Zionism
Reverend Dr. Stephen R. Sizer: The Development of a Literal Christian Zionist Hermeneutic
Wikipedia 2017: Talmud
Wikipedia 2017: Zohar
Wikipedia 2017: Zionismus
Wikipedia 2017: Septuaginta
Wikipedia 2017: Israel
Wikipedia English 2017: Year 6000
Theodor Herzl: Der Judenstaat, geschrieben 1896 (im Internet frei zugänglich)
Die Bibel, Übersetzung Schlachter 2000

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