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Wir möchten das Malzeichen des Tieres bzw. die Zahl 666 näher betrachten. Im vorliegenden Text werden zwei Möglichkeiten des Malzeichens unterschieden: Es könnte materieller Natur (Möglichkeit 1) oder geistlicher Natur (Möglichkeit 2) sein.


 

Einleitung

Die Gläubigen fast aller christlichen Strömungen der Gegenwart sind bei der Betrachtung der Weltgeschichte der Ansicht, dass wir in den letzten Tagen leben, welche der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus unmittelbar vorangehen. Die Zeichen unserer Zeit scheinen immer mehr mit den Dingen übereinzustimmen, welche der Herr in seiner Ölbergrede und auch bei anderen Gelegenheiten (z.B. Luk 17) über die letzten Tage vor seinem Kommen angedeutet hat. Auch der Apostel Paulus hat über einige Dinge gesprochen (zum Beispiel in 2Tim 3, in 1 und 2Thess und an anderen Stellen). Die Neugründung Israels im Jahr 1948 und das Aufkommen seiner feindlichen arabischen Nachbarstaaten werden in diesem Zusammenhang ebenso von vielen Gläubigen als bedeutsame Ereignisse angesehen, wie weltweite Kriege und Kriegsgerüchte mit globalen Folgen auf politischem, militärischem und wirtschaftlichem Gebiet, Hungersnöte, Erdbeben, Krankheiten und andere Naturkatastrophen. Dazu kommen globale gesellschaftliche Veränderungen, sowohl in Bezug auf das Denken und die Lebenshaltung einzelner Personen als auch auf das Zusammenleben der Menschen. Ob alle diese Vermutungen unter den Christen zutreffend sind, soll hier nicht weiter erläutert werden. Es ist jedoch in unserer Zeit zweifellos so, dass die antichristlichen Kräfte in der Welt extrem zugenommen haben. Möglicherweise leben wir bereits in der Zeit, in welcher der Satan noch einmal losgelassen wurde, um die letzte globale Verführung zu inszenieren. Niemand kann das genau wissen. Bei der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus wird das gesamte antichristliche System durch die ewige Herrschaft des Herrn ersetzt werden.

Wenn wir uns in unserem Alltagsleben als Christen aufmerksam umschauen, wozu der Herr seine Jünger auch aufgefordert hat (Mk 13,37), dann wird vielen von uns bereits aufgefallen sein, dass unser äußeres Lebensumfeld in zahlreichen Aspekten immer klarer die Handschrift der Babelwelt des Satans trägt. Wir sehen uns wirtschaftlichen, politischen, religiösen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ausgesetzt, welche von Tag zu Tag eine deutlichere Sprache sprechen.

Ein hervorstechendes Merkmal ist hierbei die Symbolik, mit welcher wir in der Welt von allen Seiten konfrontiert sind. Sie beeinflusst unser Denken und Fühlen, und sie begegnet uns in allen möglichen Schattierungen: Drachen, Schlangen, und so weiter. Sie ist allgegenwärtig: Werbung, Filme, Computerspiele, Kleidung, Tattoos, Schmuck, Buchtitel, Aufkleber, Firmenlogos, Vereinslogos, Musik und bildende Kunst. Die Bibel spricht an verschiedenen Stellen über Symbole, so dass auch viele Christen schon einmal irgendetwas darüber gehört haben. Meist gehen diese Kenntnisse jedoch nicht sehr tief. Es gibt relativ wenige Geschwister, welche vor ihrer Errettung im Okkultismus gelebt haben und daher tiefergehende Kenntnisse besitzen. Was allerdings sehr viele Christen beschäftigt, ist das Malzeichen des Tieres mit der Zahl 666. Wir möchten es daher etwas näher betrachten.

Im vorliegenden Text werden zwei Möglichkeiten des Malzeichens voneinander unterschieden. Zum einen könnte das Malzeichen materieller Natur sein (Möglichkeit 1), zu anderen könnte es aber auch geistlicher Natur sein (Möglichkeit 2).

 

1. Möglichkeit: Ein materielles Malzeichen

1.1 Einleitende Überlegungen aus biblischer Sicht

Ein sehr deutliches Zeichen unserer Zeit ist die rasante Zunahme der Tätowierungen, vor allem in der jüngeren Generation, in letzter Zeit aber auch zunehmend bei der mittleren Generation. Es ist ein Trend, der durch die Medien und die Protagonisten des kulturellen Lebens stark unterstützt wird. Die Motive reichen dabei von harmlosen Blümchen-Tattoos bis hin zu ganz offen satanischen und okkulten Motiven. Dabei wissen viele Leute nicht einmal, was sie da an sich tragen, weil sie die wahren Bedeutungen der Symbole oftmals überhaupt nicht kennen. Es ist „einfach schön“ oder „cool“, und deshalb wird es genommen. In der Bibel sagt Gott folgendes zu diesem Thema:

3Mo 19,28: „Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leib machen für eine abgeschiedene Seele, und ihr sollt euch keine Zeichen einätzen (tätowieren)! Ich bin der Herr!“

Gott sagte dies nicht ohne Grund zu seinem Volk. Er wollte einen sichtbaren Unterschied zwischen seinem Volk und den anderen Völkern machen. Er wusste, dass es in allen heidnischen Kulturen und Religionen absolut üblich war, Brandmale oder Tätowierungen zu tragen. Diese Male waren ein Zeichen in religiösen Kulten aller Art, von allerlei Götzenverehrung bis hin zum Satanismus. Sie dienten auch bisweilen dazu, verschiedene Stämme eines Volkes oder verschiedene soziale Gruppen voneinander zu unterscheiden. Bei Einweihungsriten wurden neben bestimmten Ritualen oftmals auch rituelle Tätowierungen angebracht, um allen Leuten zu zeigen, dass der Betreffende von nun an zu einer bestimmten ausgewählten Gruppe gehörte.

Das Geheimnis, welches die Einweihung in einen bestimmten Personenkreis umgibt, hat die Menschen aller Zeiten, Religionen, Kulturen und Gesellschaftsschichten schon immer magisch in seinen Bann gezogen. Menschen aller Schichten, Kulturen, Religionen, Völker und Sprachen waren dazu bereit, Schmerzen und Entbehrungen auf sich zu nehmen, um dadurch Zugang zu irgendwelchen eingeweihten Zirkeln zu erlangen. Der Mensch hat ein unstillbares Verlangen danach, einer Gruppe von besonderen Personen anzugehören, die herausragende Leistungen vollbringen oder mit denen er Dinge teilt, von denen die „Anderen“ nichts wissen, und von denen er voll anerkannt wird. Das Prinzip ist so universell, dass es in jedem Fußballfanclub sichtbar wird. Man trägt nicht nur die Farben, sondern oft auch das Tattoo.

Wenn sich jemand das Logo einer bestimmten Rockband, eines Sportclubs, eines Clans, einer Ghettogang oder eines Syndikates tätowieren lässt, dann identifiziert er sich dadurch mit dem Wesen dieser Gruppe. Das Tattoo ist heute genau wie zu allen Zeiten ein Symbol der Hingabe, der Weihe, es zeigt an, dass der Träger eine bestimmte Person, eine Gruppe oder eine bestimmte Lebenshaltung verehrt und dies äußerlich für den Rest seines Lebens zum Ausdruck bringen möchte. Es geht oft auch so, dass Verliebte sich den Namen ihres oder ihrer Geliebten mit einer kurzen Liebeserklärung tätowieren lassen, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass diese Person ihre erste Liebe ist, der sie für den Rest ihres Lebens angehören wollen. Das Tattoo ist somit auch bisweilen der sichtbare Ausdruck der ersten Liebe.

Allgemein gesagt sind Tätowierungen jedoch immer das Zeichen heidnischer Gesellschaften gewesen. Somit muss gesagt werden, dass wir auch heute wieder in einer zunehmend heidnischen Kultur leben, und zwar weltweit. Oftmals wird hierbei so argumentiert, als sei der oben zitierte Vers doch dem Alten Testament und dem Gesetz Israels zuzuordnen, und er sei somit für unsere Zeit überhaupt nicht mehr relevant. Das ist ein Irrtum. Wir wissen, dass Gott auf dem Berg Sinai die Zehn Gebote gegeben hat, welche mit Ausnahme des Sabbatgebotes (welches das Zeichen des Mosebundes, nämlich den Sabbat, behandelt), im Neuen Testament allesamt wieder auftauchen. Es handelt sich nämlich um Gottes moralische Grundsätze, welche sich eben nicht mit der Zeit verändern. Für einen Israeliten war es genauso richtig, nicht zu stehlen, nicht zu töten, nicht zu begehren wie für uns! Eines der Gebote spricht darüber, dass wir den Namen Gottes nicht missbrauchen sollen, ein anderes sagt, dass wir keine anderen Götter neben unserem Gott haben und verehren sollen. Der Herr Jesus Christus sagt es so auch im Neuen Testament:

Mt 22,37-38: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Dies ist das erste und größte Gebot.“

 

1.2 Moderne Kultur und Tätowierungen

Wer sich ein Tattoo zulegt, der zeigt in vielen Fällen an, dass seine erste Liebe nicht Gott gehört. Es gibt heutzutage sogar seit längerer Zeit christliche Jugendbewegungen, die es als gut bezeichnen, sich Glaubenstattoos zuzulegen. Besonders unter den Pfingstlern und Charismatikern (z.B. Vineyard-Gemeinden, aber auch andere Gruppen), ist es zunehmend „in“. Hier nun zwei Beispiele für die Argumentation:

Eine Vineyard-Christin namens Amy Bonde trug ein großes keltisches Kreuz mit hebräischen Buchstaben auf ihrem Rücken. Die Buchstaben sollten bedeuten: „Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein“. Bonde sagte hierzu, dass sie Jesus Christus als ihren Liebhaber ansehe. – Dies ist eine grobe Verzerrung des von Bonde zitierten Wortes aus dem Hohelied. Man kann den Herrn der Herren, den Schöpfer des Himmels und der Erde, den Retter der Verlorenen nicht auf die emotionale Stufe eines privaten Liebhabers herabziehen, ohne den Boden des biblischen Glaubens gänzlich zu verlassen. Eine derartige Einstellung hat nichts mehr mit dem Geist der Schriften und mit der Gesamtaussage der Bibel über den Herrn Jesus Christus zu tun. Amy Bonde sagte außerdem, dass sie das Tattoo zum Teil aus Rebellion gegen das stereotype Christendenken angenommen habe: „Das darfst du tun, und das darfst du nicht tun“. Sie gibt zu, dass ihre eigene Mutter nicht wollte, dass sie tätowiert würde, und dass ihr das Tattoomotiv auch nicht gefiel.

Das zweite Beispiel: Peter Davyduck, ein anderer Vineyard-Christ, ließ sich das Wort SIN (SÜNDE), auf den Knöchel tätowieren. Er sagt, dies sei eine Botschaft an gesetzliche und richtende Christen, um ihnen mitzuteilen, dass jedermann ein Sünder sei, dass er aber trotzdem akzeptiert werden solle. Für mich klingt diese Botschaft allerdings eher nach dem Versuch einer Selbstentschuldigung als nach dem Versuch, andere Christen auf einen guten Weg zu bringen. Auch hier erkennt man sehr klar den Geist der Rebellion und Widerspenstigkeit gegen das normale christliche Denken. Wie hat der Herr nochmal gesagt? „Du sollst den Herrn Deinen Gott lieben (…) mit deinem ganzen Denken.“ Hierzu noch drei weitere Verse:

1Sam 15,23: „Denn Ungehorsam ist wie die Sünde der Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist wie Abgötterei und Götzendienst.“

2Tim 3,1-5: „Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, (…) prahlerisch, (…) den Eltern ungehorsam, (…) sie lieben das Vergnügen mehr als Gott. (…) dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab.“

1Kor 3,17-17: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.“

In unseren zwei vorgenannten Beispielen erkennen wir sehr deutlich diese Dinge. Zum einen ist es der Ungehorsam gegenüber den Eltern, zum anderen hat das Tattoo den äußeren Anschein der Gottseligkeit, jedoch verleugnet es Gottes Kraft, denn es demonstriert öffentlich den Ungehorsam gegen sein Gebot und gegen das Gebot der Eltern. Man kann es drehen und wenden wie man will: Wenn man Dinge tut und immer wieder tut, welche Gott verboten hat, dann ist das schlicht und einfach Ungehorsam. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, auf welche Art und Weise man seinen Ungehorsam rechtfertigen oder mit Verstandesargumenten wegdiskutieren möchte, es bleibt doch immer Ungehorsam. Das gilt auch für die Pubertätskrämpfe unserer Zeit, welche in dramatischer Form ablaufen und ganze Familien zerstören. Mittlerweile weiß man auch in der Medizin über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Tätowierens besser Bescheid. Lassen sie uns noch einige weitere Argumentationen anhören.

„Christliche Punker haben Piercings, Tattoos und radikalen Glauben“ (Rita Elkins, Florida Today). Dieser radikale Ansatz wird von jungen Leuten in ganz Nordamerika verfolgt. Es wird akzeptiert und sogar gefördert von Christen in Führungspositionen verschiedenster Gruppierungen (Vineyard, Calvary Chapel, Pentecostal-Movement und andere Gruppen), obwohl die Schrift das Gegenteil sagt.“

„Indem sie einen nationalen Trend repräsentieren, kombinieren hunderte von Teens und jungen Erwachsenen überall von Titusville bis Sebastian ihr Punkeroutfit mit radikalem bibelbasiertem Christentum und einer persönlichen, oftmals tief emotionalen Beziehung zu Jesus Christus“ – [Anmerkung: Unsere Beziehung zu dem Herrn Jesus Christus ist nicht gegründet auf unsere Emotionen, sondern auf das Wort Gottes, sie ist nicht rein emotional, sondern geistlich. Dabei ist jemand, der dem Wort Gottes gehorsam ist derjenige, der den Herrn wirklich liebt.]

„Viele Leute betrachten uns anders, weil wir Piercings haben und Christen sind“, sagte die fünfzehnjährige Ashley Wecker, (…) Letzte Woche trug sie im Gottesdienst zahlreiche Silberpiercings in beiden Ohren und in einer Augenbraue. „Zuerst hatte ich Probleme damit“ sagt ihr Vater Richard Wecker, 50. „Aber nachdem ich die Frage eines Pastors gehört hatte, ob wir lieber Kinder hätten, welche an Christus verkauft sind oder lieber Kinder, die prinzipiell unserem Bild entsprechen, entspannte ich mich“ sagt Wecker. „Wenn ihr Herz nach Jesus strebt, was soll´s? Der Pastor hat mir wenigstens etwas Frieden darüber gegeben, so lange ich sehen kann, wo ihr Herz ist“ – [Anmerkung: Das können Sie eben nicht sehen Mr. Wecker. Sie können nicht in das Herz ihres Kindes sehen, wo es letztlich steht. Das kann nur Gott allein. Was allerdings nach außen zu sehen ist, ist Ungehorsam, und somit nicht die Kraft Gottes im Herzen des Kindes. Man soll Gott nicht nur mit dem Herzen verehren, sondern auch mit dem Denken. Das geschieht, indem man die Schriften studiert und ihnen gehorcht. Wer Gottes Wort hört und es hält, dieser ist es, der ihn liebt.]

„Eine Handvoll Teens aus Brevard, welche sogar von ihren Betreuern als radikal angesehen wurden, sagen, dass Körpermarkierungen ein essentieller Bestandteil ihres Glaubens sind. Aber die meisten christlichen Punks hier im Ort „sind doch einfach nur Teenager“ sagt Ashley Wecker. Mit anderen Worten: Es ist reiner Zufall, dass sie zu der gleichen Zeit den Glauben finden, zu welcher sie auch ihre Punkerstile ausprobieren.

„Ich wollte schon seit langem ein Tattoo, und zwar ganz bewusst aus nichtchristlichen Gründen“, sagt Brandon Eaton, 17 Jahre. „Aber Gott ist mein Leben, und so zeigt sich das in allem was ich tue“. Das Resultat? Ein Davidstern mit „Jesus“, tätowiert an seinem Außenknöchel. – Wer sich mit Symbolik befasst (was bei den Christen leider kaum jemand tut), der weiß, dass der Davidstern dasselbe ist wie das Hexagramm. Er ist das dämonischste Symbol im Okkultismus, noch schlimmer als das Pentagramm (welches nur die etwas harmlosere Showversion der praktizierenden Satanisten für die Außenwelt darstellt), und es wird direkt dem Satan zugeordnet. Hier sehen wir zudem, dass es als „jüdisches Symbol“ selbst von führenden Christen zahlreicher Denominationen als unbedenklich angesehen und sogar empfohlen wird. Die christliche Jugend wird somit zum Tragen eines okkulten satanischen Symbols angeregt. Weiterhin wird sogar noch die Schrift verdreht, indem man sagt, dass Gott zu bestimmten Zeiten vor dem Gericht seine Leute körperlich markierte, um sie vor dem kommenden Gericht zu bewahren. Stellen aus Hesekiel und der Offenbarung werden hierbei angeführt. Wir kommen später noch einmal darauf zu sprechen.

Die Übergänge werden immer fließender und münden letzten Endes auch in Lästerung und Spott über den Herrn Jesus Christus ein. Beispiele: Es gab in den USA eine Website, welche nicht über Tattoo redete, sondern über Tau-Too. Dadurch wurden diese Träger des okkulten Tau-Kreuzes als Christen gerechtfertigt, denn das Tau sei ja ein hebräischer Buchstabe, welcher Kreuz oder Markierung bedeute, und es sei somit ein kreuzförmiges Zeichen für Gott. Für einige Zeit wurde von anderen ein christliches T-Shirt angeboten, welches die durchbohrten Hände und Füße Jesus zeigen sollte. Dabei stand zu lesen: „Body-Piercing hat mein Leben gerettet“. Ehrlich gesagt kann ich über so etwas nicht mehr lachen. Doch nun soll es genug sein.

Als Christen müssen wir wissen, dass die Tattookultur nichts anderes darstellt als eine Art der Konditionierung auf die Annahme des Malzeichens des Tieres aus Offenbarung 13, welche nach Überzeugung vieler heutiger Christen in der Zukunft einmal von den Menschen gefordert werden wird. Eine andere Art der Konditionierung, welche auch einen religiös-kultischen Gedanken mit einschließt, ist die Tatsache, dass in der katholischen Kirche alljährlich am Aschermittwoch ein Aschenkreuz auf der Stirn angebracht wird, sowie bei gewissen Anlässen auch eine Markierung auf der rechten Hand. Hier wird das Kirchenvolk, ebenfalls nach Überzeugung einiger christlicher Lehrer unserer Zeit, auf die Annahme des Malzeichens der Zukunft vorbereitet. Papst Johannes Paul II (Karol Woityla, inzwischen heiliggesprochen) hat seinerzeit in Indien einmal ein Aschenkreuz auf der Stirn von der Hand einer heidnischen Shivapriesterin angenommen. Die christliche Missionsgesellschaft FCFC (Former Catholics For Christ) hat das Foto im Internet veröffentlicht.

 

1.3 Das Malzeichen des Tieres

Die Bibel beschreibt das Zeichen. Sie warnt ausdrücklich davor, es anzunehmen und verheißt denen einen Segen, die es ablehnen. Hier zunächst der Vers. Es soll später noch darüber gesprochen werden, ob der Vers wörtlich oder eher symbolisch verstanden werden könnte oder sollte.

Off 13,16-18: „Und es (das zweite Tier) bewirkt, dass allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666.“

Bemerkenswert ist hierbei die Tatsache, dass in der englischen King-James-Bibel von 1611 diese Zahl nicht einfach angegeben wird mit „sixhundred sixty six“, sondern mit „six hundred and threescore and six“. Das weist auf drei Aspekte der Zahl hin. Außerdem heißt es in KJV „count the number“. Die Zahl soll also gezählt werden als aus drei Summanden zusammengesetzt, und nicht berechnet (calculated). Das deutet darauf hin, dass sie nicht nur eine reine Zahl darstellt, sondern auch eine geordnete Reihenfolge von dreimal sechs. Diese Tatsache könnte auf Abläufe hindeuten, welche mit der Einführung der Zahl verbunden sind. Außerdem ist die Bedeutung des griechischen „Stigma“, welches in der Zahl steckt (Strong 4742) auch die einer Markierung durch Einstich. Es war im Altertum ein Zeichen, mit dem man Eigentum markierte, und es trug oft auch eine sehr negative Bedeutung, wie etwa bei Sklaven im Sinne einer „Stigmatisierung“. Diese letzte Bedeutung existiert auch heute noch. Zwei weitere Verse über das Malzeichen:

Off 14,9-11: „(…) Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen auf seine Stirn oder auf seine Hand annimmt, so wird auch er von dem Glutwein Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in dem Kelch seines Zornes, (…). Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und die das Tier und sein Bild anbeten, haben keine Ruhe Tag und Nacht, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt.“

Off 20,4: „(…) Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten; und sie wurden lebendig und regierten (…)

Auch hier sollen die Verse zunächst einmal nur aufgeführt werden. Im weiteren Verlauf unserer Abhandlung soll dann darüber gesprochen werden, ob das Zeichen wörtlich und somit materiell zu verstehen ist, oder ob man es auch symbolisch und somit geistlich verstehen könnte. Die Antwort auf diese Frage hat nämlich weitreichende praktische Auswirkungen für alle Gläubigen.

Gott liebt jeden Menschen und bietet ihm die Errettung an. Das bedeutet natürlich auch, dass eine tätowierte Person jederzeit die Möglichkeit hat, an den Herrn Jesus Christus gläubig zu werden. Gott hat viele Menschen vom Rand der Gesellschaft aus in sein Reich aufgenommen. Wenn ein Mensch wirklich zu Jesus Christus gehört, dann ist es nur noch von untergeordneter Bedeutung, ob er tätowiert ist oder nicht. Man möchte allerdings hoffen, dass errettete Christen bestrebt sein werden, zumindest klar satanische Tattoomotive wieder entfernen zu lassen, wenn sie gläubig geworden sind. Das heißt aber nicht, dass solche, die als wiedergeborene Christen ihre Tattoos behalten, von Gott in seiner Familie weniger geliebt sind. Entscheidend ist die Haltung des Herzens und nicht das Motiv auf der Haut.

 

1.4 Die äußere Form des Malzeichens

Wir möchten nun über die äußere Form des möglichen materiellen Malzeichens nachdenken. Dazu müssen wir auf die Wortbedeutungen im Griechischen beziehungsweise im Textus receptus zurückgehen. Das Wort im Griechischen lautet: „Charagma“ (Strong 5480). Es kann übersetzt werden mit drei Bedeutungen. Erstens kann es ein Stempel oder eine aufgedruckte beziehungsweise tätowierte Markierung sein. Es könnte ebenfalls ein mittels eines Einstiches (Injektion) eingebrachter Fremdkörper sein. Zweitens kann es ein Brandmal zur Kennzeichnung eines Tieres sein. Bereits zur Zeit der Niederschrift der Bibel wurden viele Herdentiere von den Hirten in dieser Weise gekennzeichnet. Heute ist dies noch immer der Fall. Drittens kann es ein Schnitzwerk, eine Skulptur oder eine Gravur eines Götzenbildes sein. Dies kann sowohl eine Statue bedeuten, als auch ein Relief, als auch ein als Schmuck oder Talisman getragenes Amulett.

In welcher Position befindet sich das „Charagma“? Der Bibeltext sagt, dass es „epi“ Hand oder Stirn angebracht werden wird. Im Originaltext steht das „epi“ zusammen mit dem Akkusativ des Wortes für Stirn und für Hand, so dass es in diesen Fällen nach Auskunft verschiedener Lehrbücher der griechischen Grammatik mit „auf“ beziehungsweise „darauf“ übersetzt werden muss. In der Zusammenschau dieser Bedeutungen kann also am ehesten gesagt werden, dass es sich um eine Tätowierung oder um ein Brandmal handelt, welches auf der Hautoberfläche der Stirn oder der rechten Hand angebracht werden wird. Dieses Mal könnte sichtbar sein oder auch unsichtbar, denn bereits heutzutage existieren unsichtbare Tätowierungen. Unserer Meinung nach ist ein Implantat im Körperinneren eher unwahrscheinlich, obwohl es auch nicht völlig ausgeschlossen werden kann.

In 1Mo 4,15 heißt es, dass Gott ein sichtbares Malzeichen auf Kain platzierte, damit jeder, der es sehen würde, Kain nicht töten würde. Auch hier das Wort „epi“. Der erste Nachfolger Satans, der zum Mörder wurde (siehe Joh 8,44: „Der (der Satan) war ein Menschenmörder von Anfang an, …), erhielt also eine sichtbare Kennzeichnung auf seiner Haut, die jeder erkennen konnte. Wahrscheinlich befand sie sich sogar auf seiner Stirn oder auf seinem Gesicht, denn sie durfte nicht unter der Kleidung versteckt werden, sondern musste jederzeit erkennbar sein. Wir möchten nun weiter darüber nachdenken, mit welcher Person das Zeichen verbunden war beziehungsweise sein wird. Wir erinnern uns nochmals an unseren obigen Vers:

Off 13,18: „(…) Hier ist Weisheit! Wer Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666.“

An dieser Stelle verbindet die Bibel die Zahl 666 mit dem Namen eines Menschen. Bemerkenswerterweise sagt die Stelle nicht aus, ob dieser Mensch ein Mensch aus der Zukunft sein wird, oder ob es auch ein Mensch sein könnte, der in der Vergangenheit gelebt hat. Letztlich könnte die Aussage sogar beide Möglichkeiten beinhalten. Genau das ist meiner Ansicht nach auch der Fall. Bei der Auslegung der Heiligen Schrift ist der Grundsatz „Sola Scriptura“ (oder anders gesagt: „Die Schrift legt die Schrift aus.“) von größter Bedeutung. Nach diesem Grundsatz sind wir also aufgefordert, den Namen des Mannes in der Heiligen Schrift zu suchen, welcher dieses Kriterium erfüllt.

Die Schriftstelle findet sich in 1Kö 1,14: „Das Gewicht des Goldes, das bei Salomo in einem Jahr einging, betrug 666 Talente Gold.“ Es ist also Salomo, dessen Name mit dieser Zahl in Verbindung steht. Theoretisch käme noch ein weiterer Name in Frage, nämlich Adonikam in Esr 2,13 und Neh 7,18. Bei genauerem Hinsehen scheidet er jedoch aus. An beiden Stellen wird derselbe Anlass genannt, nämlich die Volkszählung der Rückkehrer aus der babylonischen Gefangenschaft. Während allerdings bei Esra die Zahl 666 genannt ist, ist es bei Nehemia die Zahl 667. Die Zuordnung ist also nicht eindeutig. Außerdem finden wir bei Adonikam nicht, dass er irgendwie mit Götzendienst oder mit dem Satan in Verbindung gestanden hätte. Das ist bei Salomo anders.

Nachdem wir in 1Kö 10 gelesen haben, dass jedes Jahr 666 Talente Gold eingingen, dazu noch eine Unmenge an Luxusgütern aller Art aus den Nationen der Heiden, erfahren wir im 11. Kapitel, dass Salomo durch seine vielen Frauen in alle möglichen Arten von Götzendienst verwickelt wurde. Er lief den Götzen der Zidonier, der Moabiter und der Ammoniter nach. Es waren dies: Astarte, Milkom, Kemosch und Moloch. Dieser Götzendienst Salomos beinhaltete alles von der Verehrung der Götzenbilder bis hin zur Verbrennung von Kindern. Er war am Ende seiner Herrschaft in die Anbetung des Teufels verstrickt, der Kinderopfer forderte! Wenn wir das Königsgesetz in 5Mo 17 studieren, dann müssen wir erkennen, dass Salomo dieses Gesetz in jeder nur denkbaren Hinsicht vollkommen gebrochen hat. Dies war letztlich auch die Ursache für seinen verhältnismäßig frühen Tod. Gott hatte ihm in 1Kö 3,14 ein langes Leben verheißen, wenn er treu in Davids Wegen wandeln würde. Salomo hat die Erfüllung dieser Verheißung nicht erhalten, weil er am Ende abfiel. Gott hatte das bereits im Bund mit David vorhergesehen und indirekt angedeutet (2Sam 7,12-16). Salomo wäre wohl verloren gegangen, wenn Gott ihn nicht in seinen Bund mit David eingeschlossen hätte. Nur dieser Tatsache verdankte er die Gnade Gottes, welche trotz seines persönlichen Abfalls über ihm blieb.

 

1.5 Exkurs: Die Geschichte des Hexagramms

Das zentrale Symbol in den heidnischen Götzendiensten, und zwar insbesondere in der direkten Verehrung Luzifers oder des Satans, ist immer der sechsstrahlige Stern gewesen, also das Hexagramm. Das Hexagramm war im gesamten mittleren Osten der damaligen Zeit bekannt, und es ist bis heute unter allen Okkultisten der Welt das höchste Symbol zur Beschwörung Satans. Der Okkultist Eliphas Levi (alias Alphonse Louis Constant) hat es im 19. Jahrhundert auch in der westlichen Magie fest etabliert. Ebenso wurde es von der russischen Satanistin Helena Petrowna Blavatsky, der Gründerin der Theosophischen Gesellschaft (1875 in Adyar/Indien, zusammen mit Olcott und Judge) beschrieben. Heute ist dieses Symbol bei Okkultisten unter dem Namen: „Fußabdruck des Teufels“ (Footprint of the Devil) bekannt.

Das Hexagramm stammt ursprünglich aus dem alten Ägypten, wo es als der leuchtende Siriusstern oder der Hundestern bekannt war. Es war das Symbol des Gottes Seth, oder Suth, welches der Name Satans im alten Ägypten war. Es wurde auch dem Saturn zugeordnet. Es setzt sich zusammen aus zwei gleichseitigen Dreiecken: dem Feuerdreieck, dessen Spitze nach oben zeigt, und dem Wasserdreieck, dessen Spitze nach unten zeigt. Die beiden Dreiecke zusammengenommen symbolisieren im Okkultismus die Vereinigung der höheren kosmischen Ebenen mit den niedrigeren Ebenen, sowie des höheren Selbst mit dem niedrigeren Selbst des Menschen, gemäß dem Prinzip des Hermes Trismegistos: „Wie oben, so unten“. Das Symbol hat sechs kleine Dreiecke mit insgesamt 6 x 3 Ecken: 6-6-6. In letzter Konsequenz stellt es den vergöttlichten Menschen dar, denn alle Okkultisten glauben daran, dass der Mensch in einem langen Prozess zu Gott werden kann. Dieser Gott ist aber nicht der Gott der Bibel, sondern Luzifer, also der Satan. Dieser Gott ist repräsentiert durch das „Christusbewusstsein“ der Gnostiker, welches nach deren Lehre in der Geschichte auf verschiedene Weltlehrer herabkam: „Buddha, Jesus von Nazareth, und andere. In der Zukunft wird es nach dieser Irrlehre personifiziert in dem letzten und größten Lehrer, nämlich in dem Maitreya-Christus, wiederkommen. Er wird nach dem Glauben aller Okkultisten der vergöttlichte Mensch sein, und er wird unter dem Symbol des Hexagramms erscheinen.

In der rituellen Magie ist das Hexagramm bekannt unter dem Namen: „Das Siegel Salomos“. In der jüdischen Kabbala repräsentiert das Hexagramm die Perfektion unter dem Namen: „Sefirah Tifareth“. Die jüdische Kabbala ist eine Form des Okkultismus, welche aus der Zeit der babylonischen Gefangenschaft stammt und Elemente des babylonischen und des ägyptischen Götzendienstes in judaisierter Form in sich vereinigt. Auch die Pharisäer, die den Herrn Jesus Christus zum Tode verurteilten und überlieferten, waren Kabbalisten. Der Herr bezeichnet sie in Joh 8,44 ganz direkt als „Söhne des Teufels“. Diese Aussage aus dem eigenen Mund des Herrn ist wahr, sie kann nicht in Frage gestellt werden.

Im Hinduismus ist das Hexagramm die Vereinigung des Shiva-Kona (des Feuerdreieckes Shivas) mit dem Shakti-Kona (dem Wasserdreieck Shaktis), und es trägt den Namen: „Shatkona“. In einem Gedicht des Okkultisten John M. Tapia spricht Luzifer: „(…) Mein Symbol im Licht ist der sechsstrahlige Stern, der Himmelsstern, dies ist mein großes Siegel“. In GaiaMind heißt es: „Der Stern mit den sechs Strahlen repräsentiert den Stern des Lichtes (…) der Bruderschaft, den Stern des Christus. Die Liebe des Christus wird durch diesen Stern repräsentiert. So haben wir in diesem Symbol die Repräsentation der alten Weisheit, und der Liebe des Christus, der Weisheit mit der Liebe vereint, was durch die Menschheit in diesem Neuen Zeitalter (New Age) realisiert werden wird – im Zeitalter des Wassermannes.“ (Zitate aus: Janet Moser: The Six-Pointed Star, The Mark of The Beast. Auch die Erläuterungen im nächsten Abschnitt stammen im Wesentlichen aus dieser Quelle. Janet Moser selbst hat aus dem Buch: „The Six Pointed Star“ von O.J. Graham zitiert, welches dem Schreiber dieses Textes vorliegt. Die Zitate sind korrekt wiedergegeben.). Auf dem soeben genannten Hintergrund möchten wir nun die geschichtliche Entwicklung des Hexagrammsymbols betrachten.

Die Bibel sagt in Apg 7,37-43 und in Am 5,26-27, dass die Kinder Israels während ihrer Wüstenwanderung das Heer des Himmels (also die Sterne) verehrten, und dass sie den Stern des Gottes Kaiwan oder Remphan durch die Wildnis trugen. Dieser Stern war sowohl in der jüdischen Kabbala als auch im weiteren Okkultismus dafür bekannt, dass er aus Ägypten stammte. Er war dort das Symbol des auferstandenen Gottes Horus, welcher auch unter dem Namen Amsu verehrt wurde. Der Himmelskörper, welcher zusammen mit Amsu verehrt wurde, war der Saturn, nämlich der Planet Nummer 6 in der Reihe unseres Sonnensystems.

Der Name „Remphan“ (Strong 4481: „der Geschrumpfte, Leblose“) wurde im Zusammenhang mit „Kiyuwn“ oder „Chiun“ (Strong 3594 und 3559, es bestehen Querverweise zur Nummer 4481: „Bild oder Bildsäule“) gesehen. Dies war bei den Assyrern und Babyloniern eine Statue des Gottes des Planeten Saturn. Hierzu zwei Zitate von Madame Blavatsky. „Der Gott der damaligen Zeit war Chium in Ägypten, auch Saturn genannt (…) und Chium ist derselbe wie Kain (The Secret Doctrine, S. 897, aus dem Englischen)“. „Chium ist eine andere Buchstabierweise von Chiun….Chium, Chiun, kiyyun, khiyun“ (Theosophical Glossary, S. 898, aus dem Englischen). Ein weiteres Zitat aus: Graham: The Six-Pionted Star, S. 28-29: „Chiun wird manchmal Kaiwan genannt, oder buchstabiert als Khiun, und es bedeutet Stern. Der Planet Saturn war ein Gott (…) Sakkuth und Kaiwan oder auch Chiun genannt, sind Objekte der Götzenanbetung und sind assyrische Götter. In akkadischen Texten meinen beide Namen den Planeten oder Stern Saturn.“ Da sowohl Chiun als auch Kain mit Saturn, dem planetarischen Namen des Satans verbunden sind, war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch das Malzeichen Kains das Zeichen des Saturns, also entweder das Tau-Kreuz oder das Hexagramm.

Es gibt okkulte Quellen, welche folgendes aussagen: Die Keniter, denen Moses in der Wildnis begegnete, welche ihre Abstammung von Kain ableiteten (was an sich biblisch ist: 4Mo 24,21-22, Anmerkung des Schreibers), trugen auf ihrer Stirn das Tau-Kreuz. (The Hiram-Key, S. 162). Die chaldäische Zahl des Saturns ist die 666. Auch in der jüdischen Tradition gibt es die Aussage, dass das Malzeichen Kains das Siegel Salomos gewesen sei, auch Davidstern genannt. Der sechsstrahlige Stern ist auch auf den okkulten Talisman Saturns eingraviert, welcher in der rituellen Magie benutzt wird. Im Chaldäischen wird der Name Saturn ausgesprochen als „Satur“, geschrieben mit vier Buchstaben: „Stur“. (Hislop: The Two Babylons, S. 269). Die Zahl dieses Namens STUR im hebräischen Zahlenalphabet ist 666.

Der Philistergott Dagon, der Fischgott, kam nach der Sage aus der Flut hervor, und wurde zum Gott des Meeres. In einigen Kulturen wurde sogar Noah als dieser Gott verehrt (Hislop, S. 136). Auch bei diesem Götzen sehen wir in der Bibel eine Verbindung zu dem Malzeichen des Tieres. In 1Sam 5,4 lesen wir, dass Gott die Dagonstatue umstieß, und dass dabei der Kopf und die Hände abgetrennt wurden. An der Stirn und an der rechten Hand soll das mögliche Malzeichen des Tieres getragen werden. Also sehen wir hier ein biblisches Bild für die Abrechnung des Herrn Jesus Christus mit dem Satan.

In vielen mystischen Initiationsriten wurde und wird bis heute das Hexagramm benutzt, es wird auftätowiert oder eingebrannt. Im Mithraskult wurden bei der Einweihung neuer Mitglieder beide Hände deutlich sichtbar tätowiert, oftmals auch die Stirn. Der Ring des Magiers, oder auch Krone der Magier genannt, ist ein Ring mit einem Hexagramm im Zentrum. Außen angebracht sind vier Köpfe: Mensch, Adler, Löwe, Stier. Dieses Symbol ist eine okkulte Nachahmung der vier lebendigen Wesen in Hesekiel 1, welche dort den Thron Gottes tragen. Somit ist das Symbol ein klarer Hinweis darauf, dass sein Träger, also der Magier, sich göttliche Attribute anmaßt. Der Gott dieses Magiers ist aber nicht der Gott der Bibel, sondern Satan / Luzifer. Das Hexagramm im Zentrum ist sein Symbol.

Salomo verehrte die Götzen seiner ägyptischen, zidonischen, ammonitischen und moabitischen Frauen. „Zuerst erwähnt wurde Astoreth oder Astarte, was übersetzt „Stern“ bedeutet (…) König Salomo baute einen Altar für Astoreth, betete sie an, und vollzog ebenso Rituale des Moloch. Es war zu dieser Zeit, dass das Hexagramm oder der sechsstrahlige Stern erstmals das Siegel Salomos genannt wurde. (…) Das Siegel Salomos oder der sechsstrahlige Stern oder auch Hexagramm genannt (…) wurde als ein äußerst mächtiger Talisman angesehen, und insbesondere dann, wenn es mit dem hebräischen Yod kombiniert wurde (…) Es wurde ebenso kombiniert mit dem Tau-Kreuz im Zentrum (…). (Graham: The Six-Pointed Star, S. 24,25,29,32. Zitiert bei: Janet Moser: The Six-Pointed Star – The Mark of The Beast). Noch ein weiteres Zitat: “Hexagramm: Jede geometrische Figur, besonders aber diejenige, welche bekannt ist als das doppelte gleichseitige Dreieck, der sechsstrahlige Stern (wie das theosophische Hexagramm); ebenso bezeichnet als Siegel Salomos und noch früher als das Zeichen Vishnus; benutzt von allen Mystikern, Astrologen und so weiter“ (Definition aus: Blavatsky: Theosophical Glossary).

Die Herrscher aller sechs großen Weltreiche, welche sich gegen Israel erhoben haben, ließen sich als Götter verehren. Sie betrieben Magie und benutzten die Symbolik des Hexagramms. Es waren dies: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medopersien, Griechenland und Rom. Auch die Merowinger, von denen die großen europäischen Herrscherhäuser unserer Tage ihre Abstammung herleiten, trugen zentral in ihren Insignien das Symbol des Hexagramms. In der römischen Kirche und im Freimaurertum ist die alte Symbolik bis in unsere heutige Zeit hinüber transportiert worden, und sie wird in unseren Tagen mehr und mehr in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.

 

1.6 Gegenwart und Zukunft

Im 16. Jahrhundert verehrte der berühmte Kabbalist Isaak Luria das Hexagramm. Im 18. Jahrhundert integrierte es der jüdische Bankier Amschel Bauer in sein Familienwappen, welches die Form eines feuerroten Schildes hatte. Amschel Bauer benannte sich selbst um und adoptierte den Namen Rothschild. Zusammen mit seinen fünf Söhnen brachte er das gesamte internationale Bankenwesen unter seine Kontrolle. Zusammen mit Adam Weishaupt gründete er 1776 den bayrischen Ordenszweig der Illuminati. Rothschild stellte die Finanzen bereit, während Weishaupt die okkult-ideologische Grundlage beisteuerte. Innerhalb einiger Jahrzehnte wurden alle Freimaurerlogen der alten und neuen Welt durch die Illuminati unter Kontrolle gebracht. Denken Sie hierbei an Leute wie Benjamin Franklin oder Albert Pike in Amerika und Giuseppe Mazzini in Europa. Die Freimaurerlogen wurden zunehmend von den Okkultisten beherrscht und adoptierten somit auch deren Symbolik.

Wir wissen außerdem, dass es das in der Freimaurerliteratur offen erklärte Ziel aller okkulten Logenbrüder dieser Erde ist, den Tempel Salomos wieder zu errichten, und zwar an dem exakten Standort auf dem Tempelberg in Jerusalem, den die Bibel beschreibt. Der Tempel Salomos ist das Herzstück des weltweiten Freimaurertums. Er soll wieder errichtet werden, damit der Christus der Freimaurer, also der neue Salomo, der „Fürst des Friedens“ (denn das ist die Bedeutung des Namens Salomo), von ihm aus die Welt regieren kann. Zu diesem Zweck kaufte die Familie Rothschild bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts den gesamten Tempelberg in Jerusalem auf. Noch vor der Gründung aller souveränen arabischen Staaten befand sich somit die Bankiersfamilie im Besitz der Kaufurkunde und des Verfügungsrechts. Bereits im 19. Jahrhundert war die Bewegung des Zionismus durch den Freimaurer Theodor Herzl in Wien gegründet worden, und zwar unter dem Symbol des Hexagramms.

Das Hexagramm der Okkultisten, der sechsstrahlige Stern oder das Siegel Salomos, befindet sich seit 1948 auch auf der Flagge Israels. Es wird den ahnungslosen Menschen der Welt mit dem Image der Neugründung Israels unter dem Namen des „Davidsterns“ präsentiert. Es hat jedoch mit David nichts zu tun. Es ist auch nicht das eigentliche Symbol für Israel. Das biblische Symbol Israels ist der siebenarmige Leuchter, die Menora, welche am Berg Sinai hergestellt und vom Volk Israel zusammen mit der Stiftshütte durch die Wüste getragen wurde, und welche bis zur Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier auch im Tempel Jerusalems anwesend war. In der Menora war symbolisch anwesend der siebenfältige Geist Gottes nach Jes 11,2, der Geist des Messias, des Herrn Jesus Christus. Im Hexagramm ist hingegen anwesend der „6-6-6-fache“ Geist des von vielen Christen unserer Zeit noch in der Zukunft erwarteten falschen Messias Israels, des Menschen Satans.

Die vertrauensvollen Menschen der Welt und auch des Volkes Israel selbst ahnen nichts von diesen Zusammenhängen. Sie werden seit Jahrzehnten Schritt für Schritt dahingehend konditioniert, das satanische Hexagramm als ein sehr positives und absolut unverdächtiges Symbol zu bewerten. Das „Siegel Salomos“ ist mittlerweile auch unter wiedergeborenen Christen kein verdächtiger Name mehr, denn Salomo ist ja „der Friedefürst“! Etliche christliche Missionswerke in Beziehung zu Israel, welche sich Prinzipien der „Aufklärung“ und der „biblischen Unterscheidung“ auf ihre Fahnen geschrieben haben, verwenden das Hexagramm und promoten es dadurch unter gläubigen Christen. Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder sind sie selbst nicht dazu in der Lage, es richtig zu bewerten, oder sie haben eine Agenda, von der die breite Öffentlichkeit nichts weiß.

In der äußerlich bekennenden Christenheit ist das Hexagramm darüber hinaus sehr bekannt als der „Stern von Bethlehem“, der alle Jahre wieder auf den Weihnachtsmärkten leuchtet. Manche kennen ihn auch als den „Morgenstern“. Hier liegt eine Verdrehung von Jes 14,12 vor, welcher über den Satan redet und ihn dort nicht als „Morgenstern“ bezeichnet, sondern als „Sohn der Morgenröte“. Der wahre Morgenstern in der Bibel ist der Herr Jesus Christus selbst. Kaum jemand käme jedoch in unserer Zeit noch auf den Gedanken, mit dem Hexagramm aufgrund dieser falschen und verdrehenden Identifizierungen irgendetwas Negatives zu verbinden.

Damit noch nicht genug. Das Symbol wird sogar als beispielhaft gesehen und empfohlen, indem es ganz gezielt als positiver Einfluss, ja sogar als Notwendigkeit angepriesen wird. Texe Marrs: Mystery Mark, S.39: „Eine zunehmende Anzahl von Menschen des New Age haben bereits eine Einweihungszeremonie durchlaufen und das Zeichen des Tieres angenommen. Fast durchgehend berichten sie davon, dass sie zwar die Zeremonie mit Unbehagen und Vorahnung angegangen seien, aber danach (…) „Entdeckte ich plötzlich, dass die Linien in meiner Handfläche verändert worden waren, und dass ein Teil von ihnen nunmehr einen sechsstrahligen Stern von etwa einem Inch (3-4 cm) Durchmesser darstellte. Ich fühlte mich als etwas ganz Besonderes.“

In den USA gibt es das „Sacred-Name-Movement“, eine Bewegung, zu welcher Leute gehören, welche die jüdischen Wurzeln des Christentums in unserer Zeit stark überbetonen und versuchen, das Christentum zu judaisieren. Dazu gehören auch Leute aus den Adventisten, aus dem orthodoxen Judentum, dem British Israelism und aus den Zeugen Jehovas. Sie alle behaupten, im Besitz des einzigen korrekten Namens des Vaters und des Sohnes zu sein, was zu einer Fülle von verschiedenen und einander widersprechenden Namensgebungen führt. Unter ihnen sind solche, welche bereits heute seltsame, ja sogar bedrohliche Warnungen hinsichtlich des Malzeichens veröffentlichen. – „Ich sage, das große Thema ist und wird sein SEIN NAME UND SEIN ZEICHEN GESCHRIEBEN AN DEINER STIRN (Off 14,1 und 22,4). Oder das Zeichen, der Name und die Zahl des Tieres. Welches möchtest du haben? (…) aber wieder flehe ich dich an, (…) bereite dich darauf vor, deinem Schöpfer zu begegnen, deinem ELOHIM (dem Mächtigen), seinen Namen an deiner Stirn geschrieben zu tragen, und zwar jetzt! Sei auf der sicheren Seite, der Messias kommt bald!“ Mit anderen Worten: Alle diese Judaisierungsbewegungen sind gut vernetzt, und sie überspringen Denominationsgrenzen, ja sie reichen sogar in den nichtchristlichen Bereich hinein. Sie versuchen durch derartige Veröffentlichungen alle Menschen und natürlich auch die Gläubigen dazu zu bewegen, „SEINEN NAMEN UND SEIN ZEICHEN“ an ihren Stirnen schon heute anzunehmen als eine Alternative zu dem kommenden Zeichen des Tieres. Zitat Ende.

Sie versuchen den Menschen weiszumachen, dass es ein christliches Zeichen nach Off 14,1 und 22,14 gibt, dessen Annahme den Menschen gegen die Annahme des Zeichens des Tieres zu schützen vermag! Dabei könnte es so sein, dass die Menschen, welche dieses Schutzzeichen annehmen, eigentlich das Zeichen des Tieres angenommen haben, ohne es zu bemerken. Auch jetzt muss wieder ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass alle soeben beschriebenen Gruppen von Menschen von einer wörtlich und materiell zu verstehenden Bedeutung des Zeichens ausgehen. Dies betrifft sowohl die Christen als auch die Nichtchristen. Wir haben bereits zuvor darüber gesprochen, dass es eventuell auch eine symbolische und somit geistliche Deutungsweise des Zeichens geben könnte.

Auch in Europa sieht man in vielen christlichen Kreisen das Phänomen der Judaisierung immer stärker aufkommen. Die Christen haben nicht mehr genug an ihrer Bibel, sondern sie wollen zurück zu den jüdischen Wurzeln, weil sie meinen, dass man dadurch den Glauben viel besser verstehen könne. Natürlich ist es wahr, dass der Herr Jesus Christus nach dem Fleisch ein Jude war, und dass er zu seinen Lebzeiten in diesem Umfeld und in dieser Kultur lebte. Viele Worte und Handlungen des Herrn sind in der Tat auch auf einem jüdischen Hintergrund besser zu verstehen. Das bedeutet aber nicht, dass Christen heutzutage jüdisch denken oder leben müssten, um ihren eigenen Glauben besser zu verstehen. Das Evangelium geht an alle Nationen der Erde, und in Christus ist nicht mehr Jude noch Grieche. Die christliche Lebensregel nach dem Wort des Neuen Testamentes ist vom Judaismus unabhängig, denn sie kann in jeder Nation der Erde und in jeder Kultur vollständig ausgelebt werden.

Viele Christen sind davon überzeugt, dass in der Zukunft auf der Erde ein Weltreich bestehen wird, welches von dem Tier aus Offenbarung 13 beherrscht werden wird. Was die meisten allerdings nicht wissen, ist die Tatsache, dass auch die Nichtchristen und sogar die Okkultisten in der Gegenwart mit Hochdruck daran arbeiten, dieses Reich vor unseren Augen in der Gegenwart aufzubauen. Siehe hierzu das Buch „Der Drache kommt!“. Die Bibellehrer, welche die Ereignisse im Buch der Offenbarung als noch zukünftig ansehen, sprechen darüber, dass der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus eine weltweite siebenjährige Zeit schwerer Drangsale unter der Herrschaft des „Antichristen“ vorausgehen wird, an deren Endpunkt der Herr erscheinen wird.

Der Teufel weiß das auch. Er ist daher zurzeit damit beschäftigt, vor der geplanten Ankunft seines Mannes in der Welt eine Situation herbeizuführen, welche der in unserer Zeit als noch zukünftig gelehrten Drangsalszeit ähnlich sieht: Hungersnöte, Kriege, Seuchen, Erdbeben, und so weiter. Wenn der falsche Friedefürst, der falsche „Salomo“ also in der Zukunft erscheinen wird, dann wird er von der ahnungslosen Mehrheit der Menschen als der wahre Messias angenommen werden. Und wenn er kommt, dann wird er natürlich auch sein Zeichen mitbringen: Das Hexagramm. Es wird schon heute als Schmuck getragen, und zwar von informierten Satanisten ebenso wie von uninformierten Christen. Es gilt wie bereits gesagt vor allem in Bezug auf Israel als sehr positives Symbol. So ist es in den Planungen der Mächtigen dieser Welt vorgesehen. Ob es auch wirklich so kommen wird, hängt jedoch von Gottes Plan ab, und nicht vom Plan irgendeines Menschen.

Die Bibel sagt in Off 14,9-11, dass die Annahme des Malzeichens des Tieres das unwiderrufliche und ewige Todesurteil über den betreffenden Menschen bringen wird. Alle Welt wird heutzutage auf den sogenannten RFID-Chip eingeschworen, also auf den implantierten Computerchip, über den alle wirtschaftlichen Transaktionen der Welt gesteuert werden sollen. Dieser Chip kann letztendlich nicht völlig von der Hand gewiesen werden, obwohl ich persönlich, wenn überhaupt, ein sichtbares Brandmal oder Tattoo favorisieren würde, welches bereits gegenwärtig in technisch hoch ausgereifter Form zur allgemeinen Anwendung bereitsteht, und zwar sowohl für Tiere als auch für Menschen. Es kann innerhalb weniger Sekunden angebracht werden und ist mit Scannern auch auf größere Distanz leicht lesbar, selbst durch Haare hindurch. Hierzu soll nun noch eine interessante und informative Passage zitiert werden, die mir persönlich wertvoll erscheint, um zu einem tieferen Verständnis für die Denkweise der Christen und Nichtchristen zu gelangen, welche von dem Kommen einer Drangsal und eines materiellen Malzeichens überzeugt sind: (http://watch-unto-prayer.org/macarthur-1-mark-of-beast.html)

„Es wird immer wieder betont, dass das Malzeichen das Chipimplantat sein wird, und auch MacArthur impliziert dies in seinen Lehren. Es wird aber nicht das Implantat oder der sogenannte RFID-Chip sein. Das Malzeichen des Tieres wird der sechsstrahlige Stern sein, das Siegel Salomos, fälschlicherweise auch als der „Davidstern“ bezeichnet. Der Chip wird das gefälschte Malzeichen des Tieres sein, mit dessen Hilfe die Laodizea-Kirche getäuscht werden wird, welche die Entrückung verpasst hat. Warum ein falsches Malzeichen?

Die Verschwörer haben immer für Fälschungen gesorgt (falscher Antichrist, falscher Prophet, falsches Malzeichen), um während der ersten Hälfte der Drangsalszeit die Massen zu täuschen. (Die diesbezügliche Propaganda ist immer noch am Laufen und wird von den Christen akzeptiert – Prince Charles, Prince William, der Papst, der implantierte Mikrochip). Ab der Mitte der Drangsalszeit werden die Fälschungen weggetan werden, und es werden der wirkliche Antichrist, der wirkliche falsche Prophet und das wirkliche Malzeichen eingeführt werden, und zwar als der Messias der Juden, als sein Prophet und als sein Zeichen, welches der sechsstrahlige Stern, das Hexagramm, das Siegel Salomos sein wird. Da man aber bereits an die Fälschungen geglaubt haben wird, werden der wirkliche Antichrist, der wirkliche falsche Prophet und sein Zeichen als der jüdische Messias, sein Prophet und sein Zeichen angenommen werden nach Off 14,1.“

Ergänzende Anmerkung: Das Kapitel Off 14 zeigt zu Beginn eine Zahl von 144.000 Menschen, welche den Namen des Vaters des Lammes an ihren Stirnen tragen, und welche zusammen mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen. Dieser Kontext weist klar auf einen jüdischen Messias (Berg Zion) und sein Zeichen hin, auch die 144.000 werden von vielen Auslegern als Juden gedeutet (was ich selbst nicht so sehe). Somit wird nach dieser judaisierend geprägten Auslegung natürlich auch das Zeichen selbst das Zeichen der Juden sein. Es wird bemerkenswerterweise an der Stirn getragen werden, was ja auch die Lokalisation des Malzeichens des Tieres ist. Im Rest des Kapitels wird dann auf die Verlorenen hingewiesen, welche das Malzeichen des Tieres angenommen haben. Sie werden ebenso wie das von ihnen angenommene Zeichen in klarem Gegensatz zu der erlösten Gruppe und deren Zeichen am Anfang des Kapitels gesehen. Hierin liegt eine Täuschung.

Obwohl die Bibel selbst zwar einerseits den Gegensatz klar herausstellt, jedoch andererseits an der genannten Stelle nichts über das konkrete Aussehen der beiden Zeichen sagt, kann man die Passage dennoch herausnehmen und geschickt verdrehen, indem man sie den Namenschristen als gut getarnte Irrlehre präsentiert. Man kann nämlich folgendes sagen: „Das Malzeichen der Verlorenen ist der implantierte RFID-Chip, wie wir alle wissen. Die Annahme dieses Chips wird euch allen den ewigen Tod bringen. Ihr müsst ihn daher in diesem Leben ablehnen. Die 144.000 mit dem Lamm auf dem Berg sind hingegen versiegelt mit dem Siegel Gottes, dem Siegel des Lammes, also mit dem Siegel des jüdischen Messias, dem Siegel Salomos, dem Davidstern. Das ist das Siegel Gottes, das Siegel der Errettung, welches Ihr alle auf der Flagge Israels sehen könnt. Wer dieses Siegel annimmt, der hat das Siegel Gottes an der Stirn und wird mit dem Lamm auf dem Berg stehen! Nehmt es ruhig an!“ So oder so ähnlich könnte es gehen. Ende der Anmerkung, weiter im zitierten Text.

„Viele in der Laodizeakirche werden es ablehnen, den Mikrochip anzunehmen, weil sie glauben werden, dass er das Malzeichen des Tieres sein wird, und sie werden verhungern, was den Verschwörern die Kosten und die Mühe ersparen wird, sie alle umzubringen. (Erinnern Sie sich bitte daran, dass sie 2/3 der Weltbevölkerung vernichten müssen, bevor sie fertig sind). Somit bereiten Kirchenführer wie MacArthur, welche ihren Anhängern die Erlaubnis geben, das Malzeichen des Tieres anzunehmen, diese Menschen auf den eigentlichen Antichristen und auf das eigentliche Malzeichen vor, welche zur Mitte der Drangsalszeit erscheinen werden (Off 13). Diese Laodizeachristen werden den Mikrochip angenommen haben, um überleben zu können, weil sie glaubten, dass dies zwar das Malzeichen des Tieres sei, dass es aber trotzdem unbedenklich sei, weil sie sich später davon bekehren und immer noch gerettet werden können, wie es ihnen J Mac und andere falsche Lehrer versichert haben. Während der wirklichen luziferischen Einweihung zur Mitte der Drangsal werden sie sich dann auch tatsächlich „bekehren“ und das „Zeichen der Umkehr zu Gott“ annehmen, welches dann aber das wirkliche Malzeichen des Tieres sein wird (das Hexagramm/sechsstrahliger Stern/Siegel Salomos) (Zitat im Wortlaut leicht abgewandelt zum besseren Verständnis). Ich glaube, dass John MacArthur seine Anhänger vorbereitet auf die luziferische Initiation, wo sie während eines „Hochzeitsrituals“ das Malzeichen des Tieres/Luzifers annehmen und ihm Eide des Gehorsams schwören werden. Und er (MacArthur) hat sie schon jetzt auf einem christlichen Hintergrund damit vertraut gemacht und daran gewöhnt.“

Die wenigen gläubigen Christen, die über die soeben gesagten Dinge Bescheid wissen, werden das Hexagramm natürlich ablehnen und damit ihr leibliches Todesurteil auf sich bringen, um danach das ewige Leben zu gewinnen. Der Rest der Menschheit wird der wirksamen Täuschung erliegen, den „Davidstern“, das „Siegel des Friedefürsten Salomo“ annehmen, und damit sein ewiges Schicksal endgültig besiegeln. Es wird genau umgekehrt sein wie im Dritten Reich Adolf Hitlers. Damals wurden die Juden Europas mit dem Hexagramm für jeden sichtbar gekennzeichnet. Jeder, der es in Deutschland tragen musste, war zunächst wirtschaftlich ruiniert, später zum Tode verurteilt. Im Weltreich des Antichristen wird es hingegen so sein, dass die Annahme des Hexagramms das materielle Überleben in der Welt bis zur Ankunft des Herrn Jesus Christus sichern wird. Danach wird dann aber der ewige Tod folgen.

An dieser Stelle muss ein ernstes Wort hinsichtlich der Entrückung der Gläubigen gesagt werden. Die überwältigende Mehrheit der Christen der westlichen Welt glaubt heute an die Lehre von der so genannten geheimen Vorentrückung der Brautgemeinde Christi in den Himmel, bevor auf der Erde die schweren Gerichte der großen Drangsalszeit losbrechen. Diese Geschwister glauben an einen persönlichen Antichristen, aber auch daran, dass sie diesem Antichristen nicht mehr begegnen werden, und dass sie auch mit dem zukünftigen materiellen Malzeichen des Tieres nichts mehr zu tun haben werden. Dieser Glaube könnte sich unter Umständen als ein Irrtum erweisen. Es gibt nämlich auch gute biblische Argumente dafür, dass die Entrückung der Gläubigen in den Himmel nicht vor Beginn der erwarteten Drangsalszeit erfolgen könnte, sondern erst am letzten Tag, bei der letzten Posaune, beim Kommen des Herrn zum Gericht über die alte Erde. In diesem Fall hätte die Gemeinde Christi auf der Erde durch alle Drangsale hindurchzugehen und wäre harten Verfolgungen durch den Antichristen ausgesetzt.

Wir haben im Verlauf des bisher Gesagten ausführlich betrachtet, welche verschiedenen Möglichkeiten der praktischen Ausführung es hinsichtlich des Malzeichens des Tieres geben könnte. Zum einen könnte es ein Tattoo oder ein Brandmal sein, was die wahrscheinlichste Möglichkeit darstellt. Dieses Mal wäre dann eine Repräsentation des satanischen Hexagramms, des fälschlicherweise so genannten „Davidssterns“. Zum anderen könnte es auch ein Chipimplantat sein, was die wesentlich unwahrscheinlichere Möglichkeit darstellt. Es könnte schließlich auch so sein, dass das Chipimplantat nur eine Fälschung wäre, mit deren Hilfe man viele Leute aushungern würde, welche es nicht akzeptieren würden, und dass dieses falsche Malzeichen nachfolgend von dem echten Malzeichen abgelöst würde, nämlich von dem tätowierten Hexagramm.

In letzter Konsequenz kann nicht eindeutig vorhergesagt werden, wie es nun ganz konkret aussehen wird. Im Fall einer materiellen Kennzeichnung sollten wir als Christen den Herrn darum bitten, dass er uns die Kraft geben möge, das Zeichen abzulehnen. Der Herr wird sich auf jeden Fall um seine Kinder kümmern. Ein Elia im Alten Testament wurde sogar von den Raben ernährt, als es keine menschliche Hilfsquelle mehr für ihn gab. Sollte es vielleicht auch noch durch große Schwierigkeiten und Bedrohungen hindurch gehen, so darf doch jeder Christ wissen, dass das Ziel des Weges die ewige Herrlichkeit ist. Dann wird keiner der Erlösten Gottes mehr an die Mühen unserer Weltzeit denken. Dieser Gedanke gibt Kraft zum Ausharren und Hoffnung.

Ich betone nochmals: Alle soeben geschilderten Überlegungen sind nur dann von Bedeutung, wenn ein materielles Malzeichen angeboten wird. Wenn das Malzeichen geistlich ist und für das gesamte Zeitalter der Gemeinde Gültigkeit hat, dann verlieren sie ihre Bedeutung. Und somit kommen wir nun zu einer anderen möglichen Sichtwiese der Dinge, von welcher nicht wenige Christen auch in unserer Zeit überzeugt sind.

 

2. Möglichkeit: Ein geistliches Malzeichen

Das bisher gesagte beruht auf einer Auslegungsweise der Bibel, welche alle Ereignisse der Offenbarung ab Kapitel 4 bis zum Ende in Kapitel 22 von heute aus gerechnet noch vollständig in die Zukunft verlegt (sog. Futurismus). Die entscheidenden Aussagen der alttestamentlichen Propheten, vor allem natürlich die Worte Daniels, werden ebenso wie die Offenbarung in dieses Lehrsystem mit eingefügt. Alles muss darüber hinaus buchstäblich ausgelegt werden. Diese Auslegungsvariante wurde von John Nelson Darby (1800-1882) in sein eigenes System des Dispensationalismus integriert.

Die Lehre des Futurismus, welche heute in der gesamten Christenheit der westlichen Welt dominierend ist, kann allerdings keinen Anspruch auf absolute Gültigkeit erheben. Ein ehrlicher Jünger Jesu, der auf der Suche nach der Wahrheit ist, muss in letzter Konsequenz auch die folgende Möglichkeit in Betracht ziehen:

 

2.1 Exkurs: Der geistliche Kampf hinter den Kulissen

Der wahre Kampf um die Seelen der Menschen hat sich immer hinter den Kulissen abgespielt, und zwar zwischen Gott und seinen Engeln auf der einen Seite, dem Teufel und seinen Dämonen auf der anderen Seite. Die Bibel sagt in Eph 6,12 sehr klar, dass alle Christen in diesem geistlichen Kampf stehen. Der Satan weiß natürlich genau, dass man Menschen am besten dadurch täuschen kann, dass man sie geschickt dazu bringt, von falschen Informationsgrundlagen auszugehen. Bei den Weltmenschen hat er dazu die Philosophien benutzt, bei den echten Christen hat er Verfälschungen des Wortes Gottes beziehungsweise unterschiedliche Standpunkte hinsichtlich der biblischen Lehre benutzt. Jede Menschenlehre ist relativ! Kein Mensch kennt Gottes Plan völlig genau. Wilhelm Busch sagte einmal: „Ich bin nicht Gottes Geheimsekretär.“ Sollte die Lehre von Futurismus und geheimer Entrückung nicht richtig sein, dann hätte der Satan es fertiggebracht, nicht nur die Christen zu betrügen, sondern auch seinen eigenen Anhänger. Wie würde dieser Betrug aussehen?

Alle wahren Christen wissen, dass sie nur auf der Grundlage des Wortes Gottes ihr Leben aufbauen können, und sie sind bestrebt, das auch zu tun. Die meisten dieser Christen haben in der Bibel die Lehre des Futurismus gelernt, nach welcher dieser Welt noch gewaltige Katastrophen bevorstehen. Sie vertrauen auf die Worte ihrer Lehrer und richten sich somit auf diese Dinge ein. Sie beobachten die Abläufe in der Welt, wobei sie gleichzeitig in dem Glauben leben, dass sie von der Erde entrückt werden, bevor die wirklich schlimmen Dinge passieren werden. Auch das haben sie als Schafe in der Herde Gottes von ihren Hirten (den Lehrern der christlichen Gemeinden) so gelernt. Es wird dann der Antichrist auftreten und die Weltherrschaft an sich nehmen. In einer schrecklichen Zeit von sieben Jahren, der großen Drangsal, wird er die ganze Erde terrorisieren und unzählige Menschen ermorden. Am Ende dieser Zeit wird der Herr Jesus Christus sichtbar zur Erde kommen, den Antichristen umbringen und die ganze Erde befreien und erneuern. Danach wird er für 1000 Jahre von Jerusalem aus über die ganze Erde herrschen in Frieden und Gerechtigkeit, bevor dann ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen werden. Das ist der Glaube der überwältigenden Mehrheit der evangelikalen Christen des Westens.

Diese überwältigende Mehrheit wird sich selbst in der Zukunft immer mehr in einer wissenden Position sehen und anhand der praktischen Entwicklungen zu der Schlussfolgerung kommen, dass die Dinge, welche sie von ihren Lehrern gelehrt worden sind, immer deutlicher Gestalt annehmen. Sie werden in dem Bewusstsein leben, die Aktivitäten der Diener Satans gut zu verstehen und somit nicht mehr überrascht zu werden. Sie werden andererseits wissen, dass sich die Diener Satans selbst als überlegen ansehen, dass sie aber letztlich einer fatalen Täuschung unterliegen (Jes 5,20-21). Somit werden diese Christen sich immer mehr auf die nun unmittelbar bevorstehende Entrückung einstellen, je klarer die Verhältnisse auf das Kommen des Antichristen hinauszulaufen scheinen. Die Lehre von der Vorentrückung lähmt die Wachheit und den geistlichen Widerstand gegen den Satan bei sehr vielen Christen. Welch eine Enttäuschung und welch ein Erschrecken, wenn die Entrückung dann überhaupt nicht kommen würde!

Die führenden Leute Satans auf dieser Erde, nämlich die Okkultisten aller Schattierungen, welche in den wahren Machtpositionen hinter den Kulissen der politischen Welt sitzen, wissen auch um die soeben genannten Lehren. Sie kennen den Wissensstand der Christen zu diesen Lehrthemen einigermaßen gut. Sie sind sich daher völlig darüber im Klaren, dass sie das Reich des von allen erwarteten Antichristen in dieser Welt vor den Augen der noch anwesenden Christen nur dann erfolgreich bauen können, wenn sie in ihrem praktischen Vorgehen den biblisch gelehrten Linien folgen. Es muss so sein, dass es in der Welt kurz vor dem Kommen des von vielen erwarteten falschen Christus (des Antichristen) genauso aussieht, als käme der echte Christus. Der Ankunft des falschen Christus muss in der Welt eine gefälschte Drangsalszeit vorangehen, welche durch Kriege, Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben und andere Katastrophen gekennzeichnet ist, so wie die Christen gelehrt werden. Am Ende dieser gefälschten Drangsalszeit wird dann der falsche Christus als der große Friedensbringer auftreten, alle Konflikte beenden, und auch von vielen gedanklich und geistlich schlafenden Namenschristen als Erlöser angenommen werden.

Was sie dabei nicht wissen ist die Tatsache, dass sie auch selbst massiv getäuscht sind. Allen okkulten Lehren ist es nämlich immer eigen gewesen, dass sie in der einen oder anderen Weise die Aussagen der Bibel verfälschten oder nachahmten. Manche machten es geschickter, andere weniger geschickt. Auch die Anhänger des Teufels sind in gewisser Weise mit bibelähnlichen Lehren vertraut, ohne jedoch letztlich die eigentlichen Wahrheiten zu verstehen (Jes 5,20-21). Die größten Satanisten dieser Welt sind nämlich letztlich davon überzeugt, dass ihr Gott Luzifer oder Satan eigentlich mächtiger ist als der Gott der Bibel, und dass der Teufel den Herrn Jesus Christus bei Harmageddon besiegen und selbst den Himmelsthron einnehmen wird. Leute wie Albert Pike oder Helena Petrowna Blavatsky haben das in ihren Schriften bekannt.

 

2.2 Geistlich-historisierende Auslegungsweise

Es gab und gibt auch in unserer Zeit noch einige Kommentatoren und Bibellehrer, welche nicht der im 1. Kapitel geschilderten Lehre anhängen. Einer von Ihnen war William Hendriksen, der im Jahr 1939 seinen Kommentar zum Buch der Offenbarung unter dem Titel: „More Than Conquerors“ herausgab. Bis heute wurde dieses Werk im englischen Sprachraum ununterbrochen neu aufgelegt. Es folgt dem Prinzip der sogenannten geistlich historisierenden Auslegungsweise der Offenbarung, welche auch von Leuten wie Martyn Lloyd Jones vertreten wurde.

Dieser Ansatz lehrt, dass die Offenbarung kein Buch ist, welches dazu gedacht ist, uns irgendeinen detaillierten kontinuierlich historischen Vorgang zu schildern. Sie liefert uns auch nicht eine Kurzfassung der kirchengeschichtlichen Epochen in Form von Bildern. Sie ist vielmehr eine Darstellung der Prinzipien, welche das Leben und die Geschichte der christlichen Kirche zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Christi regeln. Sie ist eine Entfaltung der Geschichte des Reiches Gottes bis zu seinem äußersten Höhepunkt, und nicht so sehr eine Beschreibung spezieller Ereignisse. Vielmehr ist sie eine bildliche und symbolische Illustration der Kräfte und Mächte, die den höchsten Interessen des Reiches Gottes entgegenstehen und dagegen kämpfen, und zwar in der Vergangenheit seit der Himmelfahrt und Verherrlichung des Herrn, in der Gegenwart und in der Zukunft bis zur Wiederkunft des Herrn in Macht und Herrlichkeit. Die wahre Funktion dieses Buches besteht darin, uns das Prinzip oder das Lebensmuster zu zeigen, nach dem die christliche Gemeinde hier auf der Erde wandeln und alle Widerwärtigkeiten erdulden soll. Die Gemeinde ist ständigen Unterdrückungen und Verfolgungen ausgesetzt, bis der Herr wiederkommt.

Weil das Buch uns als Christen ganz konkret auf die Dinge im unsichtbaren Bereich hinweist und uns auf die Dinge vorbereitet, welche in unserem sichtbaren Leben tatsächlich geschehen könnten und oftmals auch geschehen werden, können wir es verstehen und dadurch ermutigt und getröstet werden. „Glückselig ist, der da liest und bewahrt, was geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe“. Bald nach dem Lesen der Offenbarung traten im Leben der Christen des ersten Jahrhunderts alle die Dinge praktisch ein, von denen das Buch ihnen erzählte.

Die Offenbarung bereitet uns auf unser praktisches Christenleben vor, gibt uns Verständnis für unsere konkrete Situation und befähigt uns zum Ausharren im tröstlichen Blick auf unsere eigene Zukunft und auf den kommenden Sieg des Herrn. - „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. Amen.“ – Ihr wisst, was jetzt bald kommen wird, denn die Zeit ist nahe. Und nun geht los auf eurem Weg. Der Herr ist bei euch, und er sitzt auf dem Thron. Er hat die Kontrolle über alles: über die Geschichte, über euer eigenes Leben und über das Leben eurer Verfolger. Alles dient zu seiner Verherrlichung und zu eurer Heiligung und Vervollkommnung.“ Der Kommentar Hendriksens (als kurze Ausarbeitung im Internet: www.DieLetzteStunde.de/pdf/Mehr_als_Ueberwinder.pdf) macht folgende Aussagen zu dem Malzeichen des Tieres im Buch der Offenbarung:

Zitat Hendriksen (mit leichten stilistischen Abwandlungen, jedoch ohne Sinnänderung übersetzt aus dem Englischen): „Wir kommen jetzt zu Kapitel 13. Dieser Abschnitt bringt uns zunächst die beiden Tiere. Das erste Tier steigt aus dem Meer heraus, es ist der politische, wirtschaftliche und militärische Arm des Satans inmitten des Völkermeeres (vgl. Jes 17,12: das Meer als Bild der Völker). Es vereinigt die Merkmale aller vier Tiere aus dem Buch Daniel, so dass es die Gesamtheit der Verfolgungsmacht des Satans repräsentiert, welche im gesamten Gemeindezeitalter in den Nationen und ihren Regierungen wirksam war und ist. Weltliche Macht, wann immer sie in der Geschichte gegen den Herrn und die Gemeinde auftritt, ist durch dieses Tier dargestellt. Es hat sieben Köpfe und nimmt im Lauf der Geschichte verschiedene Formen an. Einmal ist es Ägypten, dann Assyrien, dann Babylon, dann Medien-Persien, Griechenland, Rom und so weiter. Zur Zeit des Apostels war es repräsentiert durch die sieben Berge Roms.

Die Hörner des Tieres sind gekrönt, und nicht seine Köpfe. Das zeigt an, dass der Teufel immer wieder weltliche Herrscher als seine Agenten benutzt hat, welche seine Macht nach außen ausgeübt haben. Die Herrscher der Weltreiche waren immer die praktischen Repräsentanten des Teufels und seine Gehilfen in der Welt. Sie trugen die Kronen, die sie vom Teufel bekommen hatten. Kurz vor dem Kommen des Herrn wird es so sein, dass das Tier, also dieses politisch-wirtschaftlich-militärische Machtsystem des Teufels, die ganze Erde beherrschen wird und die zwei Zeugen (Anmerkung des Schreibers: symbolisch gesehen die Verkündiger des Evangeliums) töten wird.

Das zweite Tier steigt aus der Erde empor. Nach Jak 3,15 kommt die teuflische Weisheit aus der Erde, während die Weisheit Gottes von dem Vater der Lichter kommt. Dieses Tier hat nur zwei kleine Hörner wie ein Lamm, aber es redet wie der Drache. Es arbeitet perfekt mit dem ersten Tier zusammen und vollbringt Zeichen und Wunder. Außerdem bringt es die Menschen dazu, das erste Tier anzubeten, was deutlich auf religiöse Macht hinweist. Dieses Tier repräsentiert also den Geist des Antichristen, das ist die religiöse Macht der falschen Kirchen aller Art und zu allen Zeiten in der Welt. Es ist der falsche Prophet, es entspricht aller falschen Religion und aller falschen Philosophie während des gesamten Gemeindezeitalters. Es sieht sehr unschuldig aus, aber seine Rede ist die Rede des Teufels. Es war zu allen Zeiten so, dass die großen politischen Autoritäten aller Machtbereiche mit den religiösen Autoritäten kooperierten, um die Menschen in die Irre zu führen. (…)

So wie die Nachfolger des Herrn an ihren Stirnen versiegelt sind (also in ihrem gesamten Denken die Dinge des Herrn zeigen und anwenden), so werden die Nachfolger der Tiere an ihren Stirnen (in den Gedanken und im Charakter) und an ihrer rechten Hand (in ihrem praktischen Handeln) mit dem Zeichen des Tieres markiert. Das zweite Tier, also die falsche Religion der Lüge, bringt die Menschen dazu, das erste Tier, also den jeweiligen politischen Herrscher so sehr und so lange anzubeten und zu verehren, bis sie verblendet werden. (…)

Die Menschen werden schließlich so verblendet sein, dass sie in ihrem ganzen Denken und Handeln die Kennzeichen des Satans zeigen werden. Sie werden nicht mehr umkehren können, denn sie werden das Malzeichen des Tieres in ihren Gedanken (Kopf), in Ihrem Charakter und ihrem Handeln (rechte Hand) verinnerlichen. In dieser Zeit werden die Christen nicht mehr kaufen und verkaufen können. Sie werden von allen politischen und wirtschaftlichen Prozessen ausgeschlossen sein und schließlich sogar umgebracht werden, und bei der Ankunft des Herrn wird es nur noch wenige geben. Auch diese Ausgrenzung und Ermordung der Gläubigen gab es zu allen Zeiten der Gemeinde unter allen weltlichen Herrschern, aber am Ende des Zeitalters wird es global sein, und viele werden enthauptet werden. (…)

Das Malzeichen des Tieres in diesem Sinn gedeutet, ist die satanische Verblendung im Denken, im Charakter und im Handeln der gottlosen Menschen. Sie werden zu Verfolgern der Christen, welche nicht auf die Posaunen der Warnung hören, und welche auch unter den endgültigen Schalengerichten nicht mehr umkehren können, sondern mit ihren Lästerungen und Verfolgungen weitermachen müssen.“

Weiteres sinngemäßes Zitat:

„In der Bibel ist die Zahl 7 die Zahl der Vollkommenheit Gottes. Die Zahl 6 hingegen ist die Zahl des Menschen. Der Mensch erreicht nicht die Herrlichkeit Gottes, er verfehlt sie. Die 6 bedeutet daher das Stehenbleiben auf dem Niveau des Menschen, letztlich ein Verfehlen des Zieles. Die 7 bedeutet die Vollkommenheit und den Sieg. Beides ist den Gläubigen in dem Herrn Jesus geschenkt. Der Satan hingegen setzt auf den Menschen. Sein Plan wird trotz der beiden Tiere misslingen. Der Mensch im Dienst Satans, der Antichrist oder auch das Tier genannt, wird versagen. Die Zahl des Tieres ist somit die Zahl eines Menschen, das ist die 666, also in geistlicher Deutung: Versagen über Versagen über Versagen.“

In dieser Deutungsweise wird es sich also nicht um eine äußere Kennzeichnung handeln, sondern um die Lebenshaltung und das Denken der Christen zu allen Zeiten bis zum Kommen des Herrn Jesus Christus, gesehen im Gegensatz zu den Denkweisen und Handlungen der Ungläubigen aller Zeiten. Der Herr könnte nach dieser Deutung im Extremfall jederzeit kommen, ohne dass dazu bestimmte äußere Entwicklungen in der Welt stattfinden müssten.

 

2.3 Gegenwart und Zukunft

Ich bin persönlich der Überzeugung, dass es bereits in unserer Zeit ein satanisches Weltreich gibt, welches von den Dienern des Teufels aus der vor unseren Augen entstehenden Neuen Weltordnung durch grausame Kriege unter der Zulassung Gottes bis zu seinem von Gott vorgesehenen Höhepunkt weiterentwickelt werden wird, und zwar innerhalb relativ kurzer Zeit. Dieses grausame Weltsystem wird die Christen global in noch nie gekanntem Ausmaß verfolgen. Nach meiner Ansicht wird es auch so sein, dass die Christen bis zum letzten Tag, also bis zur letzten Posaune beim machtvollen und gewaltigen Kommen des Herrn auf der Erde sein werden, und dass sie erst an diesem Tag vor den Augen der Ungläubigen zum Herrn entrückt werden, bevor unmittelbar danach das endgültige Gericht über diese Erde beginnt. Ich kann keine Vorentrückung der Gemeinde Christi sehen. Siehe hierzu: www.dieletztestunde.de/pdf/Die_Vorentrueckungslehre.pdf. Auch eine große Drangsal von sieben Jahren Dauer in der Zukunft ist für mich nicht erkennbar. Ebenso glaube ich nicht an ein tausendjähriges Reich auf dieser Erde. Um mich Ihnen verständlich zu machen, möchte ich daher im Rest meiner kurzen Abhandlung noch etwas ausführlicher auf die soeben erwähnten Dinge eingehen.

 

2.4 Der Antichrist

In Offenbarung 13 wird von sehr vielen Bibellehrern die Person des sogenannten Antichristen mit dem ersten Tier identifiziert, die Person des sogenannten falschen Propheten mit dem zweiten Tier. Wenn wir jedoch ehrlich sind, dann sagt der Text in Offenbarung 13 bei objektiver Betrachtung nichts Derartiges aus. Der Begriff des Antichristen wird nicht genannt, ebenso nicht Israel, Jerusalem oder das Volk Israel. Der Text bietet keinen Hinweis auf die Dinge, die wir in den Johannesbriefen finden. Diese Verbindung darf daher auch nicht künstlich hergestellt werden. Um daher auf einer schriftgemäßen Grundlage bezüglich der Lehre vom Antichristen zu stehen, muss unbedingt eine klare biblische Stellungnahme abgegeben werden.

Fast alle eschatologischen Lehrsysteme in der Christenheit haben den Antichristen als eine Person angesehen, welche die Weltherrschaft an sich reißen wird, einen Vertrag mit den Juden in Israel schließen wird und in einer Zeit der „großen Drangsal“, welche für sieben Jahre anhalten wird, die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzen wird. Diese letzten sieben Jahre werden aus der Weissagung Daniels aus Kapitel 9,24-27 abgeleitet, welche nach Meinung besagter Ausleger, insbesondere der Dispensationalisten, der noch zukünftigen siebzigsten Jahrwoche Daniels entsprechen. Das ganze Geschehen liegt somit noch in der Zukunft. Die dispensationalistische Sichtweise ist heute in der gesamten evangelikalen Welt des Westens sowie in anderen christlichen Strömungen wie etwa der Brüderbewegung, absolut beherrschend. Auch in den Protestantismus und in reformatorische Kreise hält sie zunehmend Einzug.

Das gesamte Weltsystem, welches in unserer Zeit unter dem Namen der Neuen Weltordnung von den globalen Machthabern aufgebaut wird, läuft in der Planung und in seiner von den Mächtigen dieser Welt gewollten Auswirkung auf eine Inszenierung der „Großen Drangsal“ für Israel und die Welt hinaus. Es soll eine Situation herbeigeführt werden, welche der von den meisten heutigen Auslegern der Bibel vertretenen Endzeitlehre zum Verwechseln ähnlich sieht. Dazu werden in unseren Tagen sogar in den Medien Bibelthemen in verzerrter Form und mit verfälschten Aussagen aus Gottes Wort auf breiter Basis publik gemacht. Man denke hierbei zum Beispiel an die Hollywoodfilme „The Leftovers“ oder „Left behind“, welche sich mit der sogenannten „Entrückung der Christen“ und der darauf folgenden Schreckenszeit der „großen Drangsal“ beschäftigen.

Möglichst viele Menschen in der christlichen Welt sollen in Panik geraten und auf das Kommen der beiden großen Männer der Zukunft warten: Das Kommen des Antichristen und seines falschen Propheten. Was ist nun dran an dieser Lehre, wenn man sie mit den Aussagen der Bibel vergleicht? Die Antwort lautet: Möglicherweise nichts. Andererseits könnte es jedoch sehr wohl so sein, dass Gott es den Machthabern dieser Welt erlauben wird, ihre Planungen bis zu einem sehr fortgeschrittenen Stadium zu verwirklichen. Gott könnte es erlauben, dass die Welt noch eine schreckliche Zeit erleben wird, ja dass sogar noch ein (vielleicht sogar jüdischer) Weltdiktator auftreten könnte, welchen viele Menschen, auch gläubige Christen, als den „Antichristen in Person“ erkennen würden. Für die wirklich wiedergeborenen Christen, also die Glieder am Leib Christi, würde dann noch einmal eine Zeit gewaltiger Prüfungen und Verfolgungen kommen. Nur Gott allein weiß es genau.

Über mögliche Entwicklungen in diesem Zusammenhang wird in dem Buch „Der Drache kommt!“. In diesem Buch werden verschiedene heutige Denkweisen nebeneinandergestellt. Es wird ein möglicher Ablauf skizziert, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es in der Praxis auch ganz anders kommen könnte. Die Konzepte eines persönlichen Antichristen und seiner möglichen Weltherrschaft werden zwar durchdacht, sie werden jedoch keinesfalls absolut gestellt. Das Buch stellt daher keine lehrmäßige Abhandlung dar, sondern es soll den Leser für die Notwendigkeit der persönlichen Umkehr zu dem Retter Jesus Christus sensibilisieren. Der Autor selbst ist hierbei ein Vertreter der Sichtweise, dass es weder eine geheime Vorentrückung der Christen geben wird, noch eine siebzigste Jahrwoche Daniels in der Zukunft, noch ein tausendjähriges Reich auf dieser Erde.

Und nun zurück zum Antichristen. Es gibt in der Bibel nur einen einzigen Autor, welcher den Antichristen erwähnt, nämlich den Apostel Johannes. Es sind insgesamt so wenige Verse, dass wir sie hier alle zitieren können:

1Joh 2,18: „Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun viele Antichristen geworden; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.“

1Joh 2,22: „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, welcher leugnet, dass Jesus der Christus sei? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet!“

1Joh 4,3: „Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von welchem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt.“

2Joh 7: „Denn viele Irrlehrer sind hinausgegangen in die Welt, die nicht bekennen, dass Jesus der im Fleisch gekommene Christus ist; das ist der Irrlehrer und der Antichrist.“

Johannes sagt uns sehr klar, dass die Christenheit sich bereits zu seiner Zeit in der „letzten Stunde“ befand! Bereits damals waren viele Antichristen in die Welt ausgegangen, um die Christen zu verführen. Diese Antichristen waren einzelne Personen, welche es nicht nur damals gab, sondern bis heute. Auch in unserer Zeit gab und gibt es immer wieder zahlreiche Personen, welche man als Antichristen bezeichnen könnte. Alle diese Personen repräsentierten während des gesamten Evangeliumszeitalters einen bestimmten Geist. Dieser Geist ist der Geist des Antichristen! Der Antichrist ist somit keine Person, sondern ein Geist, welcher sich allerdings zahlreicher Personen in der Geschichte bedient hat und noch bedienen wird. In der letzten Zeit vor dem Kommen des Herrn Jesus Christus wird er die ganze Welt beherrschen wie noch niemals zuvor. Im Moment ist er dabei, durch menschliche Werkzeuge sein „antichristliches“ Weltsystem zu konstruieren. Was ist nun das Charakteristikum dieses Geistes? Er ist ein Lügner, ein Verleugner, ein Täuscher und ein Verführer. Er leugnet den Vater und den Sohn. Er bekennt nicht, dass Jesus Christus ins Fleisch gekommen ist. Er belügt die Menschen sowohl hinsichtlich der Person als auch hinsichtlich des Werkes des Herrn Jesus Christus. Alle Menschen, die sich in seinen Dienst gestellt haben und noch stellen werden, bezeichnet die Bibel als „Antichristen“. Auch diese Menschen sind dann Täuscher, Lügner, Verleugner und Verführer. Ihre Zahl in unserer Zeit ist Legion.

Nun noch ein kurzes Wort über den „Menschen der Sünde“, welcher in 2Thess 2,1-12 erwähnt wird. Diese Person wird von vielen Lehrern mit der Person des Antichristen identifiziert. Das ist aus biblischer Sicht nicht möglich, da der Antichrist nach der Aussage der Schrift kein Mensch ist, sondern ein Geist oder ein Geistwesen, welcher/welches sich vieler einzelner Menschen bedient. Das Gleiche gilt für das Tier aus Offenbarung 13. Johannes hat nicht nur die Briefe geschrieben, in welchen er über den Antichristen redet, sondern er ist auch der Autor der Offenbarung. Niemand wäre kompetenter als Johannes, wenn er in der Offenbarung den Begriff „Antichrist“ gebrauchen würde. Dies geschieht jedoch an keiner Stelle, auch nicht in Offenbarung 13. Johannes hätte uns diese wichtige Information wohl nicht vorenthalten.

Auch Daniel hat in Kapitel 9,24-27 nicht über den Antichristen geredet, denn dieses Wort wurde erst 600 Jahre später von Johannes benutzt. Keiner seiner Leser hätte es zu der damaligen Zeit verstehen können. Es geht in Daniels Prophetie vom Anfang bis zum Ende um das Kommen des Messias Israels. Auf einen „Antichristen“ ist in dem gesamten Kontext nicht der geringste Hinweis zu finden. Der Herr selbst hat mit vielen den Bund (Hebräisch: „Bereeth“, das ist das Wort für einen Bund, welcher ausschließlich zwischen Gott und Mensch geschlossen wird, und nicht zwischen verschiedenen menschlichen Parteien) geschlossen, nämlich den neuen und ewigen Bund in seinem Blut mit allen Erlösten. Auch ist der König in Daniel 11,36 nicht der Antichrist und nicht das Tier. Auch hier bietet der Kontext der Schriftstelle ebenso wie der reine Wortlaut keinen Hinweis auf den Antichristen der Johannesbriefe oder die Tiere aus Offenbarung.

Wer könnte nun dieser „Mensch der Sünde“ sein? Um diese Frage zu klären, müssen wir den Begriff sowohl zu dem Antichristen in Beziehung bringen, als auch zu anderen Stellen, an denen die Schrift über einen Menschen redet. Wir haben gesagt, dass der Antichrist ein Geist ist, welcher sich einer großen Zahl von Menschen in der Geschichte bedient hat und noch bedienen wird. Der „Antichrist“ stünde also in diesem Sinne für eine ganze Gruppe von Menschen, die geistlich zu ihm gehören. In gleicher Weise könnte auch der „Mensch der Sünde“ eine Gruppe von Menschen repräsentieren, welche in der letzten Zeit in besonders schlimmer Weise der Sünde dienen werden. Es ist andererseits auch nicht ganz auszuschließen, dass es sich um einen einzelnen Weltherrscher in Person handeln könnte.

Im Extremfall könnte der „Mensch der Sünde“ sogar die ganze abgefallene Menschheit der letzten Tage repräsentieren. Die ganze Menschheit in ihrem sündigen Charakter würde dann geoffenbart werden. Der Mensch unserer Tage verehrt sich selbst als sein eigener Gott. Er selbst ist das Maß aller Dinge. In den östlichen Religionen arbeitet der Mensch sogar an seiner buchstäblichen Gottwerdung. Im Gegensatz zu diesem „Menschen der Sünde“ würde dann der Mensch stehen, den wir in Eph 2,15 finden: Dort hat der Herr Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung die Juden und die Nationen zu einem „Neuen Menschen“ gemacht. Dieser „Neue Mensch“ ist die Gemeinschaft aller Gläubigen in Christus. Es folgt nun noch eine kurze Erläuterung der nach meiner bescheidenen Ansicht biblisch korrekten Aussagen hinsichtlich der letzten Jahrwoche Daniels.

 

2.5 Die 70 Jahrwochen aus Daniel

Der Dispensationalismus hat als seinen eschatologischen Dreh- und Angelpunkt die Lehre der 70 Jahrwochen in Dan 9,24-27. Diese Lehre geht davon aus, dass der Messias Jesus Christus am Ende der 69. Jahrwoche auf einem Esel in Jerusalem einzog, und zwar auf den Tag genau am Palmsonntag des Jahres entweder 30 oder 32 unserer Zeitrechnung (verschiedene Berechnungsgrundlagen bei verschiedenen Autoren). Eine Woche später, also sieben Tage nach der 69. Jahrwoche, wurde er gekreuzigt. Gott war dadurch gezwungen, die Errichtung des messianischen Weltreiches mit Hauptstadt Israel bis an das Ende der Zeit zu verschieben. Durch die Ablehnung des Messias mussten die Juden zurückgestellt werden und die Gemeindezeit, welche von den Propheten des Alten Testamentes gar nicht gesehen worden war, wurde als Zwischenstadium eingeschoben. Gott kann erst am Ende der Zeit wieder Gnade für Israel gewähren. Das Weltreich des Messias und der Juden auf dieser Erde kann erst nach der Wiederkunft Christi beginnen. Es wird die siebte und letzte Dispensation sein, nämlich das Tausendjährige Reich.

Diese Eschatologie zeigt deutliche Gemeinsamkeiten mit dem Talmud und der Zohar der Juden, nämlich dass es nach einer Zeit der Drangsal für Israel ein Tausendjähriges Friedensreich des Messias auf dieser Erde geben wird, in welchem Israel der Mittelpunkt der Erde sein wird. Die Talmudlehre der Pharisäer Israels von einem goldenen Zeitalter für Israel mit einer Weltherrschaft des jüdischen Volkes und mit der Hauptstadt Jerusalem war nach dem Verlust des alten politisch-militärischen Reiches Israels während der babylonischen Gefangenschaft und danach entstanden. Sie resultierte im Wesentlichen daraus, dass die Pharisäer die Aussagen der alttestamentlichen Propheten nicht auf das Kommen des Messias und seines geistlichen/ewigen Reiches für alle Menschen der Erde, also für Juden und Heiden deuteten, sondern dass sie in buchstäblicher Deutung der Propheten die Wiederaufrichtung des alten politisch-militärischen Reiches Israels in dieser Welt erwarteten.

Der Messias Jesus Christus kam dann auch tatsächlich in die Welt. Er verkündigte jedoch den Juden zu keinem Zeitpunkt seines irdischen Dienstes ein Reich auf dieser Erde. Er war nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und um sein Leben zu geben als Lösegeld für viele (Mk 10,45). Er war gerade nicht in diese Welt gekommen, um politisch zu herrschen, sondern um zu sterben. Sein Reich ist nicht von dieser Welt (Joh 18,36). Deshalb konnte Pilatus auch keine Schuld an dem Herrn Jesus finden, denn das geistliche Reich Gottes stand nicht in irgendeiner Konkurrenz zum irdischen Reich der Römer. Das Reich Gottes konnte man gar nicht sehen, wenn man nicht von neuem geboren war (Joh 3,3). Die Juden dagegen erwarteten einen Messias, der ein sichtbares politisches Weltreich mit Hauptstadt Jerusalem errichten würde, nachdem er die Römer besiegt hätte. Sie träumten von der Weltherrschaft des jüdischen Volkes. Sie wurden enttäuscht. Heute erwarten die orthodoxen Talmudjuden noch immer dieses Weltreich. Sie werden wieder enttäuscht werden.

Wieso hätte der Herr vor Pilatus sagen sollen, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei, wenn es in Wirklichkeit geplant war, den Juden doch die Weltherrschaft unter der Hand des Messias zu verschaffen, sei es unmittelbar oder mit Verzögerung? Wollte er vor Pilatus durch eine Lüge und einen Meineid den Kopf aus der Schlinge der Römer ziehen? Kein Christ könnte dies jemals annehmen. Pilatus wollte den Herrn auf sein Zeugnis der Wahrheit hin tatsächlich freigeben, aber die Pharisäer ließen nicht locker, bis das Urteil gesprochen war.

Außerdem beraubt der Gedanke einer Änderung von Gottes Plan den Herrn seiner Allwissenheit. Wie hätte der Herr in eine Situation kommen können, in welcher er seine ursprünglichen Pläne hätte ändern müssen? Der Vater und der Sohn führen einen ewigen Plan aus. Der musste nicht geändert werden, sondern er stand bereits fest vor Grundlegung der Welt. Der Herr Jesus wusste alles. Er führte mit der Kraft des Löwen von Juda in allen Einzelheiten Schritt für Schritt den ewigen Plan des Vaters aus. Die Pharisäer waren überrascht und von Neid beherrscht. Sie reagierten mit Aggressivität und gewissenloser Grausamkeit. Pilatus war verschreckt und ängstlich. Er reagierte planlos und fatal.

Ein Drittes besteht darin, dass der Herr seiner Allmacht beraubt wäre. Wenn er es jemals geplant hätte, ein politisches Weltreich mit Hauptstadt Jerusalem auf dieser Erde zu errichten, dann hätte er sich bestimmt nicht durch die Intrigen einiger Pharisäer in Jerusalem oder durch einen römischen Provinzprokurator namens Pontius Pilatus davon abhalten lassen. Unser Herr Jesus Christus ist der allmächtige Schöpfer und Erhalter des Universums. Niemand kann sich seinem Handeln in den Weg stellen. Genauso konnte ihn auch niemand daran hindern, sein Werk in Demut bis zum Ende auszuführen.

Diese Dinge sind sehr ernst, denn sie stellen letztlich einen Angriff auf die Gottheit, die Allmacht und die Wahrhaftigkeit des Herrn dar, wenn sie als geltende Lehre akzeptiert werden. Angesichts dieser Überlegungen sollten wir uns die Frage stellen, ob es eine andere Deutung der Prophetie der siebzig Jahrwochen gibt, welche dem Wort Gottes besser entspricht. Zunächst soll dazu noch die entsprechende Bibelstelle aus Daniel zitiert werden:

Dan 9,24-27: „Über dein Volk (Daniels Volk, also Israel) und deine Stadt sind 70 Wochen bestimmt, um der Übertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um die Missetat zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, um Gesicht (Prophetie) und Weissagungen zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben. So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Messias (dem Gesalbten), dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen (shavuot = „Siebener“. Im Textzusammenhang ist die Rede von Jahren, also hier: 7 mal 7 Jahre und 62 mal 7 Jahre); Straßen und Gräben werden gebaut, und zwar in bedrängter Zeit. Und nach den 62 Wochen wird der Messias ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteilwerden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen (kommenden) Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen. Und er wird mit Vielen den Bund bestätigen eine Woche lang; und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen, und wegen der überströmenden Greuel wird er es (das Heiligtum) verwüsten, und zwar bis zur Zerstörung, und das Beschlossene wird über das Verwüstete ausgegossen werden.“

Der Kontext des Abschnittes ab Vers 24 bezieht sich auf den Messias, den Fürsten. Daher redet insbesondere auch der Vers 27 über den Messias, und nicht über eine andere Person. Jede andere Lesart würde dem einfachen und klaren grammatikalischen Aufbau der Textpassage widersprechen.

Es handelt sich um eine trotz ihrer Kürze sehr inhaltsreiche Prophetie. Sie wurde nach Ansicht vieler Bibellehrer (und auch nach meiner persönlichen Ansicht) in dem Herrn Jesus Christus vollständig erfüllt. Wir haben uns deshalb nicht zu fragen, wie die Prophetie in der Zukunft noch erfüllt werden wird, sondern vielmehr auf welche Weise sie sich in dem Leben und Dienst unseres Herrn auf dieser Erde erfüllt hat. Die Geschichte bestätigt die Prophetie.

Dazu kommt, dass Gott seine Propheten nicht dadurch legitimiert, dass die Erfüllung ihrer Vorhersagen auf unbestimmte Zeit hin vertagt wird. Siehe hierzu 5Mo 18,21-22: Prophetie muss in einem überschaubaren und nachvollziehbaren Zeitrahmen erfüllt werden, sonst wird sie nicht anerkannt. Daniel hatte eine ganz konkrete Prophetie ausgesprochen, welche einen ganz exakten Zeitrahmen bis zum Kommen des Messias und bis zu seiner Kreuzigung anzeigte. Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern in Matt 24, dass die Generation ihrer Zeit den Greuel der Verwüstung, von dem Daniel redete, sehen würde. Wenn sich das nicht erfüllt hätte, dann hätte der Herr sich entweder getäuscht oder die Unwahrheit gesagt. Beides ist völlig undenkbar. Der Herr hat durch seine Aussagen vielmehr den Propheten Daniel legitimiert, indem er den Jüngern klar machte, dass die Erfüllung der Prophetie auf ihn selbst und somit zugleich auf die Zeit der Jünger ging. Die Erfüllung aller 70 Jahrwochen, also aller 490 Jahre, welche Daniel vorhergesagt hatte, würde sich in der Zeit der Jünger ereignen.

Die Bibel redet an keiner Stelle ausdrücklich von einer Unterbrechung der 70 Jahrwochen. Kein Bibelvers sagt aus, dass Gott die siebzigste Jahrwoche verschoben hat. Gott hatte nicht die Absicht, den alles entscheidenden Zeitpunkt der Ankunft des Messias Israels kompliziert zu verschlüsseln. Die Wahrheit der Schrift war für Israel damals und ist für uns heute klar und verständlich gehalten. Die 70 Jahrwochen bilden ebenso eine Einheit wie die 70 Jahre der babylonischen Gefangenschaft zur Zeit Daniels. Auch damals gab es keine Unterbrechung. Am Ende der 490 Jahre, gerechnet von ihrem Beginn an, würde alles erfüllt sein: „70 Wochen sind über dich und dein Volk bestimmt (englisch: determined = zur völligen Ausführung zuverlässig bestimmt)“. Weiterhin findet man in der Bibel an keiner Stelle Aussagen über eine prophetische Uhr Gottes. Was könnte das für eine Uhr sein, die für 2000 Jahre stehen bleiben muss, weil eine Gruppe feindlicher Pharisäer dem Ratschluss Gottes getrotzt hat und sie durch ihre Aktionen angehalten hat? Dieser Gedanke ist nicht schriftgemäß, denn er lässt sich nicht anhand klarer Schriftaussagen belegen. Daher möchten wir nun der Frage nachgehen, wie sich die Prophetie Daniels in der Vergangenheit in dem Werk des Herrn Jesus Christus erfüllt hat. Wir möchten hierzu alle Aspekte einzeln in Kurzform betrachten.

 

2.6 Erfüllung von Daniels Prophetie durch Jesus Christus

Der Startpunkt der 70 Wochen: Der Erlass des Befehls zum Wiederaufbau Jerusalems. Diesen Erlass finden wir in Jesaja 44,28, und er wurde durch den Perserkönig Kyros gegeben. Nach den besten Chronologien geschah dies im Jahr 457/456 v.Chr. nach unserer Zeitrechnung (ich empfehle hierzu insbesondere die ausgezeichnete Chronologie des Dispensationalisten David Lipscomb Cooper: „Messiah: His First Coming Scheduled“, welche von Adam bis auf den Messias geht und im Internet frei zugänglich ist; außerdem die Chronologien von Philipp Mauro und Martin Anstey). Die Zeitangabe 538 v.Chr. nach der ptolemäischen Zeitrechnung ist aufgrund der fehlerhaften ptolemäischen Chronologie und der falschen Abfolge der genannten Könige des Perserreiches bei Ptolemäus nicht zuverlässig. Insbesondere bei Dr. Cooper findet sich eine sehr gute Chronologie des Perserreiches, welche auch die Bücher Esra und Nehemia auf eine zuverlässige biblisch-chronologische Grundlage stellt.

Innerhalb von 49 Jahren wurden die Stadt und der Tempel wieder aufgebaut. Wir finden diese Ereignisse in den Büchern Esra und Nehemia. Die Prophetie wurde erfüllt. Die darauf folgenden 62 Jahrwochen, also die nächsten 434 Jahre, waren lediglich eine Übergangsphase bis zum Kommen des Gesalbten, des Messias, des Fürsten. Die Summe beider Jahreszahlen ist 483 Jahre. Wenn wir diese vom Jahr 457 v.Chr. an berechnen, dann bringt unsere Berechnung uns in das Jahr 26/27 n.Chr. Man beachte hier auch die Tatsache, dass der römische Kaiser Tiberius während der ersten beiden Jahre seiner Herrschaft noch als Co-Caesar zusammen mit Augustus regierte. Augustus regierte bis 14 n.Chr. Das 15. Jahr des Tiberius muss somit nicht ab dem Jahr 14 n.Chr. berechnet werden, sondern ab dem Jahr 12 n.Chr. Dies bringt uns exakt in das Jahr 26/27 n.Chr. Der Herr begann seinen öffentlichen Dienst in genau diesem Jahr dadurch, dass er im Jordan getauft wurde. Als er aus dem Wasser heraufstieg, wurde er vom Vater im Himmel öffentlich mit dem Heiligen Geist gesalbt. Ab diesem Augenblick war er in der Öffentlichkeit Israels der Gesalbte Gottes, der Messias. „Bis auf den Messias, den Fürsten, sind 7 Wochen und 62 Wochen“. Die Prophetie Daniels wurde exakt erfüllt.

Der Dienst des Herrn dauerte nach Übereinkunft unter nahezu allen Christen dreieinhalb Jahre. Diese Zeit war die erste Hälfte der 70. Jahrwoche Daniels. Im Jahr 30 wurde der Herr am Passahfest der Juden als das wahre Passahlamm Gottes vor den Toren der Stadt Jerusalem gekreuzigt. „Nach den 62 Wochen (nämlich dreieinhalb Jahre danach, in der Mitte der 70. Woche) wird der Messias ausgerottet werden und nichts haben“ Es geschah so. „Und zur Mitte der Woche wird er die Speisopfer und Schlachtopfer aufhören lassen“. Der Tod des Messias, des wahren Passahlammes, war aus der Sicht Gottes das Ende aller Opfer des alten Bundes. Sie hatten von diesem Zeitpunkt an keine Gültigkeit mehr in den Augen Gottes und waren nur noch Greuel. Die Juden hatten durch die Verurteilung und Überlieferung ihres Messias ihre Übertretung endgültig zum Abschluss gebracht. Die Ermordung des Messias durch Menschen ist und bleibt das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit. Das Volk des alten Bundes hatte damit seine Auserwählung für immer verspielt.

Zur gleichen Zeit bestätigte der Herr Jesus Christus durch seinen Tod und sein Blut den neuen und ewigen Bund mit allen Menschen, die an ihn glauben würden. Das sind die „Vielen“ aus Daniel 9. In seinem Tod und in seiner Auferstehung hat der Herr die Sünden abgetan, die Missetat gesühnt und eine ewige Gerechtigkeit eingeführt, nämlich die Gerechtigkeit Christi vor Gott, welche allen Gläubigen zugerechnet wird. Am Pfingsttag in Jerusalem sehen wir dann, wie das Allerheiligste des neuen Bundes, nämlich die Gemeinde Christi, der Tempel des neuen und ewigen Bundes, durch das Kommen des Heiligen Geistes gesalbt wurde: „(…) und um ein Allerheiligstes zu salben.“ Auch dies wurde also erfüllt. Das Ende der 70. Jahrwoche finden wir in Apg. 10, wo Petrus etwa im Jahr 33/34 n.Chr. das Evangelium endgültig zu den Nationen bringt. Wir kennen die Geschichte von Kornelius und seinem Haus.

Für das Alte Israel als Nation blieb nur noch das Ende übrig. Für 40 Jahre, nämlich bis zum Jahr 70 n.Chr., führten sie ihren in den Augen Gottes zum Greuel gewordenen Opferdienst im Tempel aus. Nach der Tradition der Rabbiner fiel das Los für den Sündenbock am großen Versöhnungstag 40 Mal hintereinander nicht in die rechte Hand des Hohepriesters. Gott erkannte den Dienst nicht mehr an. Aus Gottes Sicht war das Ganze nur noch ein Überströmen von Greueln. Wegen dieser überströmenden Greuel, von denen Daniel geredet hatte, kam schließlich im Jahr 70 n.Chr. die Zerstörung des Tempels und der Stadt Jerusalem durch den kommenden Fürsten, nämlich durch den römischen Fürsten und späteren Kaiser Titus.

Bereits im Jahr 67/68 hatte die Belagerung begonnen. Die Christen in Jerusalem sahen zu diesem Zeitpunkt den Greuel der Verwüstung, nämlich die römischen Feldzeichen, vor welchen sich die Römer in Anbetung ihres Kaisers und ihrer Götzen niederbeugten, auf dem Tempelberg in Jerusalem stehen. Sie erinnerten sich an die Weissagung des Herrn, welche ihnen von den Aposteln mitgeteilt worden war und flohen aus der Stadt, als Vespasian nach Rom reisen musste, um sich dort nach dem Tod Neros im Jahr 68 gegen dessen mögliche Nachfolger durchzusetzen und zum Kaiser krönen zu lassen. Kurz darauf kehrte sein Sohn und späterer Nachfolger Titus zurück und vollendete sein Werk. Mehr als eine Million Juden fanden in Jerusalem den Tod. Soweit wir es aber wissen, kam kein messianischer Jude ums Leben. Die fürchterliche Zeit der Zerstörung endete im Jahr 72/73 n.Chr. Sie stellt nach Ansicht vieler christlicher Lehrer die Zeit der vom Herrn prophezeiten großen Drangsal Jakobs dar.

In Anbetracht dieser Dinge bin ich zusammen mit vielen anderen Christen der Überzeugung, dass Daniels Prophetie bereits vollständig erfüllt ist. Wir brauchen als Christen weder auf eine geheime Entrückung zu warten, noch auf eine zukünftige große Drangsal von sieben Jahren vor dem Kommen des Herrn. Es wird genauso gehen wie in den Tagen Noahs. Die gottlose Welt wird zwar die Christen der letzten Zeit verspotten und wahrscheinlich auch hart verfolgen, selbst aber äußerlich gesehen ungestört weiter funktionieren. Nur die Christen werden auf das Kommen des Herrn warten. Der Herr wird an einem einzigen Tag alles vollbringen. Auch ein tausendjähriges Reich auf dieser Erde brauchen wir nicht zu erwarten. Mit dem zweiten Kommen des Herrn Jesus Christus wird das Gericht durch Feuer über die alte Erde kommen, danach die Ewigkeit der neuen Erde und des neuen Himmels.

Wir sind damit letztlich an einem Punkt angekommen, welcher meines Erachtens ein grundlegendes Umdenken von uns fordert. Wenn es keine Entrückung vor der großen Drangsal gibt, wenn es auch nicht diese zukünftige siebenjährige Drangsal selbst gibt, und wenn darüber hinaus das Buch der Offenbarung nicht über diese Drangsalszeit in der Zukunft redet, sondern von Kapitel 1 bis Kapitel 20 die gesamte Zeit der Gemeinde auf dieser Erde umfasst, dann verlieren auch der Drache, die Tiere und das Malzeichen ihre buchstäbliche Bedeutung. Sie können dann nur noch symbolischen Charakter haben. In der Summe alles bisher Gesagten muss ich daher ganz am Ende meiner Ausführungen ehrlich bekennen, dass ich im Inneren meines eigenen Herzens eine andere Überzeugung hinsichtlich der wirklichen Zusammenhänge habe. Auch diese möchte ich Ihnen, lieber Leser/liebe Leserin, nicht vorenthalten.

 

2.7 Mein persönlicher Standpunkt

Aus allem was die Bibel sagt geht klar hervor, dass das Reich Gottes in der Ewigkeit des neuen Bundes ein geistliches Reich ist. Das Reich wird in seiner äußeren Auswirkung in unserer jetzigen Weltzeit zwar bisweilen sichtbar, ist aber seinem inneren Wesen nach geistlich, unsichtbar und ewig. Erst bei der Wiederkunft des Herrn Jesus wird es vollständig sichtbar werden im Gericht des Herrn über die jetzige Welt und der Offenbarung der ewigen Herrlichkeit in der neuen Welt.

Ähnlich ist es mit dem Reich Satans, der von Gott als der Fürst dieser Welt eingesetzt ist. Auch sein Reich ist in der Substanz geistlicher Natur, es wird aber im Denken und Handeln seiner Anhänger nach außen hin sichtbar. Die Diener des Teufels handeln in dieser Welt nach ihren eigenen Prinzipien des Ichs und der Selbstverwirklichung, des Hasses, des Eigensinns und vieler anderer Dinge. Sie bauen das Reich des Satans in dieser Welt, welches beim Kommen des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit zusammen mit dieser Welt endgültig untergehen wird. Beide Reiche kämpfen im unsichtbaren Bereich gegeneinander. Das Buch der Offenbarung redet zu uns in symbolischer Sprache, und zwar sowohl im 13. Kapitel (wo das Malzeichen erwähnt wird) als auch im 20. Kapitel (wo die geistliche Herrschaft des Herrn und aller Gläubigen des gesamten Gemeindezeitalters, auch der in den Verfolgungen enthaupteten Christen, beschrieben wird). Bereits zur Zeit der Niederschrift der Offenbarung (im Jahr 90-95 n.Chr.) waren Tausende von Christen von den Römern hingerichtet worden, viele von ihnen auch enthauptet. Paulus und andere Apostel waren enthauptet worden. Es gab also bereits zu diesem Zeitpunkt im Himmel solche enthaupteten Christen, welche das Zeugnis Jesu hatten, und welche weder das Malzeichen des Tieres angenommen hatten, noch sein Bild angebetet hatten. Die Apostel gehörten dazu.

Aus dieser Überlegung folgt nach meiner persönlichen Überzeugung mit zwingender Logik, dass das Malzeichen schon in der damaligen Zeit existiert haben muss, denn sonst hätten die ersten Christen es wohl nicht ablehnen können. Da es natürlich im ersten Jahrhundert bei weitem noch keine technischen Möglichkeiten zur Produktion von Computerchips oder elektronischen Tätowierungen gab, muss daher eine materielle Interpretationsweise des Malzeichens ausscheiden. Demnach bleibt nur eine Lösung übrig, dass nämlich das Malzeichen geistlich ist und auf das gesamte Gemeindezeitalter anwendbar ist. Somit bin ich davon überzeugt, dass die Deutung von William Hendriksen die richtige ist. Ich wiederhole sie noch einmal:

Zitat Hendriksen (aus dem Englischen sinngemäß übersetzt): Die Menschen, die immer und immer wieder dem Teufel gefolgt sind, werden schließlich so verblendet sein, dass sie in ihrem ganzen Denken und Handeln die Kennzeichen des Satans zeigen werden. Sie werden nicht mehr umkehren können, denn sie werden das Malzeichen des Tieres in ihren Gedanken (Kopf), in Ihrem Charakter und ihrem Handeln (rechte Hand) verinnerlichen. In dieser Zeit werden die Christen nicht mehr kaufen und verkaufen können. Sie werden von allen politischen und wirtschaftlichen Prozessen ausgeschlossen sein und schließlich sogar umgebracht werden, und bei der Ankunft des Herrn wird es nur noch wenige geben. Auch diese Ausgrenzung und Ermordung der Gläubigen gab es zu allen Zeiten der Gemeinde unter allen weltlichen Herrschern, aber am Ende des Zeitalters wird es global sein, und viele werden enthauptet werden. (…) Das Malzeichen des Tieres in diesem Sinn gedeutet, ist die satanische Verblendung im Denken, im Charakter und im Handeln der gottlosen Menschen. Sie werden zu Verfolgern der Christen, welche nicht auf die Posaunen der Warnung hören, und welche auch unter den endgültigen Schalengerichten nicht mehr umkehren können, sondern mit ihren Lästerungen und Verfolgungen weitermachen müssen.

In der Bibel ist die Zahl 7 die Zahl der Vollkommenheit Gottes. Die Zahl 6 hingegen ist die Zahl des Menschen. Der Mensch erreicht nicht die Herrlichkeit Gottes, er verfehlt sie. Die 6 bedeutet daher das Stehenbleiben auf dem Niveau des Menschen, letztlich ein Verfehlen des Zieles. Die 7 bedeutet die Vollkommenheit und den Sieg. Beides ist den Gläubigen in dem Herrn Jesus geschenkt. Der Satan hingegen setzt auf den Menschen. Sein Plan wird trotz der beiden Tiere misslingen. Der Mensch im Dienst Satans, der Antichrist oder auch das Tier genannt, wird versagen. Die Zahl des Tieres ist somit die Zahl eines Menschen, das ist die 666, also in geistlicher Deutung: Versagen über Versagen über Versagen.“

In dieser Deutungsweise wird es sich also nicht um äußere Kennzeichnung handeln, sondern um die Lebenshaltung und das Denken der Christen zu allen Zeiten bis zum Kommen des Herrn Jesus Christus, gesehen im Gegensatz zu den Denkweisen und Handlungen der Ungläubigen aller Zeiten. Der Herr könnte nach dieser Deutung im Extremfall jederzeit kommen, ohne dass dazu bestimmte äußere Entwicklungen in der Welt stattfinden müssten.

Diese Deutungsweise ist meines Erachtens in vollkommener Harmonie nicht nur mit den Ereignissen der bereits vergangenen Kirchengeschichte, sondern auch mit den Endzeitprophetien der Bibel, welche wir an den verschiedensten Schriftstellen finden. Während der gesamten Geschichte der Gemeinde Christi trugen die Weltmenschen das Malzeichen des Tieres an ihrer Stirn (im Denken) und an ihrer rechten Hand (im Handeln). Sie orientierten sich infolge dieser geistlichen Tatsache auch praktisch gesehen nicht an den Geboten Gottes, sondern am Gebot der jeweiligen Umstände und an den Geboten jeweiliger weltlicher Herrscher. Die äußerlich sichtbare Konsequenz bestand darin, dass sie immer die Handlungen ausführten, welche die Welt und ihre jeweiligen Herrscher von ihnen forderten, und zwar bis hin zur Anbetung der jeweiligen Herrscher als falsche Götter.

Das war unter den römischen Gottkaisern der ersten Jahrhunderte nicht anders als zum Beispiel unter den falschen Göttern Lenin, Stalin, Hitler und Mao in unserer Zeit. Die Weltmenschen nahmen jeweils die verschiedenen äußerlich sichtbaren Kennzeichen oder Malzeichen der Weltherrscher ihrer Zeit an, weil sie im unsichtbaren Bereich schon längst das Malzeichen des Tieres trugen. Den römischen Kaisern wurde geräuchert, den Diktatoren späterer Jahrhunderte wurde gehuldigt in verschiedensten Formen. Mao oder Hitler erhielten nicht nur die Verehrung der Massen, sondern auch ihre Anbetung als Erlöser und Retter. Sie wurden als falsche Götter angebetet, und zwar genau auf die Art und Weise, welche sie forderten. Widerspruch war tödlich.

In der Zukunft wird es nicht anders sein. Wenn ein eventuell noch kommender Weltherrscher eine äußere Handlung oder eine äußere Kennzeichnung als Beweis der Loyalität zu ihm selbst oder als Zeichen der gottgleichen Verehrung seiner Person einfordern wird, dann werden die Menschen, welche bereits das Malzeichen des Tieres geistlich an ihrer Stirn (im Denken) und an ihrer Hand (im Handeln) tragen, auch dieses äußere Kennzeichen ohne Zögern annehmen. Sie werden dadurch ihr Leben in dieser Welt gewinnen. Das ewige Leben werden sie natürlich niemals besessen haben.

Bei den Christen war und ist es anders. Sie trugen zu allen Zeiten das unsichtbare Malzeichen des Tieres nicht an ihrer Stirn (im Denken) und nicht an ihrer Hand (im Handeln). Sie orientierten sich infolge dieser geistlichen Tatsache praktisch gesehen an den Geboten Gottes. Die äußerlich sichtbare Konsequenz bestand darin, dass sie die Werke taten, welche Gott von ihnen erwartete. Wenn weltliche Systeme oder Herrscher Dinge von ihnen forderten, welche dem Gebot Gottes klar widersprachen, dann gehorchten die Christen diesen Geboten nicht. Außerdem beteten sie einzig und allein Gott den Vater und den Herrn Jesus Christus an, und niemals irgendwelche falschen Götter. Deshalb lehnten sie auch alle äußerlichen Handlungen oder Kennzeichnungen ab, welche dieser Anbetung von Menschen oder sonstigen Götzen entsprochen hätten. Sie räucherten nicht für den römischen Gottkaiser, und sie brachten den Diktatoren unserer Zeit keine gottgleiche Anbetung dar. Das bedeutete für viele von ihnen damals wie heute Armut, Ausgrenzung, Verfolgung und Tod.

Auch das wird in der Zukunft nicht anders sein. Wenn ein eventuell noch kommender antichristlicher Weltherrscher eine äußere Handlung oder eine äußere Kennzeichnung als Beweis der Loyalität zu ihm selbst oder als Zeichen der gottgleichen Verehrung seiner Person einfordern wird, dann werden die Christen dieses Kennzeichen ebenso ablehnen wie ihre Glaubensgeschwister vergangener Zeiten. Die Christen werden es auch ablehnen, ihre Loyalität zu einem antichristlichen Weltsystem durch die Annahme äußerer Kennzeichen oder Schwüre zu bekunden. Ihre äußere Handlungsweise wird genau wie bei den Weltmenschen lediglich das Ergebnis ihrer bereits vorhandenen geistlichen Kennzeichnung im Denken (Stirn) und im Handeln (rechte Hand) sein. Das wird dann in der Zukunft erneut Armut, Ausgrenzung, Verfolgung und Tod bedeuten. Viele Christen werden ihr Leben in dieser Welt verlieren, weil sie das ewige Leben besitzen und nicht das Malzeichen des Tieres an ihren Stirnen (im Denken) oder an Ihrer Hand (im Handeln) tragen, sondern weil sie mit dem Siegel Gottes versiegelt sind, nämlich mit dem Heiligen Geist, welcher ihr Leben unter den Gehorsam Gottes gebracht hat. Sie werden in Off 14 als solche gesehen, welche das Zeichen des Lammes an ihren Stirnen (im Denken) tragen und mit ihm auf dem himmlischen Berg Zion stehen, weil sie die Welt überwunden haben, und sei es auch durch den Tod hindurch.

Es muss gerade in unserer Zeit offen gesagt werden: Möglicherweise wird es den Dienern des Teufels in der Zukunft gelingen, ein globales Herrschaftssystem unter der Führung eines einzigen oder mehrerer Menschen zu errichten. Möglicherweise wird es ihnen auch gelingen, eine äußerliche Nachahmung der geistlichen Kennzeichnung zu erzwingen, von welcher die Offenbarung redet. Dieses äußere Kennzeichen wird dann möglicherweise sogar an der rechten Hand und/oder an der Stirn der Menschen angebracht werden, welche es annehmen werden, um die materielle Imitation der geistlichen Tatsachen perfekt zu machen. Diese Menschen werden dann sowohl das unsichtbare geistliche als auch das sichtbare materielle Malzeichen des Tieres tragen. Es werden die Verlorenen sein. Die Christen werden jedoch dieses Malzeichen ablehnen, weil sie nicht den Forderungen des Tieres gehorchen werden, sondern den Geboten Gottes. Sie werden die erlösten Überwinder sein.

Das äußere Malzeichen, wenn es denn kommen wird, wird ein Instrument sein, mit dessen Hilfe man die Christen, die es nicht annehmen werden, ausgrenzen und der grausamen Verfolgung sowie dem Märtyrertod oder dem Hungertod preisgeben wird. Es sei denn, dass der Herr sie ernähren wird, so wie er es mit Elia getan hat. Auch wenn uns als Christen alle weltlichen Hilfsquellen entzogen wären, dann könnten wir immer noch mit der Wunderkraft des Herrn selbst rechnen. Wenn es aber nach dem Willen des Herrn doch in den leiblichen Tod hineingehen sollte, dann wären wir sicherlich nicht die ersten Gläubigen in der Geschichte der Gemeinde, die dies zu erleiden hätten. Unsere Hoffnung ist eben nicht darauf gerichtet, uns an ein möglichst langes irdisches Leben zu klammern, sondern gerade darauf, an der Hand des Herrn über die Schwelle des Todes in die ewige Herrlichkeit einzutreten.

Die Bibel sagt: „Wer sich auf sein eigenes Herz verlässt, ist ein Narr; wer aber in Weisheit wandelt, der wird entkommen“ (Spr 28,26). Das bedeutet für uns als Christen, dass wir immer auf dem festen Boden der Weisheit des Wortes stehen müssen. Wir dürfen die Schriften nicht verdrehen zu unserem eigenen Verderben (2Pe 3,15). Keine Auslegung der Schrift ist von eigenmächtiger Deutung (2Pe 1,20-21).

 

2.8 Schriftgemäße Auslegung von Offenbarung 13

Wie bereits zuvor gesagt, ist die Offenbarung in einer ganz besonderen Sprache geschrieben, welche sich sogar in ihrem Namen widerspiegelt. Es ist dies die sogenannte apokalyptische Sprache, welche zur Zeit des Apostels Johannes ein weit verbreitetes Stilmittel unter verschiedenen Autoren darstellte. Johannes hat die Wahrheit Gottes in diesem dramatischen und hochgradig symbolträchtigen Schriftstil zum Ausdruck gebracht, welcher zu seiner Zeit unter den Lesern allgemein bekannt war und auch gut verstanden werden konnte. Dies geschah zum einen dazu, den Kampf zwischen Gott, seiner Gemeinde, dem Teufel und seinen Anhängern in möglichst eindringlichen Bildern und Farben zu zeichnen, um sie den vor allem gläubigen Lesern des Buches in der damaligen Zeit möglichst gut verständlich zu machen. Das Ziel bestand ja nicht darin, die Wahrheiten zu verbergen, sondern gerade darin, sie offenbar zu machen!

Zum anderen stellte die Offenbarung zur Zeit ihrer Niederschrift das große Bindeglied zwischen den Prophetien des Alten und Neuen Testamentes dar. In diesem Buch wurden die Dinge des Alten Testamentes ans Licht gebracht, welche zum Beispiel Daniel noch nicht hatte klar sagen können. In dem Sohn Gottes, dem Messias Jesus Christus, sind die Prophetien Daniels erfüllt, und daher erklärt uns die Offenbarung nicht nur dieses Buch des Alten Testamentes, sondern sie rundet die Aussagen auch aller übrigen Propheten ab. Die Stellung der Offenbarung im Schriftkanon hat sich bis heute nicht geändert. Gottes Wort ist ewig.

Die Symbolsprache der Offenbarung, auf welche bereits im allerersten Vers des Buches („…in Zeichen kundgetan…“) ganz ausdrücklich hingewiesen wird, ist daher wie alle andere neutestamentliche Symbolik tief verwurzelt in der Symbolsprache des Alten Testamentes. Die Bedeutung von Symbolen in der Bibel wird nicht durch unsere eigene Phantasie oder durch außerbiblische Informationsquellen erklärt, sondern durch die Bibel selbst.

Das erste und grundlegende Prinzip jeder Schriftauslegung lautet: „Sola scriptura“ (allein die Schrift). Unzählige Bibelausleger führen dieses Wort im Mund und halten sich letztlich doch nur bedingt daran. So suchen sie zum Beispiel die Erklärung der Posaune in 1Thess 4,13-18 nicht in Off 11,15-18 und an anderen Schriftstellen, sondern im römischen Heerwesen. Andere schwierige Passagen versucht man bisweilen aus der jüdischen Tradition heraus geistlich zu interpretieren, indem man Aussagen des Talmud oder sogar des Zohar (jüdische Kabbala) mit Autorität heranzuziehen versucht. Wenn wir also mit dem Symbol des Malzeichens in Offenbarung 13 konfrontiert werden, dann müssen wir uns zunächst zwei Dinge klar vor Augen halten.

Erstens: Das Malzeichen ist ein Symbol. Es darf nicht buchstäblich ausgelegt werden. Die gesamte Offenbarung redet in Symbolsprache.

Zweitens: Das Symbol des Malzeichens muss wie alle anderen Symbole in der Bibel aus der Schrift heraus gedeutet werden. Die Deutung muss mit anderen Schriftstellen harmonieren, sonst ist sie nicht zuverlässig. Die Schrift legt die Schrift aus.

Wenden wir uns nun der meines Erachtens schriftgemäßen Auslegung von Off 13 zu:

Off 13,16-18: „Und es (das zweite Tier) bewirkt, dass allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten (hier sechs Gruppen; sechs ist die Zahl des gottlosen Menschen), ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer das Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666.“

Wenn wir uns in der Schrift auf die Suche nach einer korrespondierenden Stelle machen, dann ist das nicht einfach ein interessanter Ausflug durch die Bibel. Es ist vielmehr unsere Pflicht, das zu tun. Den ersten Teil der Erklärung finden wir im Alten Testament, und zwar im Buch des Propheten Hesekiel. In Hes 9,4-6 heißt es:

„Und der Herr sprach zu ihm (dem Schreiber im leinenen Gewand): Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und mache ein Zeichen auf die Stirn der Leute, die seufzen und jammern über all die Gräuel, die in ihrer Mitte verübt werden! Zu den anderen (den Gerichtsengeln) aber sprach er vor meinen Ohren: Geht hinter ihm her durch die Stadt und erwürgt; euer Auge soll nicht verschonen und ihr dürft euch nicht erbarmen. Tötet, vernichtet Greise, junge Männer und Jungfrauen, Kinder und Frauen! Von denen aber, die das Zeichen tragen, rührt niemand an! Und bei meinem Heiligtum sollt ihr anfangen! Da fingen sie bei den Ältesten an, die vor dem Tempel waren.“

Wir sehen hier eine geistliche Kennzeichnung an der Stirn, welche Gott denen gibt, die ihm inmitten des großen Abfalls in Israel nachgefolgt sind. Sie kommen nicht ins Gericht. Hier haben wir einen überaus klaren Antitypus zu dem, was in Off 13 gesagt wird. Dort werden nämlich diejenigen an der Stirn gekennzeichnet, welche gottlos sind. Das Prinzip ist deutlich geoffenbart. Um es noch deutlicher zu machen, müssen wir die dritte Stelle hinzunehmen, welche weitere Angaben macht. Die Schrift hat immer zwei oder drei Zeugen. (5Mo 17,6; 5Mo 19,15). Sie findet sich in Off 14, und zwar wieder an zwei Stellen. Zunächst Vers 1, danach die Verse 9-11:

Vers 1: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend (12 mal 12 mal 10 mal 10 mal 10, die Zahl der Gesamtheit aller Erlösten und Geheiligten des Alten und neuen Bundes nach Gottes Plan, auch hier wieder glasklare Zahlensymbolik), die trugen den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben.“

Verse 9-11: „Und ein dritter Engel folgte ihnen, der sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen auf seine Stirn oder auf seine Hand annimmt, so wird auch er von dem Glutwein Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in dem Kelch seines Zornes, und er wird mit Feuer und Schwefel gepeinigt werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und die das Tier und sein Bild anbeten, haben keine Ruhe Tag und Nacht, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt.“

Hesekiel hatte eine geistliche Vision. Später in seinem Buch sah er in einer weiteren Vision, wie die Herrlichkeit Gottes sich vom Tempel abhob und über den Ölberg in Richtung Osten aus Jerusalem hinweg ging. Keiner der Bewohner der Stadt bekam von diesen Dingen auch nur das Geringste mit. Auch von der visionären Kennzeichnung der Treuen Jerusalems in Kapitel 9 bemerkte kein einziger Bewohner Jerusalems irgendetwas. Es handelte sich um eine geistliche Kennzeichnung, welche für das physische Auge nicht wahrnehmbar war. Allerdings zeigten die Gekennzeichneten Gottes in ihrem Denken, in ihrem Reden und Handeln gegenüber ihren Mitbewohnern in Jerusalem klar erkennbar die Charakterzüge eines göttlichen Lebens. Dies war für die Leute sehr wohl wahrnehmbar. Es käme jedoch kein Leser der Bibel ernsthaft auf den Gedanken, dass die Leute Gottes in Jerusalem damals mit einem buchstäblichen Stirntattoo herumgelaufen seien. Gott hatte es im Gesetz Moses den Israeliten verboten, sich tätowieren zu lassen! 3Mo 19,28: „Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leib machen für eine abgeschiedene Seele, und ihr sollt euch keine Zeichen einätzen (tätowieren)! Ich bin der Herr!“

Viele Leser lassen sich beim Lesen der Offenbarung dazu verleiten, aufgrund falscher hermeneutischer (die Schriftauslegung betreffender) Voraussetzungen alles wörtlich zu nehmen und in die Zukunft zu verlegen. Wenn ein Leser so vorgeht, dann wimmelt es im Buch der Offenbarung von vielköpfigen Wesen, unheimlichen Kreaturen und gewaltigen Zahlen, die man auf den Punkt genau abzählen muss. In Off 11 findet man zudem zwei Feuerspucker, welche jeden umbringen, der sie anzugreifen wagt. An den himmlischen Engelbahnhöfen herrscht Hochbetrieb, die ganzen am Himmel fliegenden Engelkolonnen müssen aufpassen, dass sie nicht ständig mit der zivilen Luftfahrt kollidieren. Ansonsten gibt es am Himmel mehr Feuerexplosionen als Wolken, und so weiter. Es ist unschwer zu erkennen, dass die buchstäbliche Auslegung eines symbolischen Buches gewaltige Irrtümer in sich birgt. In letzter Konsequenz entspricht sie auch nicht mehr dem eigenen Wort des Herrn Jesus Christus.

Zahlreiche Bücher und computeranimierte Filme in unserer Zeit, welche von der Industrie des Feindes gesponsert werden, sind angefüllt mit diesen apokalyptischen Kreaturen. Wir sollen alle daran glauben, dass bald eine Zeit kommen wird, in welcher Gott die physikalischen Gesetze dieser Welt genauso auf den Kopf stellen wird, wie es im Kino gezeigt wird. Der Herr selbst hat aber in Lk 17 genau das Gegenteil gesagt. Es wird bei seinem Kommen so sein wie in den Tagen Noahs. Das Leben in der Welt wird abgesehen von der Verfolgung der Christen ganz normal vonstattengehen. Die Gottlosigkeit wird sich immer weiter steigern. Niemand wird es merken bis zu dem Tag, an dem die letzte Posaune ertönt und der Herr Jesus Christus selbst den Himmel zerreißt.

Die Christen des ersten Jahrhunderts hatten kaum Schwierigkeiten, das Buch der Offenbarung zu verstehen, denn es sprach in ihr eigenes Leben machtvoll hinein. Auch damals gab es das erste Tier, die politische und wirtschaftliche Macht der Welt, welche damals durch den römischen Kaiser und sein Reich repräsentiert war. Auch damals gab es das zweite Tier, nämlich die Macht des religiösen, philosophischen, ideologischen und pseudowissenschaftlichen Betrugs, welche durch verschiedenste heidnische Denkweisen und Versuchungen die Christen von ihrem Herrn abzuziehen versuchte.

Unter den Kaisern bis auf Konstantin war es zahlreichen Christen verboten, zu arbeiten. Sie konnten keine Stelle finden und waren somit von den wirtschaftlichen Kreisläufen ausgeschlossen. Sie konnten weder kaufen noch verkaufen, solange sie nicht dazu bereit waren, die religiösen Überzeugungen und die gesellschaftlichen Gesetze der Heiden zu akzeptieren. In den römischen Arenen wurde den vergnügungssüchtigen und grausamen Massen großes Theater geboten, in welchem die Christen die Hauptdarsteller waren. Sie wurden im wahrsten Sinne des Wortes den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen, weil sie die Verehrung des ersten Tieres (des römischen Gottkaisers) und des zweiten Tieres (der kulturellen, gesellschaftlichen und ideologischen Prinzipien ihrer Zeit) verweigert hatten.

Im Mittelalter war es nicht anders, und heute ist es auch nicht anders. In den letzten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg hat weltweit die Christenverfolgung erneut dramatisch zugenommen. In einigen Ländern ist es besonders schrecklich (Ostasien, Afrika, Arabien und Moslemstaaten), aber auch bei uns im Westen nimmt es allmählich immer mehr zu. Man bekommt bisweilen den Eindruck, dass Satans kleine Weile kurz vor dem Kommen des Herrn, in welcher er wieder losgelassen wird, bereits begonnen hat. Man merkt immer deutlicher, wie die ungläubige Welt die Verkündigung des christlichen Evangeliums (die zwei Zeugen in Off 11) zu ersticken versucht. Kurz vor dem sichtbaren Kommen des Herrn wird es wahrscheinlich sogar gelingen, die Christen und ihr Zeugnis weltweit zu Boden zu zwingen. Machen wir uns da nichts vor.

Auch in unserer Zeit wird es immer deutlicher werden, wer in seinem Denken, Reden (Malzeichen an der Stirn) und Handeln (Malzeichen an der rechten Hand) der Welt des Teufels angehört, und wer nicht. Auch in unseren Ländern werden die beiden Tiere (politisch-wirtschaftliche Weltmacht und religiös-ideologisch-philosophisch-pseudowissenschaftliche Weltmacht) immer aggressiver ihren Tribut und ihre Anbetung einfordern. Es könnte (und es wird wahrscheinlich) eine Zeit kommen, in welcher es Gott einem Weltdiktator im Dienst Satans erlauben wird, für kurze Zeit die Macht zu übernehmen. Das entsprechende System befindet sich in unseren Tagen in den letzten Stadien seiner Fertigstellung. Dann wird vielleicht auch für uns Christen in der westlichen Welt der Tag kommen, wo wir nur unter großen äußeren Verlusten, vielleicht auch mit Verlust des irdischen Lebens, die Treue zum Herrn aufrechterhalten können. Wir dürfen jedoch in allen Umständen fest darauf vertrauen und es wissen, dass der Herr die Seinen durch die Drangsal hindurch hineinretten wird in sein ewiges Reich. – Komm, Herr Jesus!

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