Errettet aus Gnade

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Die Predigt und das Lehren des Evangeliums sind die von Gott verordneten Mittel zur Errettung. Dasselbe Wort, das den Sünder von außen anruft, beruft ihn wirksam von innen.


Pelagius behauptete, dass der Wille des Menschen in der Errettung die entscheidende Kraft sei. Augustinus hingegen betonte den Vorrang der souveränen Gnade Gottes. Die Semipelagianer versuchten eine Zwischenstellung zwischen beiden Positionen einzunehmen, indem sie beiden Aspekten Geltung zugestanden und die natürliche Willenskraft in Beziehung zur Gnade Gottes stellten. Die Arminianer behaupteten, dass der menschliche Wille mit der Gnade Gottes aktiv zusammenarbeiten müsse, um ewiges Leben zu erlangen. Gottes Gnade ermögliche es dabei dem durch die Gnade besonders gestärkten Willen des Menschen, die innewohnende Verdorbenheit zu überwinden und zum Leben durchzudringen.

Die reformierte Theologie lehrt die durchdringende Verdorbenheit des natürlichen Menschen infolge der Erbsünde, sowie seine geistliche Unfähigkeit zur Umkehr von seiner Eigenliebe hin zur Liebe zu Gott. Wenn der Geist nicht das Herz des Hörenden öffnet und zum Glauben befähigt, dann wird er den Evangeliumsruf nicht hören. Diese Öffnung des Herzens geschieht durch das, was reformierte Theologen als wirksame Berufung bezeichnen. Der natürliche Mensch kann den Ruf des Evangeliums nicht wirksam annehmen. Er ist tot in Sünden und kann das Reich Gottes nicht sehen. Nur durch ein Wunder Gottes empfängt er die geistliche Kraft, wirksam berufen zu werden.

 

Mt 13,19: „Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Das ist der, bei dem es an den Weg gestreut war.“

Lk 14,24: „Denn ich sage euch, dass keiner jener Männer, die eingeladen waren, mein Mahl schmecken wird!“ (hier zwar der Ruf, aber keine wirksame Berufung)

Joh 6,44: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“

Rö 1,7: „… an alle in Rom anwesenden Geliebten Gottes, an die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“

Rö 8,28-30: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.“ (hier die Berufung derer die Gott lieben, und zwar im wirksamen Sinn)

1Kor 1,9: „Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Paulus redet zu Gläubigen, welche wirksam berufen wurden)

1Kor 1,22-24+26: „Während nämlich die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen, verkündigen wir Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, [verkündigen wir] Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. (…) Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme;

1Pe 2,9: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht

2Pe 1,10: „Darum, Brüder, seid umso eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen;“ (macht eure wirksame Berufung fest)

 

Ziele der wirksamen Berufung sind: Eintritt in die Gemeinschaft mit Christus, ewiges Leben, Gottes Königreich und Herrlichkeit, ein geheiligtes Leben, gottgemäßes Leiden, christliche Freiheit, Frieden, Gewinn des göttlichen Preises. All diese Dinge erfordern unsere eifrige Mitwirkung auf unserem Glaubensweg. Gottes wirksame Gnade bezieht immer unsere Verantwortung mit ein.

 

Eph 4,1: „So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid, …“

Phil 3,14: „… und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Kol 3,15: „Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib; und seid dankbar!“

1Thess 4,7: „Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung.“

1Tim 6,12: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast.“

2Tim 1,9: „Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde, …“

 

Augustinus: „Wenn daher das Evangelium gepredigt wird, so glauben einige und einige nicht; aber diejenigen welche auf die äußere Stimme des Predigers hin glauben, hören den Vater von innen und lernen; während diejenigen welche nicht glauben, von außen aber nicht von innen hören und nicht lernen. Das heißt, dass es ersteren gegeben ist zu glauben und letzteren nicht. Denn er spricht: »Denn niemand kommt zu mir, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht«.“

Calvin: "Nur wenn Gott mit dem Licht seines Geistes in uns hineinleuchtet, gibt es einen Nutzen durch das Wort. Somit ist die innere Berufung, welche alleine wirksam ist und den Erwählten im Besonderen gegeben ist, zu unterscheiden von der äußeren Stimme des Menschen."

Dordrechter Erklärung: „Dass jedoch andere durch die äußere Verkündigung des Evangeliums gerufen werden, diesem Ruf gehorchen und bekehrt werden, ist nicht der Tätigkeit des freien Willens zuzuschreiben, sondern vollständig Gott, der, weil er die Seinen von Ewigkeit in Christus erwählt hat, sie in der Zeit wirksam beruft.“

Westminster Confession: „Alle diejenigen welche Gott zum Leben vorherbestimmt hat, und nur diese, gefällt es ihm zu seiner festgesetzten und geeigneten Zeit wirksam zu berufen durch sein Wort und seinen Geist, heraus aus dem Zustand der Sünde und des Todes, in welchem sie von Natur aus sind, zur Gnade und Errettung durch Jesus Christus.“

In der Praxis kann der Evangeliumsruf nicht von der wirksamen Berufung getrennt werden. Das Wirken des Geistes vereinigt sich mit den Ausführungen des Predigers bzw. Lehrers. Der Geist öffnet das Herz des Hörers und befähigt ihn zu glauben. Er erleuchtet den Geist des Menschen, so dass der Hörer das Evangelium verstehen kann. Er verleiht geistliches Leben, so dass der Hörer sich im Glauben Gott zuwenden kann.

 

Apg 16,14: „Und eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; und der Herr tat ihr das Herz auf, sodass sie aufmerksam achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde.“

1Kor 2,12-13: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, sodass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist; und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich erklären.“

2Kor 4,6: „Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“

 

Ist die Verkündigung des Evangeliums angesichts all dieser Dinge nicht überflüssig? Nein, denn die Predigt und das Lehren des Evangeliums sind ja gerade die von Gott verordneten Mittel zur Errettung. Dasselbe Wort, das den Sünder von außen anruft, beruft ihn wirksam von innen. Ist nicht die Lehre von der wirksamen Berufung ein Entschuldigungsgrund in der Hand der Ungläubigen? Nein, denn die Bibel lehrt, dass derjenige welcher das Evangelium ablehnt, sich dies selbst vorzuwerfen hat. Verletzt die Lehre von der wirksamen Berufung nicht das biblische Paradoxon von der Souveränität Gottes und der menschlichen Verantwortlichkeit? Die Antwort hängt vom Menschenbild ab. Der moralisch und spirituell neutrale Mensch (Pelagianer) braucht keine Berufung. Der moralisch und geistlich kranke aber immer noch umkehrfähige Mensch (Semipelagianer) wird auf den äußeren Evangeliumsruf hören können und keine wirksame Berufung benötigen. Der verdorbene Mensch, der aber doch durch Gnade Gottes seinen Willen zu Gott wenden kann (Arminianer), wird willentlich dem Evangelium zustimmen, ebenfalls ohne wirksame Berufung. Der biblische Mensch (Reformierter), der seine durchdringende Verdorbenheit und seine geistliche Unfähigkeit zur Umkehr erkennt, wird wissen, dass nur Gottes Gnade ihm überhaupt neues Leben und geistliches Licht geben kann, so dass er auf den Ruf des Evangeliums hören kann. Er wird wissen, in welch verzweifelter Situation er sich befindet, aus welcher ihn nur die wirksame Berufung durch den Geist Gottes befreien kann. Er wird Gott auch nach seiner Errettung in Ewigkeit für das Wunder der wirksamen Berufung danken.

 

Joh 5,39-40: „Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen.“

Apg 13,46: „Da sagten Paulus und Barnabas freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündigt werden; da ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.“

 

I sought the Lord, and afterward I knew: He moved my soul to seek him, seeking me;
It was not I that found, O savior true; No, I was found of Thee.
(aus dem Gesangbuch der christlich reformierten Kirche)

 

Joh 15,16: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen.“

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